„Dramatischer Zustand“
Wegen der Trockenheit ist sparsamer Umgang mit Wasser angesagt. LH Kompatscher hat ein Dekret zum Wassernotstand im Etsch-Einzugsgebiet unterzeichnet.
Aufgrund der anhaltenden Trockenheit herrscht Trinkwasserknappheit. Daher ist am Freitag in Trient die ständige Beobachtungsstelle über die Wasserressourcen in den Ostalpen zusammengekommen, um darüber zu befinden, mit welchen Maßnahmen den Auswirkungen der andauernden Trockenheit begegnet werden kann.
In der Beobachtungsstelle arbeiten die Länder Südtirol und das Trentino mit den angrenzenden Regionen eng zusammen, um einerseits Informationen bereitzustellen und bei bedarf abgestufte Maßnahmen zu setzen.
„Der nun erklärte Notstand hat sich schon seit längerer Zeit abgezeichnet“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Vor allem im Unterlauf der Etsch in der Region Venetien könnten 24 Gemeinden nur noch bedingt mit Trinkwasser versorgt werden. Diese Gemeinden sind für ihre Trinkwasserproduktion auf Wasserentnahmen aus der Etsch angewiesen. Der Wasserspiegel ist dort aber mittlerweile so tief, dass die verfügbare Qualität nicht mehr ausreicht und die Pumpen im Trockenen laufen.
„Dieser sehr dramatische Zustand kann nur durch die enge Zusammenarbeit aller an der Verwaltung der Etsch beteiligten Institutionen erfolgen“, sagt Südtirols Landeshauptmann, „anderenfalls wird sich das Problem noch weiter verschärfen. Insofern wird auch das Land Südtirol genauso wie das Trentino zu gleichen Teilen einen Beitrag zur Milderung der negativen Auswirkungen dieser Trockenheit leisten.“
In Bozen hat sich die bei der Landesumweltagentur angesiedelte Kommission für den Wassernotstand auf die Suche nach kurzfristig wirksamen Lösungen gemacht. Man einigte sich darauf, dass die Landesenergiegesellschaft Alperia aus ihren Speichern zusätzliches Wasser ablassen wird, um so einen höheren Abfluss in der Etsch zu garantieren.
Zudem fordert die Kommission alle Südtirolerinnen und Südtiroler zu einem äußerst sparsamen Umgang mit der wohl kostbarsten Ressource, dem Wasser, auf. So sollte dieses nur wenn unbedingt gebraucht und möglichst sparsam verwendet werden. Mittelfristig werde nur ein ausgiebiger Dauerregen das Problem lindern, heißt es aus der Umweltagentur.
„Langfristig sind jedoch auch strukturelle Maßnahmen notwendig, um die Effizienz der Wassernutzung für landwirtschaftliche Zwecke noch weiter zu verbessern“, betont Landeshauptmann Kompatscher.
„Zu Beginn der 2000er Jahre hat es bereits einmal einen ähnlichen Notstand gegeben“, ruft der Direktor der Umweltagentur des Landes, Claudio Ruffini, in Erinnerung.
So dramatisch sei die Situation jedoch nicht gewesen. Insbesondere das Zusammenfallen von kalten Nächten und damit der erhöhte Bedarf an Frostberegnung in der Landwirtschaft habe die Problematik gesteigert. Mildernd wirke sich die Tatsache aus, dass mit den großflächigen Bewässerungen in den Landwirtschaftsgebieten der Region Venetien erst in einigen Wochen begonnen werde.
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