Minus 50 Millionen
Ein von Pensplan Invest verwalteter Immobilienfonds hat fast zwei Drittel seines Wertes verloren. Die Hintergründe.
von Heinrich Schwarz
„Risparmio Immobiliare Uno Energia“ – so nennt sich ein geschlossener Immobilien-Investmentfonds der Pensplan Invest, auf den man alles andere als stolz sein kann. Denn er hat in wenigen Jahren massiv an Wert verloren.
Die Fälligkeit des im Jahr 2006 gestarteten Fonds ist am 31. Dezember 2018. Es gibt aber die Möglichkeit einer Verlängerung um drei Jahre. Spätestens 2021 wird sich also zeigen, wie hoch die Verluste für die Anleger sein werden. Auf die finanzielle Situation der Pensplan Invest selbst, deren indirekter Haupteigentümer die Region Trentino-Südtirol ist, hat dies keinen Einfluss.
Der Fonds „Uno Energia“ sammelte zu Beginn 80 Millionen Euro ein, die in italienische Büro-Immobilien investiert wurden. Es gibt 4.800 Fondsanteile der Klasse A zu je 10.000 Euro und 320 Anteile der Klasse B zu je 100.000 Euro. Macht also 48 Millionen plus 32 Millionen Euro.
In den ersten Jahren stieg der Wert des Fonds beträchtlich und es wurden Dividenden ausgeschüttet. Dann ging es aber kontinuierlich abwärts. „Als der neue Verwaltungsrat tätig wurde, haben wir einen Kassensturz gemacht. Denn es war für uns nicht nachvollziehbar, dass Uno Energia der einzige Immobilienfonds in Italien war, der über mehrere Jahre nicht an Wert verloren hatte. Wir haben zwei unabhängige Gutachten gemacht und den offiziellen Schätzer ausgetauscht“, erinnert sich Verwaltungsrat Rainer Steger.
Das Ergebnis: Der Fondswert wurde im Jahr 2015 von 49,87 Millionen Euro auf 28,09 Millionen Euro korrigiert. Die Fondsanteile waren damit nur noch 3.511 bzw. 35.114 Euro wert. Ein Schock für die Anleger, die zum Großteil aus der Region kommen.
Steger geht davon aus, dass sich der Immobilienmarkt in den nächsten Jahren wieder erholt. Im letzten Jahr ging es beim „Uno Energia“ bereits leicht aufwärts. Mit 31. Dezember 2016 hat der Immobilienfonds einen Wert von 30,12 Millionen Euro. Das entspricht einem Wert von 3.765 bzw. 37.650 Euro für die Quoten.
Klar ist aber, dass der Anfangswert des Fonds von 80 Millionen Euro nicht mehr erreicht werden kann. Das anfängliche Ziel, regelmäßig Dividenden auszuschütten und den Vermögenswert bis zur Fälligkeit zu erhalten, ist schon längst vom Tisch.
Die Kleinanleger der Klasse A haben zumindest den Vorteil eines Schutzschirmes: „Die Anteilszeichner der B-Quoten müssen laut einer Bestimmung den Verlust der A-Quoten übernehmen. Rechnet man die Dividenden der ersten Jahre von rund 15 Prozent hinzu, sieht es für die A-Quoten nicht mehr so schlecht aus“, erklärt Rainer Steger.
Nach dem heutigen Stand der Dinge sind also die qualifizierten Anleger, die pro Fondsanteil 100.000 Euro auf den Tisch gelegt haben, die großen Verlierer. Ihnen wird wenig bis gar nichts bleiben. Wie groß die Verlustabdeckung für die Kleinanleger sein wird, hängt von der Schlussbewertung des Fonds nach dem Verkauf der Immobilien ab. Denn mit den B-Quoten der qualifizierten Anleger wurde weit weniger Kapital eingesammelt als mit den A-Quoten.
Wird die Pensplan Invest erst einmal – wie geplant – zu einer Inhouse-Gesellschaft (wie die TAGESZEITUNG berichtete, will das Land Südtirol um sechs Millionen Euro die Mehrheit kaufen), dürften solche Fonds, die mit einem öffentlichen Interesse nichts zu tun haben, wohl der Vergangenheit angehören.
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