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Beschäftigung steigt an

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Die Krise ist beendet und der Arbeitsmarkt befindet sich auf einem Höhenflug: Die Beschäftigung in Südtirol hat um 2,9 Prozent zugenommen und selbst das Sorgenkind Bauwesen verzeichnet ein Plus. Das höchste Beschäftigungsplus gibt es im Gastgewerbe. 

Der Arbeitsmarkt auf Höhenflug, die Krise beendet: „Die dunklen Wolken am Horizont sind verschwunden und der Zeiger verweist klar auf Schönwetter“, kommentierte Arbeitslandesrätin Martha Stocker die Vorstellung des Arbeitsmarktberichtes vom Halbjahr November 2016 bis April 2017 die derzeitige Situation in Südtirol. Selbst das jahrelange Sorgenkind Bauwesen verzeichnet ein Plus und auch für die jungen Arbeitnehmer ist zum zweiten Jahr in Folge ein Beschäftigungsplus zu verzeichnen. Leicht verbessert hat sich zudem die saisonbereinigte Arbeitslosenquote, die derzeit bei 3,7 Prozent liegt, im Jahr zuvor waren es noch 3,9 Prozent. Damit scheint das Südtiroler Beschäftigungsziel für 2020 mit einer Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-jährigen von 80 Prozent in Reichweite, derzeit liegt der Wert bei 78,2 Prozent.

Beschäftigung im Aufwind: Anstieg um 2,9 Prozent

Die unselbständige Beschäftigung ist in den vergangenen sechs Monaten in nahezu allen Sektoren gewachsen, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Der Gesamtanstieg lag bei 2,9 Prozent: der  Motor war das Gastgewerbe (+ 7,3 Prozent), aber auch im Handel (+ 3,4 Prozent), im Sozialwesen (+ 4,1 Prozent), im verarbeitenden Gewerbe (+ 2,3 Prozent) und in der Landwirtschaft (+ 2,2 Prozent) war die Entwicklung positiv. Besonders erfreulich ist der Aufschwung im Bauwesen: Mit einem Plus von 4,1 Prozent scheint der Neustart nach acht Jahren Krise gelungen. Die einzigen negativen Entwicklungen vermelden die Öffentliche Verwaltung (- 1,0 Prozent) und das Finanz- und Versicherungswesen (- 2,0 Prozent). Geschlechterspezifisch sind die Zahlen der Beschäftigungszunahme bei Männern (+ 3,3 Prozent) besser als bei Frauen (+ 2,4 Prozent).

Landesrätin Martha Stocker hat heute gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung Arbeit, Helmuth Sinn, und Stellvertreter Stefan Luther den jüngsten halbjährigen Arbeitsmarktbericht vorgestellt (Foto: LPA/Barbara Franzelin)

Sechs Betriebe kurbeln Export an      

31.864 Personen waren im Zeitraum November 2016 bis April 2017 im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt, das sind 709 Arbeitnehmer mehr als im selben  Zeitraum des Vorjahres (+ 2,3 Prozent). 355 von ihnen sind in nur sechs stark exportorientierten Betrieben beschäftigt, sie zusammen verzeichnen ein Plus von zehn Prozent. In etwa gleichbleibend ist die Zahl der Lehrlinge, wobei die berufsspezialisierende Lehre leicht ansteigt (+ 5 Prozent), während die traditionellen Lehrstellen geringfügig rückläufig sind (- 2,5 Prozent).

Neue Arbeitsplätze in der Autoindustrie im Pustertal

Einige bedeutende Personalveränderungen hat es bei einigen mittelgroßen Betrieben gegeben: die Firma Menz und Gasser hat ihren Verwaltungssitz in Lana geschlossen und die Druckerei Rotolongo in Auer hat den Personalstand um 25 Personen reduziert. Anders ist die Situation bei Röchling in Leifers, hier wurden 20 neue Arbeitsplätze geschaffen. Besonders gute Nachrichten kommen von den Autozulieferern im Pustertal: Das Unternehmen GKN hat weitere 30 Personen angestellt und die Eröffnung von zwei neuen Produktionsstätten in Sand in Taufers und Welsberg geplant. Ähnlich ist die Situation bei Intercable in Bruneck mit 15 neuen Stellen und zehn zusätzlichen Beschäftigten bei ALKO in Vintl.

3,5 Prozent mehr Arbeitsplätze für Ausländer

„Südtirol verzeichnet bereits seit längerem ein Hoch auf dem Arbeitsmarkt und wir erwarten uns auch weiterhin einen positiven Verlauf, mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit“, beschrieb der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Helmuth Sinn, die derzeitige Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Erwerbstätigenquote sei von 76,7 Prozent im Jahre 2015 auf derzeit 78,2 Prozent gestiegen. Damit hat Südtirol auch das Nachbarland Tirol (derzeit 77,8 Prozent) überholt. Im ersten Halbjahr 2017 waren in Südtirol durchschnittlich 23.096 ausländische Arbeitnehmer tätig, zusätzlich zu den 3395, die in Familien beschäftigt waren. Abgesehen von letzteren sind dies 776 Beschäftigte mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, dies entspricht einem Zuwachs von 3,5 Prozent. Interessant auch der Vergleich im europäischen Kontext: Südtirols Arbeitsmarkt hat eine niedrige Arbeitslosenquote, einer mittelhohe Gesamt- und Frauenerwerbstätigenquote sowie eine mittelmäßige Erwerbstätigenquote bei den Älteren. Im Vergleich zu den angrenzenden Regionen sind Südtirols Arbeitsmarktindikatoren gleichauf mit Tirol und besser als im Trentino.

Jobs Act verliert seine Wirksamkeit

Im Jahr 2015 stand der Arbeitsmarkt noch im Zeichen der Beitragserleichterungen, ein Jahr später sind die Vorteile geschrumpft, was sich auf die Arbeitswelt auswirkt. „2015 wurden relativ hohe Geldbeträge für unbefristete Anstellungen in Form von Steuererleichterungen angeboten, 2016 wurden die Maßnahmen des Jobs Act wegen der niedrigen Zuwendungen für die Unternehmen unattraktiv“, unterstrich der Direktor des Amtes für Arbeitsmarktbeobachtung Stefan Luther. Unbefristete Neueinstellungen und die Umwandlung von befristeten in unbefristete Arbeitsverträge aufgrund von Steuervergünstigungen haben die unbefristete Beschäftigung nur um wenige Hundert ansteigen lassen. Innerhalb von zwei Jahren hat die unbefristete Beschäftigung durch den Jobs Act und den wirtschaftlichen Aufschwung um 6500 Beschäftigte (+ 4,6 Prozent) und jene mit befristeten Verträgen um 3400 Beschäftigte zugenommen.

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