„Familie, was sonst!“
Der Katholische Familienverband hat im Raiffeisensaal in Terlan seine 51. Landesversammlung abgehalten. Das Motto: „Familie, was sonst!“
„Am Beginn eines neuen halben Jahrhunderts Familienverband spüren wir eine große Verantwortung – nämlich das Ehrenamt für Familie weiterzutragen.“ Diese Worte richtete KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner heute an die circa 250 KFS-Mitglieder und Ehrengäste, die anlässlich der 51. Ordentlichen Landesversammlung des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS) in den Raiffeisensaal nach Terlan gekommen waren.
„Familie, was sonst!“ Der Leitspruch des Katholischen Familienverbandes für das neue Tätigkeitsjahr 2017 ist nicht als Frage, sondern als Feststellung formuliert. „Denn was sollte eine stärkere Säule unserer Gesellschaft sein, wenn nicht die Familie“, wie Angelika Mitterrutzner bei der heutigen Landesversammlung betonte.
Dort, wo die Distanzen zwischen den Generationen größer werden oder Nachbarschaftshilfe fehlt, könne Ehrenamt für Familie viele Lücken schließen. Es gehe dabei nicht um jahrelange Verpflichtung: Auch kleine Gesten, Solidarität, Aufmerksamkeit und Verständnis untereinander seien ausschlaggebend für eine familienfreundliche Gesellschaft.
Jahresrückblick und Vorschau
„Familienfreundlichkeit beginnt schon bei den vielen Aktionen und Veranstaltungen, die in den 116 Zweigstellen in den sieben KFS-Bezirken des KFS organisiert werden“, bedankte sich die Präsidentin bei den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nachdem Familienseelsorger Toni Fiung besinnlich auf die Versammlung eingestimmt hatte.
Im vergangenen Jahr wurden geschätzt 130.000 ehrenamtliche Stunden geleistet immer im Bereich der fünf Säulen des Verbandes: Familienbildung, Familienfreizeit, Familienhilfe, Familienpolitik und Familienpastoral. Allein im Bereich Weiterbildung waren es an die 3.300 Personen, die ihren Horizont bei 168 Veranstaltungen im ganzen Land erweitert haben. Das ergibt eine Anzahl von 1.955 Weiterbildungsstunden.
Der Jahresrückblick 2016 war vor allem dem Jubiläumsjahr „50 Jahre KFS“ gewidmet. Dieses war mit Veranstaltungen, wie dem Familienfest zum 50. Geburtstag im Vinzentinum, dem Treffen der KFS-Pioniere im Haus der Familie, der Organisation eines Benefiz-Galadinners zu Gunsten des Hilfsfonds „KFS-Familie in Not“ oder der Präsentation einer TV-Dokumentation sowie Verbandschronik sehr bewegt und intensiv. Bewegte Tätigkeiten stehen auch 2017 an, wie etwa das 2. Spiel und Sportfest, das der KFS gemeinsam mit dem Verband für Sportvereine Südtirols (VSS) organisiert und das am 24. September in Bruneck stattfinden wird.
Zentrale Themen im Verband
Auf Landesebene bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch zukünftig zentrales Thema. „Es braucht hier echte Wahlfreiheit, egal ob Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen wollen oder eine Betreuung außerhalb der Familie beanspruchen möchten“, forderte Mitterrutzner, genauso, wie die Anerkennung von Erziehungs- und Pflegejahren für die Rente, ohne einen Vorschuss leisten zu müssen.
Auch für Väter in Elternzeit bringe die Privatwirtschaft noch wenig Verständnis auf. Dabei sei die Präsenz eines einfühlsamen und engagierten Vaters nicht nur zentral für die Eltern-Kind-Bindung, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, wie die Verbandspräsidentin betonte: „Wenn nicht nur Frauen, sondern auch Männer über Monate aus dem Berufsleben zurückträten, wäre die Gesellschaft umso mehr gefordert, Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu finden.“
Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte in seinen Grußworten, dass die Familie als Querschnittsthema alle Bereiche der Politik betreffe und gerade die Wirtschaft eine Stütze für Familie sei, da sie das Einkommen sichere.
