Produktion 4.0
Traditionelle Produktion trifft moderne Technologie: Mit „Produktion 4.0“ soll die Innovationskraft der Südtiroler Unternehmen angeschoben werden. Was dahinter steckt.
Wenn traditionelle Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik verzahnt wird, dann nennt sich das Produktion 4.0. Die sogenannte vierte industrielle Revolution ist ein wichtiger Schritt auch und gerade für die mittleren und kleinen Unternehmen Südtirols, ist man bei IDM Südtirol überzeugt.
Der Wirtschaftsdienstleister des Landes Südtirol und der Handelskammer koordiniert laut dem Programm des Wirtschaftsministeriums vom 22. Mai alle Kompetenzzentren, die Unternehmen in Südtirol zu diesem Thema beraten und arbeitet dabei eng mit der Handelskammer und den Südtiroler Wirtschaftsverbänden zusammen. Gleichzeitig erstellt IDM für Südtirols Wirtschaft ein Mapping der Kompetenzen des Wirtschaftsstandorts Südtirol.
„Wenn Südtirols Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen sie so rasch als möglich einen Schritt Richtung Produktion 4.0 tun. Nur durch eine intelligente digitale Vernetzung im Betrieb selbst, aber auch mit den Unternehmenspartnern ist es möglich, ganze Wertschöpfungsketten zu optimieren und somit fitter zu werden für den Markt“, sagt IDM-Präsident Hansi Pichler.
Das sei gerade für kleinere Realitäten, wie sie in Südtirol den Großteil der Betriebe ausmachen, eine absolute Notwendigkeit. „IDM startet deshalb ausgehend vom ‚nationalen Plan Industrie 4.0‘, der soeben vom Wirtschaftsministerium herausgegeben wurde, mit einer Offensive in dieser Richtung. Wir begrüßen diese Initiative der Regierung sehr, weil dadurch die Innovationskraft unserer Wirtschaft stark angeschoben wird. Wir als IDM haben uns bestmöglich aufgestellt, um Südtirols Unternehmen Geld und Zeit zu ersparen und sie bei ihren Bemühungen um mehr Innovation und größere Internationalisierung tatkräftig zu unterstützen.“
Als erste Maßnahme hat man bei IDM bereits damit begonnen, ein sogenanntes „Competency Mapping“ zu erstellen, also eine genaue Aufstellung von Technologie-Dienstleistern in Südtirol, aber auch im Ausland, die Südtirols Unternehmen genau jene Services liefern können, die sie für ihre Entwicklung benötigen.
„Egal ob es sich um Dienstleister im Bereich der IT-, Automatisierungs- oder Produktionstechnologien handelt – wir werden in Kürze über eine Datenbank verfügen, in der Experten dieser Bereiche aufgelistet sind. So können wir für die Südtiroler Unternehmen immer die jeweils optimale Kompetenz für ihren speziellen Fall empfehlen“, sagt IDM-Direktor Hansjörg Prast.
„Wir sind daher Anlaufstelle für alle Unternehmen, die sich eine detaillierte Beratung wünschen, gleichzeitig sind wir aber auch mit den entsprechenden Servicestellen der Handelskammer Bozen und der Wirtschaftsverbände vernetzt, mit denen wir uns ständig austauschen. Unsere Datenbank stellen wir allen Partnern und Interessierten zur Verfügung.“
Um möglichst viele Südtiroler Unternehmen für den Schritt in die Zukunft zu sensibilisieren, hat IDM ein eigenes Programm „Produktion 4.0“ ausgearbeitet. Dazu gehört eine Reihe von Events, bei denen gemeinsam mit Leadunternehmen aus dem jeweiligen Stärkefeld Beispiele aufgezeigt werden, wie die Vernetzung mit der modernen Informations- und Kommunikationstechnik heute bereits erfolgreich in der Praxis angewandt wird: Die Palette reicht von Automatisierungslösungen in der Produktion über Fernsteuerung von Maschinen und Anlagen bis zur Simulation von Prozessen in der Produktion.
Das erste Event der Reihe ging in der Intercable in Bruneck über die Bühne, einem der wichtigsten Kunststoffproduzenten im norditalienischen Raum, es folgte ein weiterer Treff in den Brennereien Roner in Tramin. „Wir sind überzeugt, dass die digitale Vernetzung die Zukunft darstellt. Deshalb ist es für uns essentiell, uns an Innovationsinitiativen weiterhin zu beteiligen und diese umzusetzen“, sagt Karin Roner.
Bei der IDM-Eventreihe in wichtigen Südtiroler Unternehmen geben Experten zudem nützliche Tipps zum Thema, unter anderem auch darüber, wie Unternehmen die von der Regierung vorgesehenen Möglichkeiten in Anspruch nehmen können, Steuerabzüge für die notwendigen Investitionen geltend machen zu können – das sind Abzüge von bis zu 30 Prozent für Investitionssummen von bis zu einer Million Euro.
„Bei diesen Events wollen wir viele Kontakte zu Unternehmen knüpfen, die wir dann in innovative Projekte einbinden möchten“, so Prast. Für heute ist ein Event in der Firma Niederstätter in Atzwang angesetzt, für das sich bereits 40 Teilnehmer angemeldet haben. Das nächste Event wird dann beim Unternehmen Weico in Feldthurns stattfinden, weitere Veranstaltungen folgen.
Ergänzend zu dieser Eventreihe wird zudem im Juli ein Beratertag stattfinden, bei dem sich Unternehmen von Experten in das Thema einweisen und zu ihrer Problematik Empfehlungen einholen können. Neben Fachleuten der Ecosystems von IDM werden auch Gutachter vor Ort sein, die genau wissen, welche Auflagen erfüllt werden müssen, um in den Genuss der Steuerguthaben für Investitionen in die smarte digitale Vernetzung zu kommen.
Bei Bedarf werden tiefergehende Einzelgespräche mit Spezialisten auch auf Anfrage von IDM vermittelt, um die Planung innovativer Investitionen zu begleiten, und IDM berät außerdem über weitere private und öffentliche Finanzierungsmöglichkeiten.
Gleichzeitig will man auch aktiv auf die Unternehmen zugehen, um sie in den Innovationsprozess von Produktion 4.0 einzubinden. „Unser Ziel ist es, durch alle diese Maßnahmen so viele Innovationsprojekte als nur irgend möglich anzuschieben, die dann in den nächsten Jahren Früchte tragen sollen“, erklärt IDM-Direktor Hansjörg Prast.
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Kommentare (3)
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perikles
Die allermeisten werden nicht verstehen, worum es hier wirklich geht: auch diese (digitale) Rivolution wird ihre eigenen Kinder fressen…künstliche Intelligenz wird frei von Fehlern, Gefühlen und sonstigen menschlichen Schwächen die allermeisten Menschen aus der Arbeitswelt, wie wir sie bisher gekannt haben, verbannen. Der Mensch wird also eine ganze Menge Freizeit haben, das bedingungslose Grundeinkommen wird, finanziert durch eine Maschinen- oder Robotersteuer, kommen müssen. Und es wird gerade so hoch sein, dass es um Überleben reichen wird…die Einkommens- und Vermögensschere zwischen den wenigen Gewinnern dieser Revolution und den Verlierern (das werden die allermeisten sein) wird noch weiter aufgehen. Die Menschheit optimiert sich sozusagen selber weg.