So viel verdienen die Bankchefs
Von Brandstätter bis Michaeler: Die TAGESZEITUNG enthüllt, wie viel die Manager der wichtigsten Südtiroler Banken verdienen.
von Heinrich Schwarz
Geheimhaltung war einmal: Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hat im Sommer 2014 Leitlinien zur Offenlegung der Vergütungspolitik verabschiedet. Die Banken müssen der Transparenzoffensive nachkommen und die Entschädigungen ihrer Verwalter und Führungskräfte veröffentlichen.
Die TAGESZEITUNG hat die Daten zusammengetragen. Beginnen wir bei der Südtiroler Volksbank, der inzwischen größten Bank des Landes:
Volksbank-Präsident Otmar Michaeler erhält eine jährliche Vergütung von rund 200.000 Euro. Im Geschäftsjahr 2015 kam der hauptberufliche Tourismusmanager, der seit über sechs Jahren Volksbank-Chef ist, auf 196.500 Euro. Es ist dabei stets die Rede von Bruttobeträgen.
Vizepräsident Lorenzo Salvà erhielt 2015 eine Vergütung von 85.031 Euro. Die restlichen zehn Mitglieder des Volksbank-Verwaltungsrates – dazu gehören Maria Giovanna Cabion, Marcello Alberti, Lorenzo Bertacco, David Covi, Philip Froschmayr, Lukas Ladurner, Alessandro Marzola, Giuseppe Padovan, Margit Tauber und Gregor Wierer – kamen je nach Aufgabenfeld auf Beträge zwischen 40.000 und 65.000 Euro.
Absoluter Top-Verdiener in der Südtiroler Bankenwelt ist Volksbank-Generaldirektor Johannes Schneebacher. Der gebürtige Österreicher verdiente im Jahr 2015 sage und schreibe 509.129 Euro. Schneebachers Vize Stefan Schmidhammer konnte sich über 243.118 Euro freuen.
Die halbe Million von Johannes Schneebacher ist aber nichts gegen jenes Gehalt, das Ex-Sparkasse-Generaldirektor Peter Schedl kassierte: Dieser verdiente jährlich mehr als 600.000 Euro. Im Jahr 2014 erhielt Schedl bis zu seinem Rausschmiss Mitte November 531.733 Euro.
Solche Summen sind bei der Südtiroler Sparkasse inzwischen Vergangenheit. Nach den Rekordverlusten der letzten Jahre hat man das Gehalt des Generaldirektors ordentlich nach unten geschraubt. Schedls Nachfolger Nicola Calabrò bekam im Jahr 2015 ab seinem Amtsantritt im März 258.333 Euro. Pro Jahr wird Calabrò also mit 310.000 Euro entschädigt.
Weil Nicola Calabrò aber auch im Verwaltungsrat der Sparkasse und der Tochtergesellschaft Sparim sitzt, kommen jährlich noch insgesamt 35.000 Euro plus 155 Euro pro Sitzung hinzu.
Sparkasse-Präsident Gerhard Brandstätter erhielt 2015 eine Vergütung von 225.425 Euro. Weitere 35.465 Euro kamen aufgrund des Amtes als Präsident der Sparim hinzu. Macht insgesamt 260.000 Euro für die Banktätigkeit des renommierten Bozner Rechtsanwaltes.
Brandstätters Vize bei Sparkasse und Sparim, der Brennerautobahn-Manager Carlo Costa, wurde 2015 mit insgesamt rund 100.000 Euro entschädigt.
Die einfachen Mitglieder des Sparkasse-Verwaltungsrates – es sind dies Marco Carlini, Christoph Rainer, Sieglinde Fink, Klaus Vanzi, Aldo Bulgarelli und Hans Krapf – erhalten jährlich 30.000 Euro plus 155 Euro pro Sitzung.
Der Vizegeneraldirektor der Sparkasse, Richard Maria Seebacher, verdiente im Jahr 2015 indes 272.846 Euro.
Im Gegensatz zu Volksbank und Sparkasse veröffentlicht die Raiffeisen Landesbank nicht die Vergütungen der einzelnen Bankverantwortlichen, sondern nur die an Verwaltungsrat und Führungskräfte ausbezahlte Gesamtsumme. „Unsere Geschäftsberichte werden gemäß den Vorschriften erstellt“, heißt es auf Nachfrage der TAGESZEITUNG von der Pressestelle der Landesbank.
An den Verwaltungsrat mit seinen sieben Mitgliedern wurden im Geschäftsjahr 2015 jedenfalls 297.000 Euro ausbezahlt, wobei der größte Anteil sicher auf Präsident Michael Grüner entfiel. Die restlichen Verwaltungsräte sind aktuell Hans Telser, Hanspeter Felder, Karl Leitner, Philipp Oberrauch, Michele Tessadri und Stefan Tröbinger.
Die Führungskräfte – laut Pressestelle zählt diese Kategorie vier Mitarbeiter – erhielten laut dem letzten Geschäftsbericht 1,42 Millionen Euro. Im Schnitt sind es also passable 355.000 Euro brutto pro Kopf. Den größten Anteil am Kuchen dürfte Generaldirektor Zenone Giacomuzzi abbekommen haben.
Was bei der Raiffeisen Landesbank auffällt: Gegenüber 2014 gab es für die Gesellschaftsorgane und die Führungskräfte ein ordentliches Plus. „Der Anstieg beläuft sich auf 5,5 Prozent und ergibt sich aus einer höheren Anzahl von Sitzungen im Jahr 2015 und den entsprechenden Vergütungen, Steuern und Spesen sowie aus der Übernahme neuer, zusätzlicher Aufgaben“, erklärt das Pressebüro.
Noch ein Blick auf die zwei größten Raiffeisenkassen des Landes, jene von Bruneck und Ritten:
In Bruneck erhält der Obmann – seit April 2015 ist dies Hanspeter Felder – jährlich 48.000 Euro. Spitzenverdiener ist Geschäftsführer Anton Josef Kosta mit einem Einkommen von 286.700 Euro im Jahr 2015. Sein Stellvertreter Josef Hainz kam auf 189.800 Euro.
Bei den Rittnern erhält der Obmann eine jährliche Entschädigung von 57.000 Euro. Das Amt hat derzeit Walter Platter inne. Geschäftsführer Oswald Mair verdiente im Jahr 2015 beachtliche 249.000 Euro.
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