Wachsende Wirtschaft
Das neue Wirtschaftsbarometer des WIFO zeigt, wie sich die Stimmung der Südtiroler Unternehmer gebessert hat. Das WIFO geht von einem BIP-Wachstum von 1,3 Prozent aus.
Das Geschäftsklima der Südtiroler Unternehmen bessert sich nun das vierte Jahr infolge. Dies zeigt die Frühjahrsausgabe des WIFO-Wirtschaftsbarometers. Die Ertragslage im Jahr 2016 war für 85 Prozent der Wirtschaftstreibenden zufriedenstellend, was der höchste Wert seit zehn Jahren ist. Für 2017 erwarten sogar 92 Prozent eine zufriedenstellende Rentabilität.
Laut Aussagen der Unternehmen sind auch die Umsätze im vergangenen Jahr angestiegen. Die Exporte erreichten mit über 4,4 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert, der lokale Südtiroler Markt entwickelte sich positiv und auch mit der Kundschaft aus anderen italienischen Provinzen wurde ein leichtes Plus erzielt. Heuer wird das Geschäftsvolumen voraussichtlich weiter wachsen, zum Teil auch aufgrund von Preissteigerungen.
Die Wettbewerbssituation wird von den Unternehmern als stabil bewertet. Einige Sorgen bereiten weiterhin die steigenden Betriebskosten, vor allem in der Landwirtschaft und im Transportgewerbe. Bezüglich Investitionen und Kreditzugang werden heuer keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr erwartet, während die Beschäftigung etwas zunehmen dürfte.
Ein Blick auf die einzelnen Wirtschaftssektoren zeigt, dass das Geschäftsklima in nahezu allen Branchen positiv ist. Dies betrifft erfreulicherweise auch jene Sektoren, die in den Krisenjahren am meisten gelitten haben, wie der KFZ-Handel, der Großhandel und das Baugewerbe.
Die Stimmung ist nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Südtiroler Konsumenten positiv. Im Januar zeigte der Konsumklimaindex nach einem schwächelnden Jahr 2016 wieder eine Steigerung. Die Konsumenten sind zuversichtlicher geworden, einerseits bezüglich der allgemeinen Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes, andererseits was die eigenen Sparmöglichkeiten bzw. die finanzielle Situation der eigenen Familie anbelangt.
Das Konsum- und Geschäftsklima befindet sich derzeit auch auf EU-Ebene auf einem eher hohen Niveau. Das reale Einkommenswachstum der europäischen Haushalte wird heuer aufgrund der zunehmenden Inflation schwächer ausfallen, trotzdem wird der private Konsum auch 2017 die interne Nachfrage stützen. Die Investitionen werden hingegen weiterhin moderat ausfallen, unter anderem aufgrund vieler Unsicherheitsfaktoren.
Dazu zählen die zukünftige Fiskal- Geld-, und Handelspolitik der USA sowie EU-interne Angelegenheiten, wie der Brexit, die Wahlen in einigen großen Mitgliedsstaaten und die Probleme des Bankensystems in manchen Ländern.
Laut den aktuellsten Prognosen der Europäischen Kommission wird das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone heuer um 1,6 Prozent zunehmen. Im gleichen Ausmaß werden Südtirols wichtigste Handelspartner Deutschland und Österreich wachsen.
Die Wirtschaftsleistung Italiens wird hingegen mit einer BIP-Steigerung von etwa 0,9 Prozent weiterhin mäßig ausfallen. Dieses unzureichende Wachstum, die hohen Zinsausgaben zur Bedienung der Staatsschulden sowie die außerordentlichen Ausgaben aufgrund der Erdbebenkatastrophe und der Migrantenkrise erlauben kaum wirtschaftsstützende Fiskalmaßnahmen und belasten den Staatshaushalt.
Die Europäische Kommission verlangt sofortige Maßnahmen zur Defizitreduzierung, welche innerhalb April verabschiedet werden sollen. Darüber hinaus ist das italienische Bankensystem weiterhin mit Problemkrediten konfrontiert und der Weg zu den Reformen scheint aufgrund der ungewissen politischen Lage erschwert.
Unter Betrachtung der lokalen Wirtschaftslage sowie der italienischen und internationalen Konjunkturentwicklung erwartet das WIFO ein Wachstum des Südtiroler Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2017 von 1,3 Prozent.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, freut sich über die gute Stimmung in der Südtiroler Wirtschaft: „Südtirols Unternehmen und Konsument/innen zeigen weiterhin ein hohes Vertrauen in die zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Um das langfristige Wachstum zu sichern müssen aber die nötigen Reformen konsequenter umgesetzt werden, vor allem auf staatlicher Ebene.“
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