Biologische Lücke
In Toblach und Innichen stellen einige Bauern auf Bio-Milch um. Das setzt die Sennerei Drei Zinnen unter Zugzwang: Wenn sie nicht eine eigene Bio-Linie startet, liefern die Bauern nach Sterzing.
von Silke Hinterwaldner
Seit rund zehn Jahren schon liefert eine Handvoll Bio-Bauern aus dem Ahrntal die eigene Milch nach Sterzing. Dort hat bio mittlerweile gewissermaßen Tradition.
Ganz anders in der Sennerei Drei Zinnen. Die Bauern in Toblach und Innichen lieferten bisher keine Bio-Milch, dort aber wurde die Südtiroler Heumilch sozusagen erfunden. Aber jetzt könnte sich einiges ändern. Nachdem nun auch im Einzugsgebiet der Sennerei Drei Zinnen einige Bauern dabei sind, den Betrieb auf Bio-Produktion umzustellen, droht der Bruch. Wer bio produziert, möchte auch bio verkaufen, der bessere Auszahlungspreis für die Milch spielt dabei freilich auch eine Rolle. Deshalb haben diese Bauern sich bereits an den Milchhof Sterzing gewandt und nachgefragt, ob sie in Zukunft dorthin liefern können.
In Sterzing selbst bremst Geschäftsführer Günther Seidner zunächst einmal. „Es gibt einige Anfragen“, erklärt er, „aber grundsätzlich gilt: Wir suchen immer die Einigung mit den anderen Milchhöfen. Wir wollen niemanden abwerben.“ Will heißen: Sterzing versucht den Streit mit der Konkurrenz zu vermeiden und die Zusammenarbeit auszubauen. Schließlich braucht man sich immer wieder gegenseitig, etwa wenn es anderswo einen gesteigerten Bedarf an Milch gibt. Dann findet ein Austausch statt.
In Toblach selbst sucht man noch nach einer Lösung für das Bio-Problem. „Wir begrüßen es natürlich nicht“, sagt der dortige Geschäftsführer Alois Moling, „wenn jemand uns verlassen will. Aber wenn jemand unbedingt gehen will, können wir ihn auch nicht zwingen zu bleiben.“
Von Wollen kann allerdings keine Rede sein. Anton Tschurtschenthaler, Obmann der Sennerei Drei Zinnen, ist überzeugt davon, dass die neuen Bio-Bauern bei ihm bleiben mächten. Sie wissen nur nicht, wohin mit der Bio-Milch. Um den Spagat zu schaffen, überlegt man jetzt in Toblach eine dritte Schiene aufzubauen. Zur konventionellen Milch und der Heumilch könnte so in Zukunft auch Bio-Milch oder Bio-Käse aus dem Hause Drei Zinnen zu haben sein.
Aber so weit gediehen sind die Verhandlungen noch nicht. Das Problem: Die neuen Bio-Bauern aus dem Einzugsgebiet würden in Zukunft zwischen 400 und 600 Liter Milch liefern, aber das reicht für eine eigene Bio-Schiene nicht aus. Obmann Tschurtschenthaler sagt: „Wir werden versuchen eine Lösung zu finden. Aber das ist alles eher schwierig.“
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