„Unfassbare Unfähigkeit“
Zum Skandal-Jugendfußballspiel zwischen Bozner Boden/Piani und Pichl-Gsies verhängt das Sportgericht exemplarische Strafen gegen Trainer und Spieler des Bozner Vereins. Bis zu drei Jahre Sperre.
von Markus Rufin
Das A-Jugendspiel zwischen Bozner Boden und Pichl/Gsies ging in die Geschichte ein: Bis zur 80. Minute wurden fünf Spieler der Heimmannschaft vom Platz gestellt. Der Schiedsrichter musste das Spiel laut Reglement abpfeifen.
So etwas war im Südtiroler Jugendfußball bisher nicht passiert.
Nach dem Spiel kam es aber zum eigentlichen Skandal: Zuschauer versuchten von der Tribüne aus den Platz zu stürmen. Der Linienrichter, Carlo Penner, konnte sie gerade noch aufhalten.
Zwei Spieler von Bozner Boden begannen eine echte Hetzjagd auf den Gegner und stürzten sich mit „unbegründeter Wut und Grausamkeit“, wie es nun im Urteil des Sportgerichts heißt, auf jeden, der sich ihnen in den Weg stellte. Sie traktierten Spieler aus dem Gsiesertal mit Fußtritten und Fausthieben in Magen, Gesicht und Kopf. Das Schlimmste daran: Die Mannschaftskammeraden und der Trainer versuchen erst gar nicht, sie davon abzuhalten.
So hat Alexander Zelger, Sportrichter des autonomen Landesverbandes der FIGC, die Jagdszenen auf dem Talfer-Sportplatz in Bozen, ausgetragen am 27. Mai dieses Jahres, zusammengefasst. Und ein drakonisches Urteil gegen die Beteiligten gefällt:
Der Verein Bozner Boden/Piani wurde zu einer Geldstrafe mit Verwarnung in der Höhe von 1.500 Euro verurteilt. „Der Klub ist unfassbar unfähig, eine Gruppe von Jugendlichen zu führen. Sogar der Schiedsrichter hatte Angst um die Unversehrtheit der Gsieser“, heißt es in der Urteilsbegründung, die der TAGESZEITUNG vorliegt. Es habe „jegliche Maßnahme“ gefehlt, um die Sicherheit der Spieler zu gewährleisten.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
*Welche Strafe den Trainer für seine Aussage: „Siete un gruppo di poveracci, crucchi andatevene a casa“ erwartet.
*Und: Was der Verein zu den harten Strafen sagt.
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