Das HGV-Verbot
Darf eine HGV-Ortsgruppe seine Vollversammlung im Hotel eines Nicht-Mitglieds abhalten? Auf der Seiser Alm offenbar nicht, was bei den dortigen Gastwirten für heftige Irritationen sorgt.
Von Thomas Vikoler
Das sieht beinahe nach einem Bruch zwischen Peripherie und Zentrum aus: Eine Vollversammlung einer Ortsgruppe Südtiroler Hotelier- und Gastwirteverbandes (HGV), an dem keine Vertreter von Bezirk und Zentrale teilnehmen. Eine solche fand am 27. März im Hotel Steger-Dellai auf der Seiser Alm statt: Keine Grußworte aus Bozen, kein Fachreferat über gesetzliche Neuerungen.
Stattdessen: Ein aufgeregter Briefverkehr im Vorfeld der Vollversammlung zwischen Robert Gobbo, dem HGV-Chef auf der Alm, und der Zentrale. Schließlich ein Treffen mit HGV-Vizepräsident Gottfried Schgaguler, das zu einem ziemlichen kommunikativen Desaster wird.
Wo liegt das Problem? Offenbar in dem Umstand, dass die HGVler von der Alm entschieden hatten, die Vollversammlung bei einem Hotelier abzuhalten, der vor zwei Jahren seine Verbandsmitgliedschaft aufgegeben hatte. Wegen eines Konflikts mit dem Bezirk.
„Hotelier Bruno Steiner hatte uns angeboten, die Vollversammlung, so wie jene des Tourismusvereins und der Feuerwehr, kostenlos im Steger-Dellai abhalten zu können. Wir haben das Angebot gerne angenommen“, berichtet HGV-Ortsobmann Gobbo.
Doch aus der Zentrale kam die Antwort: Geht nicht. Entweder der Hotelier erneuert seine HGV-Mitgliedschaft bis zum Termin, oder die Sitzung muss an einem anderen Ort stattfinden.
Das empfindet man auf der Seiser Alm als eine Form der Erpressung und reagiert mit Trotz: Die Jahreshauptversammlung findet wie geplant Ende März im Nichtmitglieds-Hotel Steger-Dellai statt. Die HGV-Zentrale hatte kurz vor dem Termin mitgeteilt, dass keine Verbandsfunktionäre zur Versammlung auf der Alm entsandt würden.
So geschah es dann auch.
In einem Protestbrief an HGV-Präsident Pinzger und (zur Kenntnis an Landeshauptmann Arno Kompatscher) wird dies als „Frechheit gegenüber den Mitgliedern“ bezeichnet.
„Wir möchten mit diesem Brief unseren Unmut, die Respektlosigkeit und fehlende Wertschätzung sowie das absolut inakzeptable Verhalten des Hoteliers- und Gastwirteverbandes gegenüber einem so starken Tourismusort wie die Seiser Alm zum Ausdruck bringen und erwarten Ihre schriftliche Stellungnahme“, heißt es weiter in dem Schreiben.
In der HGV-Zentrale will man den Fall vorerst nicht kommentieren. Und auf der Seiser Alm wartet man weiter auf eine Antwort auf das Protestschreiben.
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