„Es fehlen 7 Millionen“
Das Südtiroler Wohnbauinstitut (WoBi) hat derzeit Mietaußenstände von über 7 Millionen Euro. Die Hintergründe.
„Wenig aktuellen Anlass zum Feiern“ gibt es nach Ansicht des Landtagsabgeordneten, Andreas Pöder (BürgerUnion) für das Wohnbauinstitut, das am Mittwoch sein 45-jähriges Bestehen gefeiert hat.
„Mietrückstände in Millionenhöhe, teils unzumutbare Wohnzustände durch Belästigungen und Vandalenakte in den Städten, über 670 leerstehende Wohnungen zeigen, dass sowohl Landesregierung als auch Wobi-Führung ihre Hausaufgaben nicht machen“, kritisiert Pöder.
Laut einer heute eingegangenen Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage von Andreas Pöder hat das Wobi aktuell 7 Millionen Euro Mietaußenstände, d.h. fast 3.400 Mieter sind mit über 7 Millionen Euro Mieten im Rückstand.
Erstaunlich sei, dass mehr Ausländer als deutschsprachige Südtiroler Mieter mit den Mietzahlungen im Rückstand sind und fast doppelt so viele Italiener wie Deutsche.
„Die Mietenrückstände sind eine Ohrfeige für all jene, die ordentlich und regelmäßig die Miete bezahlen. Der verhältnismäßig hohe Anteil an Nicht-Einheimischen bei den Mietsäumigen zeigt, dass jene, die ohnehin in der Regel die geringsten Mieten bezahlen dem Wobi noch zusätzlich die lange Nase zeigen“, so Pöder.
Die rund 800 deutschsprachigen Südtiroler Wobi-Mieter stehen mit 2,2 Mio. Euro beim Wobi in der Kreide, die 1.600 Italiener mit rund 3,8 Mio. Euro und die 966 Ausländer mit rund einer Mio. Euro.
Die geringere Gesamtsumme der Mietrückstände bei den Ausländern resultiert daraus, dass die ausländischen Wobi-Mieter aufgrund der Einkommenssituation bzw. der Vermögenserklärungen in der Regeln wesentlich geringere Mieten als Einheimische bezahlen.
Erst vor wenigen Wochen hatte Pöder über eine Anfrage in Erfahrung gebracht, dass das Wobi derzeit rund 670 leerstehende Wohnungen hat, die meisten davon müssen saniert oder wiederinstandgesetzt werden.
„Die hohe Zahl der noch nicht sanierten und insgesamt leerstehenden Wohnungen hat Auswirkungen auf den gesamten Mietwohnungsmarkt aber auch auf die Einnahmen des Wobi“, so Pöder.
„Einerseits warten Antragsteller auf Wobi-Wohnungen, anderseits werden dadurch auch indirekt die Mietpreise auf dem freien Sektor hoch gehalten. Könnte das Wobi die Wohnungen schneller und in größerer Zahl übergeben, würde das den Mietwohnungssektor entlasten. Zudem entgehen dem Wobi und damit der öffentlichen Hand Millionen Euro an Mieteinnahmen“, so Pöder.
Rund 60 dieser leerstehenden Wobi-Wohnungen sind definitiv frei, rund 50 bereits zugewiesen aber noch nicht bezogen. Der Rest, also weit über 500 Wohnungen, warten auf die Sanierung oder werden derzeit saniert.
„Landesregierung und Wobi schieben seit Jahren die ungelösten Probleme vor sich her: Hohe Mietrückstände, leerstehende Wohnungen und unzumutbare Wohnzustände aufgrund der mangelnden Integrationbereitschaft einiger Mieter“, so Pöder.
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