Die Frau in der Wirtschaft
Weibliche Führungskräfte und Unternehmerinnen sind nicht so häufig zu finden wie männliche. „Frauen in der Wirtschaft müssen gestärkt werden“, betont die Handelskammer – und liefert Zahlen und Fakten.
Bei nicht ganz jedem fünften Unternehmen in Südtirol (17,5 Prozent) waren im Jahr 2016 Frauen die Inhaberinnen, die Geschäftsführerinnen oder stellten die Mehrheit an den Gesellschaftern bzw. hatten die Mehrheit des Gesellschaftskapitals inne. Deshalb fördert die Handelskammer Bozen die Frauen in der Wirtschaft.
Die Ergebnisse einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) der Handelskammer unter den Frauen in führungsrelevanten Positionen zum weiblichen Unternehmertum in Südtirol aus dem Jahr 2015 sind ernüchternd. Vor allem Frauen unter 45 Jahren geben an, regelmäßig Schwierigkeiten bei der Organisation der Kinderbetreuung in den Sommerferien und an schulfreien Tagen zu haben. Über zwei Drittel der befragten Frauen verspürten schon einmal das Gefühl, dass die Familie aus Arbeitsgründen zu kurz kam.
Auch die Akzeptanz in der Geschäftswelt stellt ein Problem dar. Knapp die Hälfte der Frauen geben an, in der Vergangenheit schon einmal aufgrund ihres Geschlechts von Kund/innen nicht so ernst genommen worden zu sein und rund ein Drittel hatte Schwierigkeiten sich bei den eigenen Mitarbeiter/innen durchzusetzen.
Um die Attraktivität des weiblichen Unternehmertums zu steigern, fordern die befragten Frauen vor allem Maßnahmen zur Kinderbetreuung und die Anerkennung der Erziehungsjahre für die Pension.
Die Rolle der Frau in der Wirtschaft zu stärken, ist ein zentrales Anliegen der Handelskammer Bozen. Im hohen Bildungsniveau und in den Kompetenzen der Frauen steckt ein großes Potential, das auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben erfolgreich eingesetzt werden kann.
„Die Initiative Frau in der Wirtschaft gibt es seit 2010 und mit ihr werden in Form von Information, Bildung und Beratung konkrete Schritte gesetzt, damit immer mehr Frauen sich trauen, selbstständig zu werden bzw. eine Führungsposition einzunehmen“, sagt Michl Ebner, Präsident der Handelskammer.
Seit 2011 gibt es auch den Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums. Er ist ein internes Komitee der Handelskammer mit Beratungs- und Vorschlagsfunktionen, um sich Maßnahmen für die Stärkung der Position der Frau in der Wirtschaft zu überlegen.
Weiters hat die Handelskammer mit den Garantiegenossenschaften, der Raiffeisen Landesbank und den Raiffeisenkassen eine Vereinbarung zur Förderung des weiblichen Unternehmertums unterschrieben. „Unternehmerinnen bekommen dadurch Zugang zu speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Finanzierungen zum Beispiel mit der Möglichkeit einer Aussetzung der Rückzahlung im Falle einer Mutterschaft der Unternehmerin“, informiert die Präsidentin des Beirates, Paulina Schwarz.
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