Auf der anderen Seite sei Arbeitskräftemangel auch hierzulande absehbar. Gerade deshalb sei das Thema Familie und Beruf auch für die Landesregierung zentral.
„Es ist ein Glück, Familie zu haben, aber es ist auch eine Entscheidung. Eine richtige Entscheidung, die aber bedeutet, dass man seine Freiheit anders gestalten muss.“ Sein Dank ging auch an alle Ehrenamtlichen im Verband besonders an die Landesleitung für die „hervorragende Zusammenarbeit“.
Familienlandesrätin Waltraud Deeg freute sich auf das nahezu verdoppelte Budget aufmerksam zu machen, das nun in Familie investiert werde. Auch das, für Familien so wichtige Thema, „leistbares Wohnen“, werde derzeit im Familienbeirat besprochen und die Landesregierung versuche, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Auch sie dankte dem Ehrenamt für Familie und lobte dabei die qualitätsvolle Kinderbetreuung, die der Verband in den Sommerferien und unter dem Jahr in Form von Spielgruppen und Nachmittagsbetreuung anbietet. Auch der Präsident des Hauses der Familie in Lichtenstern am Ritten, Heiner Oberrauch richtete seine Grußworte an die Versammlung und dankte für die gute Zusammenarbeit.
Wahl des Zentralausschusses
Höhepunkt der Landesversammlung 2017 war die Wahl des neuen Zentralausschusses. Für die kommenden vier Jahre wurden Angelika Mitterrutzner (Vahrn), Mathilde Gartner (Uttenheim), Norbert Kofler (Prad), Valentin Mair (Algund), Anna Oberschmied (Reischach) und Manuela Weber (Neumarkt) im Ausschuss bestätigt.
Neu im Zentralausschuss, aber mit einiger Verbandserfahrung, ist Robert Steger (St. Lorenzen) als ehemaliger Geschäftsführer im KFS und außerdem Adalgisa Obermarzoner (Vahrn). Im Ausschuss automatisch vertreten sind des Weiteren die Leiter der sieben Bezirke: Priska Theiner (Vinschgau), Edith Regele Ratschiller (Burggrafenamt), Anni Pfattner (Eisacktal), Inge Weiss (Bozen), Helga Mössner (Wipptal), Josef Pichler (Pustertal) und Elisabeth Platter (Unterland). Sie werden demnächst in der konstituierenden Sitzung die Landesleitung mit Präsidenten- und Vizepräsidentenamt bestimmen. Gewählt wurden außerdem Schiedsgericht und Rechnungsprüfer.
Zahlreiche Ehrengäste
Zur feierlichen Tagung nach Terlan waren neben Landeshauptmann Arno Kompatscher und Familienlandesrätin Waltraud Deeg auch die Ressortdirektorin der Familienagentur Carmen Plaseller sowie die Landtagsabgeordneten Maria Hochgruber Kuenzer, Dieter Steger, Helmuth Renzler, Sigmar Stocker und Hannes Zingerle gekommen. Außerdem anwesend waren das KFS-Gründungsmitglied Benedikt Gramm und der Präsident im Haus der Familie Heiner Oberrauch sowie Vertreterinnen der Initiative Frauen helfen Frauen, der Katholischen Frauenbewegung und der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.
Kabarett mit Viktoria Obermarzoner
Für besonders unterhaltsame Unterbrechungen während der Vollversammlung sorgte die Schauspielerin und Theaterpädagogin Viktoria Obermarzoner. Ob die gemeinsame Vorbereitung des Familiengottesdienstes oder der Basteltag in der Zweigstelle – die kabarettistischen Einlagen spiegelten das Ehrenamt in den Zweigstellen und Bezirken auf sehr treffende Weise wieder.
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