„Eine Plage“
Mehrmals pro Woche verirren sich Sattelschlepper nach Vahrn. Am Dienstag ist ein Lkw in Schalders steckengeblieben. Warum die Schwerfahrzeuge immer wieder in diese missliche Lage geraten.
von Erna Egger
„Das ist kein Einzelfall“, berichtet der Kommandant der Feuerwehr Schalders Peter Faller. „Diese Lkw sind mittlerweile zu einer regelrechten Plage geworden. Das ist ein riesengroßes Problem“, fügt der Kommandant der Feuerwehr Vahrn, Alexander Mair, hinzu.
Die Wehrmänner von Schalders wurden am Dienstag ins Dorfzentrum gerufen. Ein Lkw war im engen Dorfkern steckengeblieben. Beim Versuch, das Fahrzeug zu wenden, prallte der Sattelschlepper auf eine Mauer. Mittels Greifzug haben die Wehrmänner mitgeholfen, das Schwerfahrzeug wieder auf die Straße zu bringen. Der Abschleppdienst transportierte den beschädigten Lkw dann zur Werkstatt.
Eigentlich wollte der tschechische Lenker, der für eine österreichische Firma unterwegs war, nach Verona. Andere wollen nach Venedig.
Wie kommen die Sattelschlepper dann auf die enge Straße nach Schalders?
„Das Problem ist, dass in Südtirol die Postleitzahl 39040 mehrmals vergeben wurde. Auch Margreid hat beispielsweise dieselbe Postleitzahl“, weiß Mair. Sobald die Lenker von der Autobahn abfahren, werden sie vom Navigationssystem zur Bahnhofstraße geleitet.
Am Dorfeingang prangern zwar zwei Schilder, die darauf hinweisen, dass ein Lkw mit Hänger nicht in die Ortsmitte fahren darf, aber die Fahrzeuglenker ignorieren diese“, schildert der Feuerwehrkommandant.
Es dauert meist nicht lange, bis die Lkw in irgendeiner Gasse in Vahrn steckenbleiben. Vier bis fünf Mal in der Woche müssen die Wehrmänner verirrten Lkw-Fahrern aus der Misere helfen.
„Ich könnte über das, was wir dabei mitmachen, Horrorgeschichten erzählen“, so Mair.
Zumeist gestaltet sich die Verständigung mit den Fahrern schwierig, weil sie weder Deutsch noch Italienisch sprechen.
Nicht selten verursachen die Schwerfahrzeuge große Schäden: „Ein Laster wollte mitten in der Nacht vor der Feuerwehrhalle umkehren. Er hat die ganze Mauer niedergerissen und ist dann abgehauen. Der Zaun der Familie Tauber wurde sicherlich schon zehn Mal niedergedrückt. In der Bahnhofstraße wurde ein Pfeiler mehrmals umgeworfen, verbogene Straßenschilder sind am laufenden Band vorzufinden“, schildert Mair.
Ein Lkw-Fahrverbot kann auf der Hauptstraße nicht verhängt werden, denn dann müssten auch alle anderen Fahrer von Schwerfahrzeugen mit Strafen rechnen.
„Es ist eine verzwickte Lage. Wir wissen nicht, was wir dagegen tun könnten“, beklagt Mair.
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Kommentare (12)
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meintag
Kenne da eine kleine Ortschaft im Vinschgau wo ebenfalls mehrmals in der Woche ein Sattelschlepper die falsche Kreuzung nmmt und auch schon Schäden verursacht wurden. An der richtigen Kreuzung geht es zu einer großen Obstgenossenschaft. Diese aber sieht kein Problem um die ausländischen Fahrer vorzeitig zu warnen denn die Feuerwehrmannen sind Grossteils selbst Landwirte und sehen die Bergungen als Übung. Den Rest erledigen die Versicherungen.
george
Dann muss der FF-Hauptmann nun einmal etwas englisch lernen, damit er sich verständigen kann. Warum hat er keine Ahnung davon, wie man das Problem lösen kann? Wozu ist er dann Kommandant?
george
Wer tut sich immer als die besten heraus? Dann sollten sie das auch demonstrieren können.