Schwarze im Dorf
Manchmal muss ich mehrere Filme anschauen, bevor es einer in den Sonntagsfilm schafft: Julien Rambaldis „Ein Dorf sieht schwarz“. DER TRAILER.
von Renate Mumelter
Diesmal habe ich es zunächst mit Toni Servillo in Francesco Amatos „Lasciati andare“ versucht. Ging gar nicht. Der Kinosaal war am Sonntagnachmittag zwar voll, gelacht wurde bei der Komödie aber wenig, trotz Servillos Schauspielkunst. Zuviele Klischees, zuviele Banalitäten.
Julien Rambaldis „Ein Dorf sieht schwarz“ versprach anfänglich auch nichts Gutes, wieder eine Komödie, wieder aus Frankreich und zu Fragen der Einwanderung auch noch…Aber Rambaldi bekommt’s hin.
Die Geschichte vom Kongolesen, der in Paris studiert hat und jetzt lieber Dorfarzt in einem rückständigen Kaff bei Paris wird statt Diktator Mobutus Leibarzt, diese Geschichte soll wahr sein. Sie spielt im fernen 1975, als Zaire von Mobutu diktatorisch regiert wurde und als es in Europa so gut wie keine Schwarzen gab.
In Marly-Gomont regieren Landwirtschaft und niederer Bildungsgrad und ausgerechnet hier soll Seyolo Zanotoko Dorfarzt sein. Er tut sich echt schwer, mit seiner Familie anzukommen, gäbe es da nicht einen Bürgermeister, der ihn aus wahltaktischen Überlegungen unterstützt und vor allem einen älteren Bauern, der über Herzensbildung verfügt.
Die Zanotokos müssen 1975 durch die Hölle französischer Vorurteile, und die ähneln bedauerlicherweise vielen Südtiroler Vorurteilen aus dem Jahr 2017. Das Einzige, was an Rambaldis Film immer wieder unrealistisch wirkt, sind die positiven Wendungen, die es offensichtlich auch wirklich gab. Die wünscht man sich dann ins Südtiroler Jetzt.
„Ein Dorf sieht schwarz“, (F 2016), 96 Min., Regie Julien Rambaldi. Bewertung: Optimistisch, sehenswert
Was es sonst noch gibt: „Ten Minutes Older – The Trumpet“ (nur MI), „L’avenir“, „Il diritto di contare“ (Meran), „L’altro volto della speranza“ (Meran)
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