Katerstimmung in Innichen
Nach langem Gezeter hat die SVP-Mehrheit im Gemeinderat die Kapitalerhöhung der Liftgesellschaft durchgesetzt. Die Bürgermeisterin bleibt trotzdem.
von Silke Hinterwaldner
Die Trumpfkarten waren alle gespielt, die Abstimmung somit reine Formalität. Trotzdem waren am Dienstagabend sehr viele Bürger zur Gemeinderatssitzung ins Rathaus von Innichen gekommen.
Das große Interesse kommt nicht von ungefähr. Schließlich stand nicht nur eine Finanzierung von 1,2 Millionen Euro auf dem Programm, gleichzeitig stand die Koalition von SVP und Bürgerliste auf der Kippe.
Aber der Reihe nach: Die Bürgerliste unter der Leitung von Rosmarie Burgmann war seit jeher gegen den Ausbau der Skigebiete. Diese Haltung änderte sie auch nicht, als die Bürgerliste vor zwei Jahren in die Regierung kam.
Umgekehrt war in den Reihen der Volkspartei immer klar, dass die Liftgesellschaft Drei Zinnen Ag ein wichtiger Wirtschaftsmotor ist und deshalb auch finanziell unterstützt werden muss. Zur Kampfabstimmung kam es als die Liftgesellschaft eine beachtliche Kapitalerhöhung einleitete. Alle Aktionäre sollten die Erweiterung des Skigebietes in Richtung Thurntaler in Osttirol und den Anschluss an das Comelico mittragen. Weil auch die Gemeinde rund zehn Prozent der Anteile hält, soll sie in Raten über drei Jahre verteilt insgesamt 1,2 Millionen Euro zahlen.
Ist das richtig? Hat die Gemeinde das Geld?
Bereits bei einer Grundsatzentscheidung im Dezember stellte sich die Bürgerliste dagegen. Die SVP war und ist anderer Meinung.
„Es ist wichtig, dass wir ein zukunftsträchtiges Skigebiet haben“, erklärt SVP-Vizebürgermeisterin Simone Wasserer. Sie ist selbst Mitglied im Verwaltungsrat und will auch in Zukunft dort die Interessen der Gemeinde vertreten.
Um die Kapitalerhöhung zu finanzieren, muss die Gemeinde jetzt Gelder freischaufeln. Auf Vorschlag der Volkspartei werden die Finanzierung für den Neubau des Schulzentrums und die Sanierung des Rathauses nach hinten verschoben werden.
Bürgermeisterin Burgmann hingegen sagt frei heraus: „Dieses Geld ist weg.“ Und: „Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, sich an einer privaten Gesellschaft zu beteiligen.“ Zu den beiden großen Blöcken SVP und Bürgerliste kommen im Gemeinderat von Innichen noch zwei kleine italienische Listen, die jeweils eine Gemeinderätin stellen. In der Dezember-Abstimmung war Sonia Sacco Proila noch auf Seiten der Lift-Gegner gestanden, am Dienstag hat sie das Lager gewechselt. Die Abstimmung endete deshalb mit elf Ja und sieben Nein.
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