Max im Knast
Max Leitner sitzt wieder im Gefängnis. Der 59-jährige Ausbrecherkönig soll sich nicht an die Auflagen des Überwachungsgerichtes gehalten haben.
von Artur Oberhofer
Dass eines der spektakulärsten Resozialisierungsprojekte in der Südtiroler Justizgeschichte zum Scheitern verurteilt ist, war seit Monaten klar. Max Leitner ist offenbar nicht imstande, sich in die Welt, die ihm nach 26 Jahren Haft so fremd geworden ist, zu integrieren.
Seit seiner Entlassung in den Hausarrest ist noch kein Jahr vergangen. Jetzt sitzt der Ausbrecherkönig wieder im Gefängnis.
Was ist passiert?
Am 23. September vergangenen Jahres hatten sich für Max Leitner die Gefängnistore geöffnet. Der Ausbrecherkönig bezog in seinem Heimathaus in Elvas die Wohnung seiner verstorbenen Eltern. Die Wohnung gehört inzwischen Max Leitners in Irland lebender Tochter Bettina.
Ein Jahrzehnte langer Albtraum schien zu Ende zu gehen.
Doch die Situation zwischen Max Leitner und seinen Familienangehörigen eskalierte auch aufgrund der gesundheitlichen Probleme des Ausbrecherkönigs. Es ist klar: 26 Jahre Knast können nicht spurlos vorübergehen. Die Situation im Heimathaus Max Leitners hatte sich im Laufe der Monate so sehr zugespitzt, dass Überwachungsrichter Christian Meyer die Reißleine musste.
Und für Max Leitner begann eine Odyssee, die verdeutlicht, wie hilflos und verloren der Ausbrecherkönig ist.
Fakt ist: Niemand will Max Leitner.
Im März dieses Jahres wurde Max Leitner zunächst in die Psychiatrie-Abteilung des Brixner Krankenhauses eingewiesen. Da er die medikamentösen Therapien verweigerte, wurde Leitner in eine Struktur in Ronco all’Adige südöstlich von Verona überstellt. Doch auch dort fühlte sich Leitner als unerwünschte Person.
Zuletzt suchte Max Leitner verzweifelt eine Wohnung, um nicht in einer gerichtspsychiatrischen Einrichtung bleiben zu müssen. Doch die Wohnungssuche blieb erfolglos, auch weil Leitner nicht imstande ist, eine hohe Miete zu bezahlen.
Und so kam es, wie es kommen musste:
Wie die TAGESZEITUNG jetzt erfuhr, ist Max Leinter am 27. Mai dieses von den Carabinieri in Brixen verhaftet und zunächst in das Bozner Gefängnis eingeliefert worden. Aus Ermittlerkreisen heißt es, Max Leitner habe gegen Auflagen des Überwachungsgerichts verstoßen. So soll sich der Ausbrecherkönig ohne richterliche Genehmigung in Elvas aufgehalten haben.
Max Leitner, der inzwischen in die Krankenabteilung des Gefängnisses von Trient verlegt worden ist, vermutet in einem Brief an die TAGESZEITUNG, dass seine Angehörigen die Verhaftung veranlasst hätten. Das trifft allerdings nicht zu. Aus Carabinieri-Kreisen heißt es, Max Leitner habe einen früheren guten Bekannten schwer bedroht.
Auch in den Reihen der Carabinieri gibt es Beamte, die bedauern, dass Max Leitner außerhalb des Gefängnisses partout nicht zurechtkommt. „Es ist sehr schade“, sagt ein Beamter im Hintergrundgespräch, „aber es ist leider so, dass sich der gute Max einfach nicht helfen lässt.“
Bis auf weiteres bleibt Max Leitner im Gefängnis.
Er selbst sucht weiterhin nach einer Wohnung, weil er davon überzeugt ist, dass der Überwachungsrichter ihn wieder enthaftet, wenn er eine Bleibe hat.
Die Haftstrafe von Max Leitner läuft erst am 13. November 2019 ab.
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