„Hatten großes Glück“
Außergewöhnlicher Unfall auf der Autobahn Höhe Vahrn: Ein Sattelschlepper hat bei einer Lärmschutzwand große Bauteile herausgerissen und fuhr ungebremst weiter. Der Lkw-Lenker will den Vorfall nicht bemerkt haben.
von Erna Egger
Peter Mock, Leiter der Straßenpolizei Sterzing, hat während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit vielzählige Unfälle polizeilich aufgenommen. „Aber ein derartiger Einsatz ist mir noch nie untergekommen“, räumt er ein.
Ein Sattelschlepper, der am Freitag auf der Autobahn Richtung Norden unterwegs war, streifte auf der Höhe von Vahrn bei den Lärmschutzwänden. Mit dem Hänger riss er gegen 12.00 Uhr große Löcher in die Vorrichtung. Die Bauteile fielen auf die Autobahn und auf die Staatsstraße – die beiden Fahrbahnen verlaufen in diesem Abschnitt parallel.
„Wir hatten sehr großes Glück“, betont Peter Mock.
Am Freitag herrschte sowohl auf der Nord- als auch auf der Südspur der Autobahn ein hohes Verkehrsaufkommen.
„Dass es nach diesem Vorfall zu keinem Folgeunfall gekommen ist, ist erstaunlich. Jetzt beginnt auch die Motorrad-Saison, bei Motorradfahrern reichen oft kleine Gegenstände auf der Fahrbahn aus und sie kommen zu Sturz“, so Mock.
Der Sattelzug-Fahrer hielt nach dem Unfall nicht an, sondern setzte seine Fahrt ungebremst fort.
Die Straßenpolizei Sterzing wurde verständigt, die den Lkw-Fahrer bei der Mautstelle Sterzing aus dem Verkehr fischte. Mehrere Streifenwagen waren ohnehin schon bei der Mautstelle stationiert, da die Ordnungshüter aufgrund der Feiertage in Deutschland die Umleitung der Lkw koordinierten.
Den Unfalllenker ausfindig zu machen, war nicht schwer: „Der Schaden beim Sattelzug war eindeutig“, so Mock.
Der Mann wurde identifiziert, es handelt sich um 52-jährigen Polen B. J.
Seine Erklärung erstaunte: „Er behauptete, den Vorfall nicht bemerkt zu haben.“ Dieser Aussage will der Chef der Straßenpolizei nicht unbedingt Glauben schenken. „Dass er den Vorfall nicht bemerkt hat, ist fast nicht möglich. Der Unfall dürfte großen Lärm verursacht haben, hinter der Zugmaschine mit Auflieger ist die Wand hinuntergebrochen.“
Mock mutmaßt, dass der Mann zum Zeitpunkt des Unfalls zerstreut gewesen sein dürfte. Betrunken war der Lkw-Lenker nicht, das hat die Alkoholkontrolle ergeben.
Im Einsatz standen die Straßenpolizei, die Autobahn- und die Straßenmeisterei der Provinz. Die Fahrbahnen mussten während der Aufräumarbeiten nicht gesperrt werden, es bedurfte nur eine kurze Umleitung auf die Überholspur.
Der Unfalllenker bzw. dessen Versicherung muss für den Schaden aufkommen.
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