„Ich muss gehen“
Überraschender Wechsel an der Spitze der Rundfunkanstalt Südtirol (RAS): Warum Rudi Gamper seinen Job als RAS-Präsident zurücklegen muss.
von Artur Oberhofer
Der Hinweis ging vor wenigen Wochen im Amt für Kabinettsangelegenheiten in Bozen ein. „Passt auf, im Fall von Rudi Gamper liegt eine Unvereinbarkeit vor.“
Und tatsächlich: Rudi Gamper muss mit Ende März dieses Jahres sein Amt als Präsident der Rundfunk-Anstalt Südtirol (RAS) niederlegen.
Der Grund: Laut dem Madia-Gesetz, dessen Leitlinien im Mai 2015 in ein Landesgesetz gegossen worden sind, dürfen Rentner nicht mehr in Verwaltungsräten von öffentlichen Unternehmen sitzen. Die RAS gehört zu 100 Prozent dem Land.
Im Artikel 13 heißt es in Bezug auf die Unvereinbarkeit:
„ …nicht zulässig ist es außerdem, den bereits in den Ruhestand versetzten Bediensteten des privaten und öffentlichen Rechts bezahlte Aufträge jeglicher Natur zu erteilen.“
Rudi Gamper bestätigte diesen Sachverhalt gestern gegenüber der TAGESZEITUNG. „Mit der Rechnungslegung Ende März läuft mein Mandat aus, ich muss gehen“, so Gamper, der seit acht Jahren an der Spitze der RAS steht. Rudi Gamper hatte das Amt des RAS-Präsidenten wenige Monate nach seiner Pensionierung als Rai-Koordinator angetreten. Er war von Luis Durnwalder in dieses Amt berufen worden.
Im Funkhaus am Mazziniplatz wurde die Ernennung Rudi Gampers damals hinter vorgehaltener Hand kritisiert. Es hieß, Gamper habe die RAI mit einem sogenannten „scivolo“, also einem goldenen Handschlag, verlassen und habe wenige Monate später den Job bei der RAS angetreten.
Zwar arbeiten beide Betriebe eng zusammen, aber lieben tun sich die Spitzenleute der beiden Häuser nicht.
Für Rudi Gamper hatte die Ernennung an die RAS-Spitze den Nebeneffekt, dass er Mitglied der Paritätischen Kommission zwischen Staat, RAI und Land wurde. Diese Kommission wacht über die Umsetzung der Konvention zwischen Staat, RAI und Land. Gamper hatte somit noch immer einen Fuß in der RAI-Tür – was nicht allen im Funkhaus gefiel.
Und es gab auch die, die Rudi Gamper die Entschädigung nicht gönnten, die er als Präsident der RAS kassierte: Immerhin knapp 50.000 Euro brutto im Jahr. „Netto sind das rund 2.000 Euro im Monat“, rechnet Rudi Gamper selbst vor, „außerdem musste ich eine eigene Versicherung abschließen, weil ich als RAS-Präsident mit meinem Privatvermögen hafte.“
Gerne legt Rudi Gamper das Amt nicht nieder. „Ich habe den Job gerne gemacht“, sagt der Noch-Präsident, „es waren acht schöne Jahre, für die ich dankbar bin.“
Der Name des Nachfolgers von Rudi Gamper steht noch nicht fest. Das Büro des Landeshauptmannes hat die RAS vor wenigen Tagen ersucht, Vorschläge zu machen.
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