„Bin stolz auf mich“
Tamara Oberhofer hat parallel zur Landtagsarbeit ihr Russisch-Studium abgeschlossen. Die Freude bei der Freiheitlichen ist riesengroß.
Tageszeitung: Frau Oberhofer, wie fühlt man sich als frischgebackene Magistra?
Tamara Oberhofer: Ich bin froh, dass es vorbei ist und ich mich nun wieder zu hundert Prozent meiner Landtagsarbeit widmen kann. Ganz ehrlich: Manchmal habe ich unter dem ganzen Stress schon gelitten. Mein Tag hat ja auch nur 24 Stunden. Ich bin stolz auf mich, da es mir gelungen ist, neben meiner Arbeit das Studium zu beenden. Ich freue mich wahnsinnig.
Sie haben sich 2002 an der Uni Innsbruck im Fach Sprachwissenschaften – Kombi Französisch-Russisch – inskribiert. Warum diese Entscheidung?
Weil es 2002 in dieser Kombination kaum jemand studiert hat. Russisch galt damals als etwas Exotisches, Russland war eine total andere Welt für mich. Allerdings musste ich mein Studium bald unterbrechen. Ich habe mit 24 Jahren geheiratet und begann zu arbeiten.
Wie kann man sich ein Studium parallel zur Landtagsarbeit vorstellen?
Als anstrengend! Zum Glück haben mir nur mehr die Diplomarbeit und die Abschlussprüfung gefehlt. Aber auch dafür musst du ein gutes Jahr einkalkulieren. Eine 130-seitige Arbeit in Französisch ist nicht Ohne. Ich habe mich bemüht, alles nach der Arbeit im Landtag hinein zu quetschen. Meistens habe ich bis 4 Uhr morgens an meiner Abschlussarbeit geschrieben. Der Vorteil bei der Landtagsarbeit liegt darin, dass du flexibel sein und dir die Termine einteilen kannst.
Warum war es Ihnen so wichtig, das Studium abzuschließen?
Ich habe gemerkt, dass man sich auf die Politik nicht verlassen kann. Es entscheidet ganz allein der Wähler über deine Zukunft. Ich würde gerne eine weitere Legislatur im Landtag bleiben, aber es ist nicht absehbar, ob der Wähler mir erneut diese Chance gibt. Deshalb ist eine abgeschlossene Ausbildung von großer Bedeutung.
Sie sind die Freiheitliche mit dem höchsten Bildungsgrad im Landtag. Möchten Sie Ihre Partei auch für andere Schichten öffnen?
Ich muss sagen, dass es mir nie um Titel gegangen ist. Ich schreibe jetzt auch sicher nicht überall Magistra drunter. Aber ein Studientitel hat natürlich eine Bedeutung, weil die Leute verstehen, dass diese Person einen bestimmten Intellekt mitbringt. Damit will ich nicht sagen, dass ein Handwerker nicht gescheiter als ein Studierter sein kann. Mein Abschluss zeigt aber, dass bei den Freiheitlichen nicht nur Laien unterwegs sind. Auch bei uns gibt es Leute mit einer akademischen Ausbildung, die sie in ihre Arbeit einbringen. Die Behauptung, dass die „Rechten“ die ungebildete Schicht ansprechen und nur die „Linken“ einen Intellekt mitbringen, ist total fehl am Platz, töricht und respektlos.
Interview: Matthias Kofler
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