Der ESF-Neustart
Der Europäische Sozialfonds will jetzt neu durchstarten. Die neue Direktorin Martha Gärber wirbt um einen Vertrauensvorschuss.
„Es muss gelingen, sich von den Schatten der Vergangenheit zu lösen“, sagte die neue Direktorin der Landesabteilung Europa, Martha Gärber, bei der Begrüßung zur Sitzung des Begleitausschusses für den Europäischen Sozialfonds (ESF) in Bozen.
Sie bat die Partner und Institutionen ausdrücklich um einen Vertrauensvorschuss: „Ich lade alle Stakeholder ein, mit uns ins Boot zu steigen und einen gemeinsamen Neustart zu wagen. Wir werden ihnen ein guter Partner sein!“, sagte Gärber, die seit 1. Juni an der Spitze der Landesabteilung Europa steht.
Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstrich noch einmal den Appell der Direktorin: „Was die vergangene Förderperiode 2007 bis 2013 anbelangt, wissen wir alle, dass man aus Fehlern viel lernt. Das Amt des Europäischen Sozialfonds des Landes hat bewiesen, dass es den Prozess der Korrekturen, die an der Dokumentation anzubringen waren, erfolgreich meistert“, betonte der Landeshauptmann. „Nun heißt es, nach vorn zu schauen“, sagte er. Kompatscher hob zudem die Bedeutung der ESF-Projekte für den besseren Zugang aller Bürger zu zukunftsfähigen Arbeitsstellen hervor. „Die Beschäftigung ist das Schlüsselelement für die soziale Inklusion aller Bürgerinnen und Bürger“, sagte Kompatscher.
Das Treffen hatte zum Ziel, alle Partnerorganisationen über den Fortschritt der ESF-Projekte 2014-2020 des Landes Südtirol zu informieren. Es ist von der Europäischen Kommission genehmigt, steht in dieser Periode unter dem Leitmotiv „Eine Chance für alle“ und verfügt über Mittel im Wert von 136,6 Millionen Euro. Die Mittel sind auf fünf Achsen aufgeteilt: 1. Beschäftigung (38,8 Millionen Euro), 2. Soziale Inklusion (37,3 Millionen), 3. Bildung (61,4 Millionen), 4. Institutionelle Kapazitäten (4 Millionen) und 5. Technische Hilfe (5,4 Millionen).
Im November des vergangenen Jahres fand beispielsweise ein Aufruf an Südtirols Organisationen statt, für die Achse 3 (Bildung), geeignete Projekte zur Stärkung der beruflichen Kompetenzen einzureichen, für die vier Millionen Euro bereitstehen.
Im März dieses Jahres kamen weitere vier Aufrufe zugunsten der Achse 1 (Beschäftigung) im Ausmaß von 4,5 Millionen Euro hinzu. Die entsprechenden Projekte dienen als Impuls zur stärkeren Beschäftigung spezieller Zielgruppen. Diese sind Jugendliche, Frauen, Migranten und Langzeitarbeitslose.
Das Amt des Europäischen Sozialfonds wickelt die Förderprogramme laut seinem Bericht über ein neues Verwaltungs- und Kontrollsystem ab, das es für die Nutznießer der Förderungen klarer macht, was gefordert ist. Für das Monitoring der Projekte kommt dieselbe Online-Plattform zur Anwendung wie für den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
Bericht auch über die vergangene Periode 2007-2013
Unter den Tagesordnungspunkten befand sich auch das Resümee der Ergebnisse aus den Bemühungen, auch für die Periode 2007 bis 2013 einen für alle tragbaren Abschluss zu finden. Darin ist zu lesen, dass in den sechs Jahren 1008 geförderte Initiativen stattfanden, mit insgesamt 46.337 Teilnehmern. Die meisten davon waren dies Beschäftigte, die Bedarf nach einer beruflichen Neuqualifizierung hatten (78,4 Prozent), aber auch inaktive Teilnehmern des Arbeitsmarktes (14,8 Prozent) und arbeitslos Gemeldete (6,7 Prozent, die meisten davon Frauen). Der letztlich zugelassene Kostenumfang der Initiativen betrug insgesamt 71,1 Millionen Euro, was etwa 70 Prozent der ursprünglich eingereichten Kosten entspricht.
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