Scarponis Sieg
Die Auftaktetappe der ersten „Tour of the Alps“ hat gehalten, was sie versprochen hat: Michele Scarponi hat gesiegt.
Die Auftaktetappe der ersten „Tour of the Alps“ hat gehalten, was sie versprochen hat:
Im spektakulären Finale der ersten Etappe der neuen Euregio-Tour kam es zum Fight der angekündigten Favoriten. Auf dem drei Kilometer langen und durchschnittlich sieben Prozent steilen Schlussanstieg zur Hungerburg zeigten sich alle Favoriten in Angriffslaune.
Die besten Beine hatte aber Michele Scarponi (Astana) auf 848 Metern Seehöhe und er setzte damit vor dem Giro d’Italia ein Ausrufezeichen. Nach der verletzungsbedingten Pause von Fabio Aru rückte Scarponi als Kapitän nach und er gewann heute bei der Nachfolgerundfahrt des Giro del Trentino seine überhaupt erste Etappe bei dem Klassiker – obwohl er sich 2011 bereits den Gesamtsieg sichern konnte.
Beim Bergaufsprint hielt er Geraint Thomas (Team Sky) und Thibaut Pinot (FDJ), die ein sehr aktives Rennen fuhren, in Schach. Michele Scarponi sicherte sich heute auch seinen überhaupt ersten Sieg im Astana-Trikot und bescherte seinem Team auch den ersten Saisonsieg. Zudem schlüpfte er sechs Jahre nach seinem Gesamtsieg beim Giro del Trentino erneut ins „Fuchsia“-Führungstrikot.
Die 142,3 Kilometer lange Etappe wurde in Kufstein, wo gestern die Teampräsentation stattfand, gestartet.
Nach dem Start bei kühlen Temperaturen und leichtem Regen konnten sich einige Fluchtgruppen vom Feld absetzen. Bei milderen Temperaturen hielten sich schließlich Ackermann (Bora), Ballerini (Androni Giocattoli-Sidermec), Foliforov (Gazprom-Rusvelo), Zhupa (Wilier Triestina), Orrico (Sangemini-MG kVis) and Gamper (Tirol Cycling Team) bis zur zweiten Bergwertung vorne. Foliforov, zu dem sich später Hugh Carthy (Cannondale-Drapac) gesellte, blieben am längsten in Führung. Als Lohn für die harte Arbeit eroberte Foliforov heute das Bergtrikot, während sich Pascal Ackermann von Bora-hansgrohe das rote Sprinttrikot sicherte.
Die beinahe erfolgreiche Attacke des Tages gelang vor Innsbruck Francesco Gavazzi (Androni-Sidermec), Iuri Filosi (Nippo-Vini Fantini) und Matthias Krizek (Tirol). Aber durch die Arbeit der Spitzenteams Sky und FDJ wurden die Ausreisser kurz vor dem Anstieg zur Hungerburg wieder gestellt. 1,5 Kilometer vor dem Ziel attackierte Geraint Thomas, Scarponi reagierte und ging mit, gefolgt von Domenico Pozzovivo (Ag2R-La Mondiale) und Mattia Cattaneo (Androni-Sidermec). Pozzovivo verlängerte beim schwierigsten Abschnitt des Berges, aber er konnte sich nicht absetzen. Als Formolo and Pinot 500 Meter vor dem Ziel wieder den Anschluss schafften, eröffnete Formolo den Sprint.
Aber der Beschleunigung von Michele Scarponi konnte niemand etwas entgegen setzen und er distanzierte Thomas und Pinot klar. Das Ergebnis zeigt, dass die Kapitäne der großen Teams voll auf Angriff fahren. Und die schwersten Etappen kommen noch!
Von den übrigen Favoriten verlor Rohan Dennis (BMC) elf Sekunden und liegt an der neunten Stelle, dahinter kam Hugh Carthy (Cannondale-Drapac), der die Nachwuchswertung anführt, ins Ziel. Sein Teamkollege Pierre Rolland verlor 17 Sekunden. Mikel Landa, der letztjährige Gewinner des Giro del Trentino, verlor als 21. bereits 26 Sekunden. Aber es folgen noch viele Berge.
Morgen, am 18. April, führt die zweite Etappe der „Tour of the Alps“ von Innsbruck nach Innervillgraten über 181,3 Kilometer. Im Programm stehen zwei Bergwertungen am Brenner und in St. Justina in Osttirol. Der Startschuss fällt um 10:30 Uhr.
STATEMENTS MICHELE SCARPONI
Etappensieg bei der Tour of the Alps (früher Giro del Trentino)
Im Jahr 2011 gewann ich den Giro del Trentino ohne Etappensieg. Heute habe ich es geschafft, dass ich endlich die Hände in die Höhe reissen konnte! Es war ein wunderschönes Gefühl, das ich schon lange vermisst habe. Die Etappe war sehr hart, obwohl es eine der leichteren der insgesamt fünf Etappen ist.
Das Team Sky ist stark gefahren und hat das Tempo am Beginn des letzten Anstieges hoch gehalten. Geraint Thomas hat zwei Kilometer vor dem Ziel attackiert, aber ich fühlte mich gut und konnte ihm folgen. Auch die letzte Attacke von Pozzovivo 300 Meter vor dem Ziel konnte ich parieren.
Astana bricht das Eis
Es ist mein erster Sieg für Astana und auch der erste Triumph für das Team! Wir sind heuer gut gefahren, aber aus irgendwelchen Gründen gelang uns kein Sieg. Dieser Triumph heute ist auch gut für die ganze Moral im Team.
Ich bin beeindruckt von …
Von Thomas und Pinot, die unterstützt von starken Teams wie echte Leader gefahren sind. Stark fuhr auch Pozzovivo, dem diese Rundfahrt sehr liegt. Und ich war auch von mir selbst beeindruckt, da ich gerade vom Trainingslager in der Sierra Nevada komme. Aber du weißt nie, wie gut die Form wirklich in einem Rennen ist. Ich denke, ich habe noch Spielraum nach oben. Aber wenn ich diese Form in den Giro d’Italia bringe, werde ich mich nicht beschweren.
Das Führungstrikot
Heute Nacht schlafe ich mit dem Führungstrikot, aber es ist noch ein weiter Weg bis nach Trient am Freitag. Niemand gibt so ein Trikot freiwillig her, daher werden wir es mit aller Kraft verteidigen. Aber heute genieße ich erstmals das Gefühl des Sieges, an die Verteidigung des Trikots denke ich erst morgen.
Das Wetter
Es gibt Gerüchte, dass es morgen schneien könnte. Aber ich habe mit Scarponi (bedeutet Stiefel ) den perfekten Nachnamen dafür. Im Falle von Schnee werden die Abfahrten riskanter werden, aber ich vertraue der UCI und den Organisatoren, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen. Auch für heute war schlechteres Wetter, als es tatsächlich wurde, angesagt. Also ich bleibe positiv.
Widmung meines Sieges
Meinen Sieg widme ich meinen Zwillingen Giacomo und Tommaso und natürlich meiner Frau – ich liebe sie alle so sehr. Und natürlich meiner Heimat Marche und allen, die im Vorjahr von dem schrecklichen Erdbeben betroffen waren. Ich weiß, was das für viele bedeutet hat und ich hoffe, ich konnte mit diesem Sieg etwas Freude in meine Heimat bringen. Und natürlich widme ich diesen Sieg meinem Astana-Team und meinen Teamkollegen.
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