Schule der Zukunft
Bildungslandesrat Philipp Achammer war zu Gast beim 67. österreichischen Städtetag. Was in Sachen Schulentwicklung besprochen wurde.
Wie in Österreich die Schule von morgen ausschauen könnte, wird unter anderem derzeit im Rahmen des 67. Städtetages diskutiert – und Südtirol steht gemeinsam mit Vorarlberg als „Vorzeigeregion“ im Mittelpunkt der Gespräche.
Der Arbeitskreis 4 der dreitägigen Tagung, die vom Österreichischen Städtebund organisiert wird, ist nämlich dem Thema „Zukunft Schule – Schule der Zukunft“ gewidmet. Bildungslandesrat Philipp Achammer nahm am Donnerstag zusammen mit Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, Professor Markus Hengstschläger und dem Präsidenten des Vorarlberger Gemeindeverbandes, Bürgermeister Harald Köhlmeier, an der Podiumsdiskussion zu diesem Arbeitskreis teil.
Bei der Diskussion ging es etwa um die Fragen, ob das österreichische Bildungssystem den Anforderungen von Gesellschaft und Wirtschaft noch gerecht wird, wie zeitgemäß Frontalunterricht, Notensystem und Stundeneinteilung seien, oder welche pädagogischen Konzepte es brauche, um Schülerinnen und Schülern praxisrelevante Inhalte zu vermitteln, ihre Talente zu entdecken und zu fördern sowie sie angemessen auf die Arbeitswelt vorzubereiten.
„Es braucht Vertrauen in die Kinder, und die Schule muss auf Individualität der Kinder bauen“, betonte Achammer. Seit 1962 gebe es die gemeinsame Schule, seit den 70er-Jahren die schulische Inklusion, seit dem Jahr 2000 die Autonomie.
Zum Thema Inklusion meinte der Landesrat: „Inklusion ist nicht nur ein schulischer Wert, sondern reicht durch die Schule weit in die Gesellschaft hinein.“ In Richtung der Pädagoginnen und Pädagogen sagte Achammer: „Lassen wir sie arbeiten! Sie können das hervorragend.“
Schulen als Bildungshäuser, integrierte Gesamtschulen, Ganztagsschule, Digitalisierung und Autonomie der Schulen sind einige der Aspekte, die die Schulwelt in Südtirol und Vorarlberg charakterisieren und als vorbildhaft angesehen werden. So stellte auch der Vorarlberger Bürgermeister und Gemeindeverbandspräsident Köhlmeier die autonome Betreuung durch das Lehrerteam, die Beziehungsarbeit oder die Schule als Ort von Begegnung und Integration von Unterstützungsangeboten wie Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie in den Fokus seiner Ausführungen.
Für Bildungsministerin Hammerschmid war unter anderem die Öffnung der Schulen ein großes Anliegen. Die Pädagoginnen und Pädagogen sollten gestalten können und die Schule mehr Verantwortung erhalten, daher sei ihr das Maßnahmenpaket für mehr Autonomie an den Schulen besonders wichtig.
„Wir sind im Durchschnitt angekommen, daher brauchen wir ein großes Stück Erneuerung“, erklärte sie und sah zum einen Handlungsbedarf bei den Grundkompetenzen der Schülerinnen und Schüler (etwa in Mathematik, Deutsch oder Englisch), betonte aber auch, dass sich die Herausforderungen verändert hätten. Das Potenzial jedes einzelnen Menschen zähle und sei eine Ressource: „Wir brauchen kreative junge Menschen. Darauf müssen wir sie in der Schule hinführen“, stellte die Bundesministerin fest.
Markus Hengstschläger, Vorstand am Institut für Medizinische Genetik der Universität Wien, sprach von einer „vorhersehbaren und einer unvorhersehbaren Zukunft“. Zwar würden Entscheidungen fast ausschließlich für die vorhersehbare Zukunft getroffen, aber beide Arten der Zukunft hätten Auswirkungen.
„Niemand ist für morgen vorbereitet“, meinte daher Hengstschläger und plädierte für den Beruf „Scout“, der sich auf sein „Bauchgefühl verlässt“ und beispielsweise Talente in den Bereichen Musik, soziale Kompetenz oder Sport erkennt. Die Aufgabe der Lehrpersonen sei es daher, „Grundwerkzeuge“ zu unterrichten.
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