„Ich wurde reingelegt“
Eva Klotz ist den „Iene“ auf den Leim gegangen. Statt über die Selbstbestimmung philosophieren zu können, musste die Grande Dame der Volkstumspolitik – wieder einmal – ihren Renten-Vorschuss verteidigen.
Tageszeitung: Frau Klotz, wie war Ihre Begegnung mit den „Iene“?
Eva Klotz: Das war eine besondere Frechheit!
Was ist passiert?
Am Samstag findet in Belgirate am Lago Maggiore eine Podiumsdiskussion im Gedenken an Gilberto Oneto, einem ganz großen Unabhängigkeitsbefürworter, der vor anderthalb Jahren leider verstorben ist, statt. Nachdem ich aus privaten Gründen an der Veranstaltung nicht teilnehmen kann, wurden meine Fragen und Antworten im Vorfeld aufgezeichnet. Nun hat mich am vergangenen Dienstag ein Fräulein aus Rom angerufen: „Signora Klotz. Können Sie mit uns über die Unabhängigkeitsbewegungen in Südtirol sprechen?“ Ich habe mir von Anfang an gedacht: Achtung, da musst du aufpassen! Deshalb habe ich beim Fräulein mehrmals nachgefragt, ob es wirklich um die Unabhängigkeitsbewegungen geht. Sie hat mir das dreimal versichert. Und deshalb habe ich auch zugesagt.
Der Reporter hat Sie im Büro besucht?
Wir haben vereinbart, dass wir uns für das Gespräch im Büro der Bewegung unter den Lauben treffen. Das Fräulein teilte mir mit, dass sie nicht selbst kommen könne, sondern einen Journalisten und einen Kameramann schicken werde. Da unser Büro schwer zu finden ist, habe ich ihr gesagt: Treffen wir uns unter den Lauben! Als ich dann mit dem Radl zum vereinbarten Treffpunkt kam, warteten sie dort schon auf mich. Ich wurde – wie soll man sagen – regelrecht überfallen. „Eccola, la grande indipentista con il vitalizio milionario!“ Das war ein Betrug, ein Reinleger. Die hatten doch tatsächlich die Frechheit, über etwas zu reden, was nicht ausgemacht war. Das ist unverschämt. Ich hatte an dem Tag auch Zuhause genug zu tun.
Sie haben trotzdem geantwortet?
Die „Iene“ wussten, dass ich über die Leibrenten nicht mehr rede. Ich bin da draußen! In dem Moment war ich aber zu gutmütig und habe mir gedacht: Die kommen extra aus Rom herauf zu mir, da kann ich sie nicht rausschmeißen. Deshalb habe ich ihnen ein vertiefendes Gespräch im Büro angeboten. Das hat sie aber nicht interessiert. Irgendwann, nach zehn Minuten ungefähr, habe ich deshalb gesagt: „Basta! Arrivederci!“ Und meine Schwester hat sie dann aus dem Büro geworfen.
Können Sie uns diese zehn Minuten im Büro beschreiben?
Der Reporter war so impertinent. Heute sage ich: Wenn man auf so eine Weise reingelegt wird, dann muss man sich wirklich fragen, ob man sich auf deren Wort noch verlassen kann. Ich lasse mich nicht noch einmal so an der Nase herumführen.
Im Video wirken Sie sehr locker und entspannt. Die meiste Zeit lachen Sie …
Ja, weil ich mir gedacht habe: Schon wieder dieser ungute italienische Journalismus. Es gibt auch gute italienische Journalisten – und ich habe die auch kennengelernt. Aber das da ist der schmierige italienische Journalismus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein österreichischer, ein deutscher oder ein Schweizer Journalist so etwas aufführt. Das war ein junger Bub. Er hat selber gespürt, dass das nicht seriös ist. An seinem spitzbübischen Lachen hat man gemerkt, dass er sich ertappt fühlte. Ich wusste, dass es nichts nutzt, wenn ich mich aufrege. Je gröber ich werde, desto mehr fühlt er sich bestätigt. Ich war zu geduldig. Doch irgendwann war genug und ich habe ihm die Tür aufgemacht.
Vor einem Jahr wurden Sie schon einmal von „La Gabbia“ wegen Ihrer Leibrente auf die Schippe genommen. Damals blieb Ihnen nur noch die Flucht auf dem Fahrrad …
Das mit dem Radl war noch krasser. Der Iene-Journalist jetzt war nicht so aggressiv. Der Reporter von „La Gabbia“ hingegen hat mir das Mikrofon regelrecht an den Mund gehalten. Ich war überzeugt: Wenn ich den jetzt auch nur leicht anfasse, dann fällt er um, selbst bei einem kleinen Tupfer. Und er hätte behauptet, von mir angegriffen worden zu sein. Das wäre dann die große Blamage gewesen. Mir war klar: Jetzt musst du schnell losfahren, denn bei solchen Reportern muss man mit allem rechnen.
Interview: Matthias Kofler
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Kommentare (6)
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tiroler
klotz wird in vielem recht haben, um glaubwürdig zu sein hätte sie den rentenvorschuss sofort zurückgeben müssen.
wenns ums geld geht, dann ist nicht mal eva klotz eine patriotin und das gibt doch zu bedenken…