Warum haben Bremsen versagt?
Die Ermittlung zur Klärung der Ursache des tödlichen Zugunglücks von Brixen zieht sich in die Länge. Nun hat die Staatsanwaltschaft immerhin zwei Gutachter eingesetzt.
Von Thomas Vikoler
Das Wrack des ungebremsten Bau-Waggons, der Ende April zwei Arbeiter den Tod brachte, steht weiterhin an Ort und Stelle. An der Brenner-Bahnstrecke nördlich von Brixen. Dort wird es auch eine Weile stehenbleiben, denn die Ermittlungen zur Klärung der Ursache des tödlichen Zugunglücks ziehen sich in die Länge.
Mit einem Ergebnis des technischen Gutachtens, das der ermittelnde Staatsanwalt Markus Mayr nun in Auftrag gegeben hat, ist nicht vor Herbst zu rechnen.
Beauftragt wurden zwei Universitätsprofessoren für Eisenbahntechnik, Robert Lucani aus Florenz und Fabrizio D`Errico aus Mailand.
Sie haben keine spezifischen Fragen beantworten, sondern müssen schlichtweg alle Faktoren herausarbeiten, die zum Zugunglück geführt haben: Warum haben die Bremsen des Gleisbauzugs nicht funktioniert? Warum erhielten die beiden späteren Todesopfer, der 42-jährige Salvatore Verolla und der 52-jährige Achille De Lisa, aus dem Waggon keinen Funkspruch über das Heranrollen des ungebremsten Zuges. Nach einer ersten Erhebung war lediglich ein Teil der Arbeiter, die an der Brennerlinie mit der Reparatur von Geleisen beschäftigt war, über den Bremsdefekt informiert worden.
Genau zu eruieren ist auch die Unfalldynamik: Die beiden Arbeiter wurden von jeweils 300 Kilo schweren Betontraversen erdrückt, die durch den Aufprall über die Lokomotive geschleudert wurden. Und zu klären ist auch die Frage, wer für die Sicherheit an der Baustelle verantwortlich war.
Einige Wochen nach dem Unfall hat Staatsanwalt Mayr acht Namen ins Ermittlungsregister zum Tatverdacht der fahrlässigen Tötung eingetragen. Es handelt sich um Zuständige von insgesamt fünf Firmen, die in die Gleisbauarbeiten im Auftrag der Bahngesellschaft RFI involviert waren.
Da die Betroffenen für die Klärung der Unfallursache ebenfalls eigene Gutachter benennen werden, dürfte sich die Erstellung des Anklagegutachtens zusätzlich verzögern. Es muss ein Termin für einen gemeinsamen Ortsaugenschein an der Unfallstelle gefunden werden. Erst danach können die Wrackteile weggeräumt werden. Wahrscheinlich sind auch Materialtests am Bremssystem notwendig. Eine langwierige Angelegenheit
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