Das Land bohrt weiter
Trotz Unterschriftensammlung hält die Landesregierung an der vom Partschinser Gemeinderat genehmigten Variante D für die Rablander Umfahrung fest. Mit einer kuriosen Begründung.
von Karin Gamper
Ein Promemoria, „durch Zufall“ in die Hände der Süd-Tiroler Freiheit gelangt, gibt Aufschluss über die weiteren Schritte in Sachen Ortsumfahrung Rabland.
Bei dem Dokument handelt es sich um das Protokoll einer Aussprache des Partschinser Bürgermeisters Albert Gögele mit Mobilitätslandesrat Florian Mussner am vergangenen Mittwoch im Landhaus 2. Für das Land saßen neben dem Landesrat dessen Ressortdirektor Valentino Pagani mit am Tisch, Bürgermeister Gögele wurde vom Gemeindereferenten Hartmann Nischler begleitet. Letzterer ist u.a. für die heiß diskutierte Ortsumfahrung der Fraktion Rabland zuständig.
Gegenstand der Aussprache war denn auch die Variante D, für welche sich der Gemeinderat am 26. April mehrheitlich ausgesprochen hat. Es ist jene Trasse, die quer durch die Obstgüter von Rabland führt und gegen welche sich bei einer Unterschriftensammlung knapp 1.000 Bürger ausgesprochen haben.
Dennoch scheint die Landesregierung an dieser Trassenführung festzuhalten, die unter einer Wohnsiedlung im Unterdorf durchführen und die landwirtschaftlichen Flächen des historischen Moarhof teilen würde. Im Protokoll heißt es denn auch: „Die Landesregierung nimmt dabei zur Kenntnis, dass sich der Gemeinderat zugunsten der Variante D ausgesprochen hat. Diese Lösung entspricht jener, welche auch von den zuständigen Ämtern vorgeschlagen wird.“
Die gelieferte Begründung ist allerdings etwas kurios: „Die Landesregierung ist der Meinung, dass die näher am Zentrum gelegenen Varianten höhere hydrogeologische Risiken aufweisen und auch in der Bauphase größere Beeinträchtigungen mit sich brächten.“ Kurios deshalb, da die bisherigen hydrogeologischen Bohrungen eigentlich genau das Gegenteil ans Tageslicht gebracht haben. „Je näher an der Etsch, desto höher ist der Grundspiegel“, fasst Moarhof-Bauer Hans Bonani die bisherigen Ergebnisse der Probebohrungen zusammen.
Dennoch wird das Land im Sommer weitere hydrogeologische Erkundungen durchführen. Bereits im September sollen die technischen Eigenschaften der Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt werden, damit das Projekt Umfahrung Rabland ins Bautenprogramm aufgenommen werden kann.
Die Bohrungen werden auf den Grundflächen von Hans Bonani vorgenommen, mit dem vorab gesprochen wird. „Ich erteile gerne die Erlaubnis dafür“, sagt dieser, „auch wenn dabei nichts Neues herauskommen wird“.
Ihn stimmt das alles sehr bedenklich: „Wenn sich herausstellt, dass die Trasse wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht unterirdisch gebaut werden kann, dann kommt die Umfahrung halt oberirdisch“. Und das ist das Szenario, das Hans Bonani von Anfang an befürchtet hat.
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Kommentare (6)
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brutus
…die Gemeinde hätte auf eine Untertunnelung bergwärts bestehen sollen, wenn sie auch vom Landeshauptmann als zu kostspielig abgelehnt wurde. Das ist die Gemeinde der Bevölkerung schuldig, so wird es nur eine halbherzige Sache!
andreas
Die Umfahrungen von Bozen und Meran sind weitaus wichtiger.
Wenn irgendwo gespart werden kann, soll gespart werden und endlich die in Bozen und Meran gebaut werden.
brutus
…die in Meran wird ja in nächster Zeit gebaut. In Bozen muss ein Privater (Benko) dem Land und der Gemeinde zeigen wie man den Finger aus dem Arsch kriegt.
andreas
Meran – Passeier passiert momentan nichts.
Die Umfahrung BZ hat mit Benko nichts zu tun.