Start für Südtiroler Satellit
Ein Südtiroler Satellit tritt seine Reise ins All an: Ende Juni wird „Max Valier Sat“ in seine Umlaufbahn um die Erde gebracht.
Schüler und Lehrer der Technologischen Fachoberschule (TFO) Max Valier in Bozen haben unter Anleitung internationaler Raumfahrtexperten den ersten Südtiroler Satelliten „Max Valier Sat“ konstruiert. Bei dem mehrjährigen Projekt, das 2008 eingeleitet wurde, wurden die Kompetenzen der TFO gebündelt und ideal genutzt.
So stammt die Elektronik von der Fachrichtung Elektronik, während ein Teil der mechanischen Struktur von der Fachrichtung Maschinenbau gefertigt wurde. Die Fachgruppe Automation entwickelte Methoden zur Sensorauswertung und zur Bestimmung der Orientierung im Orbit.
Als Kompetenzpartner fungierten das renommierte Raumfahrtunternehmen OHB in Bremen unter der Führung des 2014 verstorbenen Südtiroler Professors Manfred Fuchs, sowie das Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching. Die Beförderung des Satelliten ins All hat ebenso das Raumfahrtunternehmen OHB aus Bremen übernommen.
Die Realisierung des Projektes geht aus der engen Beziehung des ehemaligen Gewerbeoberschülers Manfred Fuchs zu seiner Heimat hervor. Fuchs unterstützte die Satellitenentwicklung wissenschaftlich wie auch finanziell. Seine Ingenieure führten auch Entwicklungsarbeiten und Tests durch, die die Möglichkeiten einer Oberschule übersteigen, wie zum Beispiel eine Thermalanalyse oder eine professionelle aktive Lageregelung.
Der Satellit mit Rufzeichen II3MV wird auf den Amateurfunkfrequenzen 145,860 MHz und 145,960 MHz senden. Er wird mit der indischen Rakete PSLV-C38 in einen Orbit in 509 Kilometern Höhe gebracht und die Erde dann in 95 Minuten einmal umkreisen. Er trägt ein Röntgenteleskop an Bord, das vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching gebaut wurde. Die Röntgendaten werden dann mithilfe eines Amateurfunksenders zur Erde gesendet und können von jedem interessierten Amateurfunker empfangen und dekodiert werden.
An der TFO Bozen und an der TFO Meran stehen dazu zwei Amateurfunkstationen zur Verfügung. Auch ein einfacher Peilsender wird an Bord sein, der neben dem Rufzeichen eine Nachricht im Morse-Code senden wird.
Bei der an der TFO stattgefundenen Pressekonferenz am Donnerstag mit Landesrat Philipp Achammer, Projektleiter Professor Indulis Kalnins von der OHB Bremen, Direktorin Barbara Willimek, dem Wissenschaftler am Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching, Diogo Coutinho, den Lehrpersonen Ferdinand Heidegger und Sandra Zuccaro sowie mehreren Projektförderern, wurde über die Details zum Start des Satelliten ins All informiert.
Es wurde die Entstehungsgeschichte des Projekts vorgestellt und sein Nutzen für die Amateurfunkergemeinde, für Amateurastronomen und für junge Menschen, die sich für Naturwissenschaften und Technik interessieren. Die Direktorin Barbara Willimek und die Lehrpersonen Ferdinand Heidegger und Sandra Zuccaro stellten die an der Schule durchgeführten Tätigkeiten vor, während Professor Indulis Kalnins die Tätigkeiten bei OHB präsentierte.
Der Schüler Jakob Puff der TFO Bozen stellte eine Risikoanalyse für Kollisionen mit Teilchen im Orbit vor, die er in Zusammenarbeit mit dem Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft in Freiburg durchgeführt hat. Gezeigt und erklärt wurde die Bodenstation IM3EAE für die Steuerung des Satelliten und den Empfang der Satellitendaten durch den Schüler Tobias Bernardi.
„Die TFO Max Valier macht durch innovative Projekte immer wieder auf sich aufmerksam“, sagte Bildungslandesrat Philipp Achammer. „Sie will im wahrsten Sinne des Wortes immer höher hinaus. Und so war es nur folgerichtig, dass sich die Schule nach der Anschaffung eines Flugzeuges nun auf den Weg macht, auch den Weltraum zu erobern.“
Insbesondere lobte er das Engagement und den Einsatz der vielen Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Mitarbeiter an der Schule, die zum Gelingen dieses Vorhabens beigetragen haben. „Alle Beteiligten haben bewiesen, dass sie nicht nur die notwendigen fachliche Fertigkeiten mitbringen, sondern auch jenen Teamgeist besitzen, der für die Umsetzung von Projekten wie dieses erforderlich ist“, stellte Landesrat Achammer fest.
Gefördert wird das Projekt außerdem von diversen Südtiroler Projektpartnern wie dem Deutschen Schulamt, der Region Trentino-Südtirol, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Handelskammer, dem LVH sowie den Firmen Markas, Duka, Universal und vielen mehr.
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