Kein Raubüberfall
Am Landesgericht werden drei Afghanen vom Vorwurf freigesprochen, eine Western-Union-Filiale ausgeraubt zu haben. Aber wegen Körperverletzung verurteilt.
von Thomas Vikoler
Von einem ethnisch motivierten Bandenkrieg war die Rede und am 27. Oktober 2015 auch von einem Raubüberfall. Sieben afghanische Einwanderer hätten eine von Pakistanern geführte Filiale der Geldtransfer-Kette Western Union ausgeraubt. Einige Monate später wurden deshalb drei Afghanen als Tatverdächtigte verhaftet.
Den Raubüberfall, das steht seit gestern fest, hat es so nie gegeben. Am Landesgericht wurden die Urteile zum anhängigen Prozess gesprochen, drei Tatverdächtige aber vom Vorwurf des Raubes, wenn auch mit der Zweifelsformel, freigesprochen. Es gebe keinen Beweis, dass in der Kasse der Filiale die vom Inhaber genannten 2.000 Euro fehlten, gab der Richtersenat unter Vorsitz von Carlo Busato bekannt.
Schuldsprüche verhängte das Gericht aber sehr wohl: Etwa die Zwei Jahre und acht Monate Haft für den Hauptangeklagten Faisal Hotak, 22, wegen Körperverletzung (eine Messerattacke auf einen Mitarbeiter der Filiale) und Drohung. Faisal Hotak wurde nach der Verhandlung und rund zehn Monaten U-Haft auf freien Fuß gesetzt. Er ist inzwischen in einem anderen Verfahren zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt worden, gegen ihn laufen sechs weitere Strafverfahren.
Ebenfalls schuldig gesprochen wurden Jama Said Shirzad, 23 (zwei Jahre Haft) und Ajab Sherzad, 23 (ein Jahr und sechs Monate Haft).
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