An einem Strang ziehen
Die Bauernverbände haben am Freitag ein GAP-Positionspapier beschlossen, mit dem die Berglandwirtschaft abgesichert werden soll.
Das derzeitige EU-Agrarbudget zumindest zu erhalten, das bewährte Zwei-Säulen-System weiterzuführen, die Verwaltung zu vereinfachen und die Junglandwirte zu stärken, sind einige der Forderungen der Bauernbünde aus den Berggebieten für die zukünftige Ausrichtung der gemeinsamen EU-Agrarpolitik. Ein gemeinsames Positionspapier ist nun im Tiroler Alpbach gutgeheißen worden.
Keine Revolution, sondern vielmehr eine Behebung der Problemstellen der derzeitigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie eine Weiterentwicklung der positiven Aspekte der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) für den Zeitraum 2021 – 2027, ist das Ziel des Positionspapiers, das die Bauernbünde von Südtirol, Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Bayern in den letzten Monaten erarbeitet und diese Woche in Alpbach besprochen haben. Anwesend waren auch der österreichische Agrarminister Andrä Rupprechter und die EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger.
Es wird die Grundlage für die Verhandlungen der nächsten Monate und Jahre auf nationaler und europäischer Ebene bilden.
„Damit wollen wir auch in Zukunft die Versorgung der europäischen Bürgerinnen und Bürger mit hochwertigen, europäischen Lebensmitteln sicherstellen. Zugleich soll die Weiterbewirtschaftung der Flächen und der Erhalt der Kulturlandschaft gewährleistet werden“, erklärte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler.
Planungssicherheit für Bauern
Ein zentrales Anliegen ist, den Bauern auch weiterhin Planungssicherheit zu geben. Das bedeutet, die entsprechenden Finanzmittel auch nach 2020 zur Verfügung zu stellen. „Zumindest das bisherige Agrarbudget muss erhalten bleiben“, forderte Tiefenthaler.
Geht es nach dem Willen der Bauernverbände aus den Berggebieten, soll daher auch das Zwei-Säulen-System der GAP, das sich sehr gut bewährt hat, weitergeführt werden.
Die erste Säule hat die Direktunterstützung der bäuerlichen Betriebe zum Ziel, die zweite Säule den ländlichen Raum im Fokus. „Die Direktzahlungen aus der ersten Säule müssen unbedingt fortgesetzt werden. Gerade für die Betriebe im Berggebiet sind sie eine wichtige Einkommensstütze“, erklärte Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner. Die derzeitigen Unterschiede bei Prämien zwischen den verschiedenen Regionen sind hingegen zu beseitigen. „Am gerechtesten wäre eine gesamtstaatlich einheitliche Basiszahlung. Das werden wir vorschlagen.“
Um die Kleinbetriebe zu unterstützen, sollten bei Flächenprämien die ersten Hektare besonders gefördert werden. „Davon würde das Berggebiet profitieren, da dort die Betriebe klein sind und im Durchschnitt nur wenig Fläche besitzen.“
Bewährt haben sich die Operationellen Programme in der Obstwirtschaft, wo Investitionen in den Genossenschaften gefördert wurden. „Dieses System sollte auf die Milchhöfe ausgeweitet werden“, regte Tiefenthaler an.
Die Marktordnung für Obst und Gemüse soll beibehalten werden, im Weinbau könnte der Anbau in Steillagen stärker unterstützt werden. Um Marktschwankungen abzufedern, brauche es Notfallinstrumente, die einen allzu großen Preisverfall abfedern sollen. Aufgrund der zunehmenden Wetterextreme muss mehr Wert auf ein effizientes Risikomanagement gelegt und entsprechend unterstützt werden.
Die Ausgleichszulage in der zweiten Säule, die besonders für das Berggebiet von zentraler Bedeutung ist und als Ausgleich für die erschwerte Bewirtschaftung zu verstehen ist, muss gestärkt werden. Ebenso ist die gemeinsame Verarbeitung und Vermarktung zu unterstützen, etwa durch eine Investitionsförderung. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Agrarumweltprogramme, die ebenfalls auszubauen sind.
Junglandwirte besser unterstützen
Ein besonderes Augenmerk legen die Bauernvertreter aus den Bergregionen auf die Junglandwirte: Sie sollten besonders unterstützt und der Einstieg in die landwirtschaftliche Tätigkeit erleichtert werden. „Bereits in der Vergangenheit wurde den Jungbauern auch finanziell unter die Arme gegriffen. Die Unterstützung insgesamt soll ausgebaut werden“, verlangte Tiefenthaler.
Ein Hemmschuh in der Entwicklung vieler Betriebe ist die zunehmende Bürokratie. Die neue GAP nach 2021 soll vereinfacht werden, bei den Verfahren genauso wie bei den Kontrollen, die auf ein verhältnismäßiges Niveau zu bringen sind.
Und nicht zuletzt sollen die Mitgliedsstaaten mehr Gestaltungsspielraum bekommen. „Die einzelnen Staaten können besser auf die regionalen Unterschiede und besonderen Bedürfnisse eingehen. Das gilt besonders für das Berggebiet.“
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