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Spätes Glück

alperia stromVor acht Jahren hatte sich das Land gegen den Widerstand der Gemeinde Ahrntal in das Göge-Werk gedrängt. Jetzt kann die Gemeinde die Anteile von Alperia zurückkaufen.

von Silke Hinterwaldner

Als das Werk auf der Gögealm im Ahrntal 2009 in Betrieb ging, brach ein Konflikt offen aus, der einige Gemeinden schon lange beschäftigte. Damals hatte die Landesenergiegesellschaft Sel nicht lange gefackelt und sich gleich bei mehreren kleineren Werken in ganz Südtirol Anteile von rund 30 Prozent gesichert, darunter auch im Werk in Winnebach, in jenem von Terenten/Vintl oder in jenem in Wiesen.

Nicht nur den öffentlichen Verwaltern im Ahrntaler wäre es lieber gewesen, wenn sie die Erträge aus der Wasserkraft selbst verwalten hätten können. Dort fand der damalige Bürgermeister Hubert Rieder klare Worte gegen diese Einmischung von außen. Im Ahrntal kam es soweit, dass die Anteile von Gemeinde und Fraktion sogar noch einmal zugunsten der Ahrntaler E-Werksgenossenschaft verkleinert werden mussten, auch bei diesen Verhandlungen zeigte sich die Landesenergiegesellschaft hartnäckig. So kam es, dass schlussendlich die Sel Ag (über ihre Tochter Hydros GmbH) 30 Prozent bekam, die E-Werksgenossenschaft Weißenbach/Luttach hält 20 Prozent, die Fraktion Weißenbach 27 Prozent und die Gemeinde 23 Prozent.

Die Gemeinde wehrte sich damals vergeblich gegen die Sel Ag. Mittlerweile hat sich einiges geändert. In der Zwischenzeit hatte die Landesregierung versprochen, den Gemeinden die kleinen Werke zurückzugeben, jetzt löst man dieses Versprechen offenbar ein. Im Sommer soll die Gemeinde Ahrntal die Anteile der in der Zwischenzeit in Alperia unbenannten Landesenergiegesellschaft zu einem günstigen Preis kaufen können.

Morgen Abend entscheidet der Gemeinderat darüber. Dabei zeichnet sich eine breite Zustimmung ab. „Wir hatten diese Forderung immer schon gestellt“, sagt etwa Bürgerlisten-Sprecher Hans Rieder, „bei uns hier ist vieles in privater Hand. Aus für uns unverständlichen Gründen hat sich die Sel dort damals nicht eingemischt, sehr wohl aber die Hand auf das Göge-Werk gelegt, das ja öffentlich ist.“ Für ihn ist der Ankauf der 30 Prozent insofern ein ganz kleiner Akt der Genugtuung.

Auch Bürgermeister Helmut Klammer klingt überzeugt von diesem Vorhaben. Er sagt: „Jetzt könnte es soweit sein. Es fehlt noch einiges, aber im Sommer könnten die Gemeinden die Kleinbeteiligungen übernehmen.“ Auf diesem Weg könnte den Gemeinden etwas zurückgegeben werden, was ihnen im Grunde zusteht. Für eine Gemeinde wie das Ahrntal könnten die zusätzlichen Einnahmen aus dem Göge-Werk eine willkommene Finanzspritze sein. Bleibt nur noch zu klären, ob auch die Fraktion oder die E-Werksgenossenschaft Anspruch auf die Anteile von Alperia erheben wollen.

 

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