Glücklose Foxes
Die Vienna Capitals besiegen die bärenstarken Foxes vor 7.000 Zuschauern in der 2. Verlängerung mit 3:2 in der Bozner Eiswelle.
Volles Haus und tolle Stimmung in der Bozner Eiswelle für Halbfinale Spiel 2 gegen die Vienna Capitals. Die österreichischen Hauptstädter hatten zwar das erste Spiel in Wien knapp mit 4:2 gewonnen, die Foxes haben aber aufgezeigt, dass sie mit den Dominatoren der Regular Season und der Pick Round ohne weiters mithalten können.
Die Devise des HCB Südtirol lautete: jetzt erst recht!
Gerade weil mit Brodie Reid ein weiterer Spieler ausgefallen ist und bereits eine ganze Sturmreihe fehlt, wollten es die Bozner wissen. Zumindest kehrte am Freitag Markus Gander nach seiner Verletzung wieder in das Team zurück.
Die Foxes starteten sehr aggressiv ins Match und setzten die Gäste gehörig unter Druck. In der dritten Minute zog Oberdörfer von der blauen Linie ab, ein Wiener lenkte die Scheibe gefährlich ab, Lamoureaux konnte die Scheibe gerade noch vor der Linie blockieren. Nach sechs Minuten spielte Marchetti eine scharfe Hereingabe, welche aber keinen Abnehmer fand.
Wie aus dem Nichts gingen die Capitals nach sechs Minuten in Führung: Rotter zog auf der linken Seite davon, wurde nicht angegangen und seinen Pass zur Mitte veredelte Nödl zum Führungstreffer.
Die Bozner waren kurz geschockt, fanden sich dann wieder und im Powerplay zog Sparks unwiderstehlich durch die gesamte Abwehr der Gäste, spielte auch den Goalie aus und traf zum Ausgleich für den HCB Südtirol Alperia. Bozen versuchte nachzulegen, ein Querpass von Glenn fiel zu steil aus, Sparks versuchte es ein zweites Mal.
Auf der Gegenseite stoppte Melichercik den alleine vor ihm auftauchenden Brocklehorst. Die Foxes hatten in den letzten Minuten nochmals durch Frigo und Marchetti gute Möglichkeiten zum zweiten Treffer.
Rotter versuchte gleich zu Beginn des Mitteldrittels den Bozner Goalie mit einem Bauerntrick zu überlisten, dieser machte aber mit einem tollen Reflex die Ecke zu. Die Foxes überstanden schadlos ein Unterzahlspiel und drückten dann wieder auf den Führungstreffer. Zuerst scheiterte Yogan mit einem Sololauf, in der Folge schnürten die Bozner die Capitals im eigenen Drittel ein.
Frank vergab alleine vor Lamoureaux, dann fasste sich Kapitän Egger ein Herz und erzielte mit einem präzisen Weitschuss die Bozner Führung. Die 7012 Zuschauer tobten!
Die Foxes bestimmten weiterhin das Spiel, Lamoureaux hatte Mühe mit einem Schuss von Gellert, Vallerand brachte die Scheibe nach einem Solo nicht im gegnerischen Kasten unter.
Die letzten Minuten des Drittels gehörten den Gästen, Melichercik entschärfte alle Versuche der Caps, hatte aber zwei Minuten vor Drittelende gegen drei Wiener keine Chance, Holzapfel brachte seine Mannschaft wieder heran. Das Drittele endete mit einer Boxeinlage zwischen Frigo und Hartl, es gab aber keine Konsequenzen.
Die Gäste starteten das letzte Drittel fast überfallsartig und Melichecik hatte alle Hände voll zu tun. Nach einem abgewehrten Schuss von Tessier nach sechs Minuten befreiten sich die Foxes von der Umklammerung und hatten ihrerseits mehrere gute Möglichkeiten, so mit einer feinen Einzelleistung von Frigo, Oleksuk war zu altruistisch anstatt den Schuss selber zu versuchen, Lamoureuax stoppte Marchetti mit tollem Reflex.
Im Konter hatte Yogan das Führungstor auf dem Schläger, schoss aber den Goalie der Gäste an. Die Foxes waren dem Führungstreffer auch in der Folge näher, Schüsse von Seymour, Sparks, Root und Vallerand gingen entweder knapp neben das Tor oder wurden vom Torhüter der Gäste entschärft.
In der letzten Minute eine Schrecksekunde für die Heimmannschaft, als Everson mit einem Fehlpass Ferland und Tessier freispielte, Melichercik vollbrachte das Wunder und rettete seine Kollegen in die Verlängerung.
Das erste Overtime war nichts für schwache Nerven, beide Mannschaften hatten mehrmals den entscheidenden Treffer vor den Augen. Die Foxes spielten zwei Mal in Unterzahl und wehrten sich mit Händen und Füßen und Melichercik war ein Turm in der Brandung. Rotter traf für die Wiener nur die Latte, Insam machte es ihm auf der Gegenseite gleich.
Die beste Möglichkeit hatte in der Schlussminute Andrew Yogan: er setzte zu einem Sturmlauf im eigenen Drittel an, ließ einen Wiener nach dem anderen aussteigen, nur der Abschluss war nicht erfolgreich. Aufgrund der gezeigten Leistung und des 100%-igen Einsatzes hätten sich die Foxes das Tor redlich verdient.
Eine alte Regel sagt: „Wer die Tore nicht schießt, erhält sie“ und so war der Ex-Bozner Taylor Vause der in der 86sten Minute für den plötzlichen Tod der Foxes in der zweiten Verlängerung verantwortlich und stellte in der Serie auf 2:0.
Es war das fünftlängste Playoffspiel in der Geschichte der Erste Bank Eishockey Liga.
Spiel 3 findet bereits am Sonntag in Wien um 18:30 Uhr statt.
HCB Südtirol – UPC Vienna Capitals 2:3 (1:1 – 1:1 – 0:0 – 0:0 – 0:1)
Die Tore: 06:12 Andreas Nödl (0:1) – 11:26 PP1 Lindsay Sparks (1:1) – 30:23 Alexander Egger (2:1) – 38:17 Riley Holzapfel (2:2) – 86:21 OT Taylor Vause (2:3)
Schiedsrichter / Linesmen: Nikolic, Trilar / Rakovic, Verworner
Zuschauer: 7.012
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