Winkler bleibt Chef
Über 960 aktive Bergretter sind in 35 Bergrettungsstellen an 365 Tagen stets zur Stelle, wenn Hilfe am Berg benötigt wird. Im Zuge der 69. ordentlichen Vollversammlung wurde Bilanz gezogen.
Im Zuge der Vollversammlung des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Südtirol am Freitag wurde der Vorstand neu gewählt. In den fünf Bergrettungsbezirken wurden die Wahlen der Bezirksleiter bereits im März abgehalten.
Die Gremien im Landesausschuss des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Südtirol wurden neu bestellt, so wurden neben Schiedsgericht und dem Rechnungsprüferkollegium auch der Landesleiter gewählt. Ernst Winkler wurde dabei in seinem Amte bestätigt.
Kinigadner Wolfgang, Comploj Günter, Fontana Martin, Raffl Mathias und Gross Gregor erhielten für ihre 40-jährige aktive Tätigkeit als Bergretter das Ehrenabzeichen in Gold samt Urkunde.
Hier der Jahresbericht 2016 von Landesleiter Ernst Winkler:
„Warum kommen so viele Personen in den Bergen ums Leben? 2016 war dies eine Frage die besonders in den Medien stark diskutiert wurde. Auch unsere Bergrettungsstellen wurden mit Fragen von der Presse, von anderen Bergsteigern und von Leuten, die keine Ahnung von Bergsteigen haben, bombardiert. Aber auch die Verwandten der verunfallten Personen wollten wissen, wie es zu diesen Unfällen kommen konnte.
Der Unfall am Schneebigen Nock, wo sechs Personen bei einem Lawinenunglück starben, warf dann auch wieder die Frage auf, wie ein solches Ereignis hätte verhindert werden können. Genügt eine gute Ausbildung der Bergsteiger? Kann man sich auf die Empfehlungen der Warndienste verlassen? Werden Wetter und schlechte Verhältnisse richtig interpretiert?
Der Landesverband hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem Ausbildungsleiter Matthias Hofer eine Erhebung der Unfallursachen und die damit verbundenen Rekonstruktionen des Unfalls zu unternehmen. Unfallhergang, Ursachen, begangene Fehler, Ablauf des Einsatzes von Seiten der Bergrettung mit allen Problematiken sollte untersucht werden.
Die Unterstützung der Bergrettungsstellen bei der Aufarbeitung eines Einsatzes (z.B. Vermessungen mit GPS, Erstellen von Karten usw.) wird vom Landesverband aus organisiert. Natürlich können nicht alle Unfälle genauestens untersucht werden, aber es werden einzelne Einsätze besser durchleuchtet und deren Erkenntnisse werden in die Ausbildung bei den Kursen eingebaut.
Ein weiteres großes Thema im Jahr 2016 waren die Suchaktionen im Sommer und Herbst. Mehrere Einsätze wurden nicht nur mit Unterstützung der Landesflugrettung gemacht, es wurden auch einige Male konventionelle Hubschrauber, ja sogar Private zur Suche eingesetzt. Das führte zu mehreren Diskussionen mit unseren Partnern, im Landesflugrettungsverein Heli und der Agentur für Bevölkerungsschutz.
Die Ortung der Mobiltelefone war auch immer wieder Thema bei diesen Suchaktionen. Mit Hilfe der Schweizer Polizei, die uns bei mehreren Suchaktionen mit Handyortungsgerät unterstützte, konnte so manche Suche mit Erfolg abgeschlossen werden. Durch die Unterstützung der Landesgeschäftsstelle bei den Suchaktionen konnten wertvolle technischen Erkenntnisse dazugewonnen werden, die in der Einsatz-Software integriert werden.
Noch nie kamen in so kurzer Zeit so viele Suchaktionen mit gleichen Muster vor. Es wurde viel dazugelernt und man wird weiter an diesem Thema dranbleiben.
Zu erwähnen ist jede einzelne Rettungsstelle, die das ganze Jahr gut und hart gearbeitet hat, genauso wie die Hundeführer, die mit ihren Hunden ständig unterwegs waren und Sucherfolge verzeichnen konnten, aber das ist im Jahr 2016 wegen der oben genannten Themen etwas untergegangen.“
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