Sehenswert
Auf vielfachen Wunsch kommt „Die Zeit der Frauen“ doch noch ins Programm. Am Female-Views-Abend hatte er beeindruckt.
Von Renate Mumelter
Das kann doch nicht wirklich so sein, die Männer so brutal, die Frauen absolut unfrei. Das waren die Reaktionen auf den Spielfilm der Inderin Leena Yadav, der letzthin im Filmclub gezeigt wurde. Es geht um vier indische Frauen, die es wagen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Rani war 16 als sie Witwe wurde, jetzt muss sie ihren Sohn verheiraten, der so grob ist wie alle Männer. Sie kennen nichts anderes. Ranis Freundin Lajjo hat einen alkoholisierten Schläger zum Mann. Die schöne Bilji tanzt in einem Zelt, mit dem ihr „Veranstalter“ über die Dörfer wandert. Sexuelle Dienstleistungen sind inklusive.
Die drei Freundinnen helfen sich gegenseitig. Als sie es nicht mehr aushalten, brechen sie auf und fahren auf einem bunt leuchtenden Dreirad mit Flügeln dem Ungewissen entgegen. Unrealistisch auch das?
Nein, sagt Parmilla Patwan, die am Filmabend mutig Einblicke in ihre eigene Geschichte gab. Auch sie ist in einer ländlichen Gegend Indiens aufgewachsen. Seit zehn Jahren lebt sie in Bozen, studiert an der Uni. Es war schwer, erzählt sie. In ländlichen Gebieten spielen sich die Dinge nämlich genauso ab, wie es der Film zeigt.
In Indien konnte Leena Yadav ihren Film nicht erfolgreich in die Kinos bringen (eigentlich gar nicht), obwohl er sehr gut gemacht ist, unterhält, mitreißende Musik und überzeugende Darstellerinen aufbietet und das alles mit Bildern von Titanic-Kamermann Russell Carpenter in Szene setzt.
Die Zeit der Frauen (IN/GB/USA 2015), 116 Min., Regie: Leena Yadav. Bewertung: Interessantes Thema gut in Szene gesetzt
Was es sonst noch gibt: Am 24. und 25. Mai Hommage an Ilse Aichinger mit Lesungen, Filmen und großen Namen (Maria Hofstätter, Marlene Streeuwitz, Josef Winkler) in Zusammenarbeit mit Literatur Lana
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