Buntes Land
In Südtirol leben 524.256 Menschen, davon sind 47.500 Ausländer. Das entspricht 9% der gesamten Wohnbevölkerung.
Am 31.12.2016 zählt Südtirol 524.256 Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Wohnbevölkerung um 3.365 Personen zu, was einer relativen Veränderung von +6,5 je 1.000 Einwohnern entspricht.
Diese Zahlen hat das Astat vorgelegt.
In Südtirols steigt die Einwohnerzahl zwar weiterhin an, jedoch ist seit dem Ein- setzen der Wirtschaftskrise eine Trendumkehr zu beobachten (das stärkere Wachstum der Jahre 2012 und 2013 ist größtenteils auf die Revision der Melderegister infolge der Volkszählung 2011 zurückzuführen).
Dennoch gehört Trentino-Südtirol – neben Lombardei, Emilia-Romagna und Latium – zu den einzigen Regionen Italiens, deren Bevölkerung immer noch zunimmt. Insgesamt verzeichnet der Stiefelstaat 2016, vor allem aufgrund des Geburtendefizits, einen Bevölkerungsrückgang (-1,4 Personen je 1.000 Einwohner). In Süditalien fällt zudem auch die Wanderungsbilanz negativ aus.
In besonderem Maße ist diese Entwicklung in der Landeshauptstadt zu beobachten:
Aufgrund der Überalterung verzeichnet Bozen eine auffällig niedrige Geburtenrate und zugleich eine hohe Sterberate. Das bedingt schon seit geraumer Zeit ein Geburtendefizit, weshalb der Bevölkerungszuwachs der Stadt nunmehr ausschließlich dem Migrationsüberschuss zuzuschreiben ist.
Auch in den Bezirksgemeinschaften Burggrafenamt und Überetsch-Südtiroler Unterland, sowie letzthin auch in der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern, ist dieser im Laufe der Jahre zum primären Wachs- tumsfaktor avanciert. In den anderen Bezirken leistet immer noch der Geburtenüberschuss den größeren Beitrag zum Bevölkerungswachstum.
Betrachtet man das Bevölkerungswachstum auf Gemeindeebene, ist auch im Jahr 2016 vielerorts ein Plus zu beobachten. Im Verhältnis zur Wohnbevölkerung war der Zuwachs in Prad am Stilfser Joch (+26,1 je 1.000 Einwohner), Waidbruck (+20,4‰), Franzensfeste (20,0‰), Feldthurns (19,7‰) und Montan (18,7‰) am ausgeprägtesten.
Insgesamt verzeichnet etwas mehr als ein Viertel aller Südtiroler Gemeinden (30) derzeit einen Bevölkerungsrückgang, wobei in 9 Gemeinden (4 davon entfallen auf die Bezirksgemeinschaft Vinschgau) das Geburtendefizit auch mit einem negativen Wanderungssaldo einhergeht. Diese sind deshalb am stärksten vom Risiko der Entvölkerung betroffen.
Da der Großteil der Südtiroler Gemeinden (87 von 116) eine positive Geburtenbilanz aufweist, wirkt dort die natürliche Wachstumskomponente der Abwanderungstendenz entgegen.
Der natürliche Bevölkerungszuwachs, der sich aus der Differenz von Geburten und Sterbefällen ergibt, ist schon seit Jahrzehnten abnehmend und stagniert auf niedrigem Niveau.
Im Laufe des Jahres 2016 werden 5.447 Geburten in den Gemeinden Südtirols erfasst, geringfügig mehr als im Vorjahr (+2,1%). Die Geburtenrate beträgt 10,4 Lebendgeborene je 1.000 Einwohner und belegt damit die Spitzenposition in Italien, wo durchschnittlich nur mehr 7,8 Kinder je 1.000 Einwohner im Jahr zur Welt kommen(1).
Mit 11,8 Geburten je 1.000 Einwohner liegt die Bezirksgemeinschaft Wipptal in Sachen Geburtenrate an erster Stelle. Die Landeshauptstadt Bozen, in der die Alterung am weitesten fortgeschritten ist, bildet das Schlusslicht (9,0‰).
