„Synergien schaffen“
Nach der Fusion zwischen Egma und Eofrut im Unterland steht auch die zweite Fusion vor dem Abschluss. Was diese Fusionen für die Landschaft der Obstgenossenschaften bedeuten und ob es noch weitere Fusionen geben könnte.
TAGESZEITUNG Online: Herr Kössler, Egma und Eofrut haben zur neu- en Genossenschaft Roen fusioniert. Jetzt steht auch eine Fusion zwischen Grufrut Group und Neufrucht an. Was bedeuten diese Fusionen für den Verband?
Georg Kössler: Auf den Verband haben diese Fusionen eigentlich keine großen Auswirkungen. Das heißt nur, dass aus zwei Mitgliedern eines wird. Über eine solche Fusion entscheiden allein die Mitglieder der beteiligten Genossenschaften und natürlich gibt es einen Hintergrund.
Aus wirtschaftlicher Sicht?
Wir alle kämpfen heute mit den Kosten und man versucht natürlich über Zusammenschlüsse Synergien zu schaffen und die Kosten damit auf eine breitere Kostenträgerbasis aufzuteilen. Meistens oder fast immer geht es wirklich um wirtschaftliche Gründe und der Verband mischt sich in diesem Moment nicht ein. Die Entscheidung darüber, wie eine Genossenschaft sich organisiert, liegt allein bei den Mitgliedern.
Auch bezüglich Neuanschaffungen, um auf dem Markt noch Bestand haben zu können, können Fusionen hilfreich sein…
Es gibt in Südtirol Genossenschaften, die besser ausgelastet sind und jene, die vielleicht Investitionen tätigen müssen. In diesem Moment ist es mehr als nur sinnvoll, wenn neue Maschinen voll ausgelastet und damit auch die Kosten optimal sind.
Ist es auch auf dem Markt vorteilhaft, wenn man als größerer Player auftritt?
Die Vermarktung erfolgt in der Erzeugerorganisation koordiniert und gemeinsam. Ein Teil des Verkaufs läuft über das Verbandsverkaufsbüro in Terlan und ein zweiter Teil wird vom jeweiligen Geschäftsführer der Genossenschaft koordiniert und mit Kollegen im Verband organisiert. Auf dem Markt hat es nur einen Vorteil und zwar dass man dem Kunden eine bessere Dienstleistung bieten kann, indem man größere Mengen gleichbleibender Qualität anbieten kann und im Sortiment vielleicht den einen oder anderen Vorteil hat. Im Prinzip ist es so, dass man mit einer bestimmten Größe besser wirtschaften kann.
Was bedeuten diese Fusionen für andere Genossenschaften?
Das Gewicht im Verband ist anhand von Stimmrechten je Anlieferungskilos geregelt. Es ist ja nicht mehr so, dass es in Südtirol ganz große und ganz kleine Genos- senschaften gibt – es gibt mittlerweile große und weniger große Genossenschaften. Die meisten bewegen sich um eine Menge zwischen 60.000 und 80.000 Tonnen – diese Größenordnung ist aus Kostensicht sehr vorteilhaft.
Gibt es Auswirkungen auf die Verkaufspools?
Eigentlich nicht, nur dass jetzt nur noch zwei Leute an diesem Tisch sitzen anstatt von drei oder vier Personen. In der Praxis ist es aber natürlich so, dass derartige Fusionen viele Dinge vereinfachen.
Wie wird sich die Landschaft der Genossenschaften in den nächsten Jahren weiterentwickeln? Wird es noch weitere Fusionen geben?
Ich gehe davon aus, dass eine Genossenschaft bei einer Größe von 60.000 bis 80.000 Tonnen relativ günstig arbeiten kann und sich die Zukunft daher in diese Richtung entwickeln könnte. Aber über diese Zukunftsschritte werden immer die Mitglieder entscheiden. Eine Fusion ist kein muss, aber jeder versucht sich natürlich zu verbessern.
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