Die Campingplatz-Pläne
Beim Korerhof oberhalb von Reischach wird ein Campingplatz entstehen. Nur: Wie können Wohnmobile und PKW diesen Ort erreichen? Warum die Zufahrt für Diskussionsstoff sorgt.
von Silke Hinterwaldner
„Wir haben Angst“, sagt Walter Huber, „dass hier nur eine Scheindebatte geführt wird. Man präsentiert Studien und Varianten und zum Schluss wird doch alles gemacht wie ursprünglich geplant.“
Aber der Bürgerlistler aus Reischach gibt sich auch gesprächsbereit: Wenn am morgigen Mittwoch im Gemeinderat von Bruneck die unterschiedlichen Varianten für eine Zufahrt zum geplanten Luxuscamping beim Korerhof vorgestellt werden, dann wird er ganz genau zuhören, schließlich befasst sich die Bürgerliste schon lange mit dem Thema.
Als vor mittlerweile vier Jahren die Kronplatz Seilbahn AG ihre Pläne für einen Campingplatz oberhalb von Reischach vorlegte, waren viele froh darüber. Schließlich ist es höchst an der Zeit, auch den vielen Campingurlaubern eine Unterkunft zu schaffen. Seit dieser Grundsatzentscheidung macht aber vor allem die Planung der Zufahrt dahin Sorgen. Denn: Die Reischacher wollen vermeiden, dass täglich zahllose Wohnwagen durch das Dorf kutschieren, vorbei an ihren Wohnungen und an ihren Naherholungsgebieten.
„Das würde eine Abwertung für viele hier in Reischach bedeuten“, sagt Walter Huber, der nicht nur Gemeinderat, sondern auch Vorsitzender der Fraktionsverwaltung ist. Dort, im Vorstand der Fraktion, hatte man bereits einen einstimmigen Beschluss gegen den Ausbau der bestehenden Korerstraße gefasst.
Trotzdem hat man bei den Seilbahnen andere Pläne. Das Projekt war immer so ausgelegt, dass die Zufahrt über ebendiese Straße erfolgt. Um die Diskussion nicht eskalieren zu lassen, hat die Stadtverwaltung die Seilbahngesellschaft dazu gedrängt, nach Alternativen zu suchen. Morgen wird die Studie dazu vorgestellt, wohl vor allem deshalb, weil die Bürgerliste erneut ihren Beschlussantrag vorgelegt hatte und Gemeinde und Kronplatz so unter Zugzwang gerieten. Neu ist auch, dass ein Verkehrsplaner aus Innsbruck als Mediator eingesetzt wird. Auch er wird zur Sitzung des Gemeinderates kommen, um in der Folge nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen.
„Auf jeden Fall“, erklärt Bürgermeister Roland Griessmair, „wird jetzt ein Entscheidungsprozess gestartet. Wir treten in die Dialogphase ein, wo alle Interessierten ihre Ängste und Sorgen besprechen können.“ Er wundert sich deshalb umso mehr über die ablehnende Haltung der Bürgerliste, die jetzt schon strikt gegen den Ausbau der bestehenden Korerstraße ist.
„Manche“, sagt der Bürgermeister, „haben Angst, dass der zusätzliche Verkehr durch das Dorf fließen wird. Aber das soll nicht passieren.“ Auch der Reischacher SVP-Gemeinderat Martin Huber hält den eingeschlagenen Weg für richtig: „Man darf nicht den Teufel an die Wand malen. Zunächst gilt es zu klären, wie viel Verkehr tatsächlich zu erwarten ist und wie man am besten damit umgeht.“
Der Plan
Seit 2013 ist bekannt, dass die Seilbahn AG in das Camping-Geschäft einsteigen will. Läuft alles nach Plan, soll mit dem Bau des Campingplatzes am Korerhof Ende 2018 oder Anfang 2019 begonnen werden. Immerhin: Dort oben, direkt an der Skipiste, entstehen über 800 Gästebetten, das ist mehr als manche Gemeinde in Südtirol Einwohner hat.
Sowohl der Campingplatz selbst als auch die Zufahrt über die bestehende Korerstraße sind bereits in den Bauleitplan eingetragen. Die Bürgerliste Bruneck war von Anfang an gegen diese Lösung und hat deshalb im Herbst vergangenen Jahres einen Beschlussantrag eingereicht, der vorsieht diese Zufahrt zu streichen. Jetzt hat sie den Antrag noch einmal vorgelegt.
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