Südtirol ist aufgrund seiner landschaftlichen Beschaffenheit relativ dünn besiedelt. Die Bevölkerungsdichte beträgt bei einer Fläche von 7.400,43 Quadratkilometern 70,8 Einwohner pro km2. In der Landeshaupt- stadt Bozen leben hingegen 2.043,4 Menschen pro km2.
Nach wie vor lebt mehr als die Hälfte (56,2%) der Südtirolerinnen und Südtiroler in ländlichen Gebieten, d.h. in einer der 109 Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern. Der Großteil dieser Gemeinden
hat Dorfcharakter: 95 von 116 Gemeinden verzeichnen weniger als 5.000 Einwohner, mehr als ein Viertel aller Gemeinden (32) gehört der Größenordnung 1.000-2.000 Einwohner an. Die Gemeinden Altrei, Kuens, Laurein, Proveis und Waidbruck zählen weniger als 500 Ansässige.
229.768 Menschen wohnen in den Ballungszentren: 106.951 sind es allein in der Landeshauptstadt Bozen, auf die sich ein Fünftel der Gesamtbevölkerung konzentriert. Meran hat im Bezugsjahr die 40.000- Einwohner-Marke geknackt und beherbergt 7,6% der Bevölkerung. An dritter Stelle steht mit 21.688 Einwohnern Brixen (4,1%).
Um die Bevölkerungsstruktur genauer unter die Lupe nehmen zu können, werden für die nun folgenden Auswertungen die Melderegisterdaten aller Südtiroler Gemeinden herangezogen, die geringfügig von der amtlichen Bevölkerungsstatistik abweichen können.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich: Die Zahl der in Südtirol ansässigen Frauen liegt um rund 6.000 höher als jene der Männer (265.892 zu 259.583). Anders ausgedrückt entfallen auf 100 Frauen 97,6 Männer.
Mittlerweile haben fast 47.500 Ausländer in einer Südtiroler Gemeinde ihren Wohnsitz. Das entspricht 9% der gesamten Wohnbevölkerung. Auch in dieser Bevölkerungsgruppe überwiegen die Frauen, der Großteil hat europäische Wurzeln und konzentriert sich auf städtische Gemeinden. Die hier ansässigen Migranten sind deutlich jünger als die einheimische Bevölkerung.
Die Alterung der Südtiroler Gesellschaft schreitet trotz des Zuzuges junger Menschen aus dem Ausland und höherer Fruchtbarkeitsziffern der Immigrantinnen weiter fort. Das Durchschnittsalter liegt im Jahr 2016 bei 42,4 Jahren; das sind fast vier Jahre mehr als zwei Jahr- zehnte zuvor, als das mittlere Alter noch 38,5 Jahre betrug.
Insgesamt sind 40,2% der Südtirolerinnen und Südtiroler verheiratet (oder gesetzlich getrennt) und etwa die Hälfte ledig, wobei mehr Männer (54,7%) als Frauen (47,2%) noch unverheiratet sind. Von den nahezu 30.500 Verwitweten hingegen ist der Großteil weiblich: Die Zahl der Witwen (25.365) ist fünfmal so hoch wie jene der Witwer (5.007), da Frauen generell jünger als ihre Ehepartner sind und ein höheres Lebensalter erreichen. Rund 16.000 Personen sind ge- schieden.
Da Männer stärker dazu tendieren, wieder zu heiraten, überwiegen auch hier die Frauen (9.149 gegenüber 6.870).
Bei den Haushaltsstrukturen ist ein anhaltender Trend hin zu kleineren Familienformen zu beobachten. Als Folge des veränderten Heiratsverhaltens, des größeren Trennungs- und Scheidungsrisikos sowie der geschlechtsspezifischen Mortalität legen Einpersonenhaushalte und Teilfamilien zahlenmäßig zu, während Großfamilien langsam schwinden. 2016 beträgt die mittlere Haushaltsgröße 2,4 Mitglieder.
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