Rücksichtslose Herrchen
Ärger mit Hundehaltern in Vahrn: Sie lassen ihre Tiere leinenlos herumlaufen. Kinder und Erwachsene zittern. Aber wie geht man das Problem an? Über eine lange Debatte im Vahrner Gemeinderat.
von Erna Egger
„Ich befasse mich schon sehr lange damit und habe die Problematik schon mehrmals im Gemeinderat zur Sprache gebracht“, nimmt Luciana Bassanello vorweg. Der Gemeinderätin der „Lista civica Varna“ platzte am Donnerstagabend der Kragen. Bei der Gemeinderatssitzung machte sie unter Punkt „Allfälliges“ ihrem Zorn Luft.
Sie klagte: Viele Hundebesitzer lassen ihre Tiere auf Geh-, Rad- und Wanderwegen leinenlos herumlaufen. „Auf denselben Strecken, auf denen die Kinder zur Schule und zum Kindergarten gehen müssen“, erzählt Bassanello. „Man muss sich das mal vorstellen: Die Mäuler der Tiere befinden sich auf Augenhöhe der Kinder. Nicht nur sie, sondern auch viele Erwachsene haben Angst. Denn unter diesen Tieren befinden sich auch Rassen, die als Kampfhunde eingestuft sind. Man ist nicht mehr frei, einen Spaziergang zu machen.“
Auch ein Hundesitter, der für andere Herrchen Tiere ausführt, zieht den Ärger seiner Mitbürger auf sich: „Der Dogsitter lässt seinen Schützlingen meist freien Auslauf, besonders auch zu Zeiten, wenn die Kinder zur Schule müssen.“
Bassanello hat schon oft versucht, auf die Hundehalter einzuwirken. „Aber als ich sie darauf ansprach, reagierten sie meist noch sehr aggressiv, auch mit Schimpfwörter. Ich wurde gerade diese Woche mit einem ‚va cagare’ angesprochen“, schildert Bassanello ihre Erlebnisse.
Missstimmung herrscht auch über den Kot ihrer Schützlinge, den die Herrchen nicht wegräumen. „Besonders heuer, weil es lange Zeit keinen Niederschlag gab, war es schlimm. Auf dem Gehweg vom Kloster Neustift bis zur Brennerstraße lagen fast jedes Meter Exkremente.“ Bassanello wünscht sich, dass die Hundehalter ihre Tiere verpflichtend an der Leine halten. „Es ist für alle Platz auf dieser Welt, aber es braucht gegenseitigen Respekt.“,
Bei der anschließenden Diskussion im Gemeinderat wurde klar: Die Hundeproblematik ist ein gefühltes Thema. Die Vertreterin der „Lista civica Varna“ erhielt viel Zuspruch.
„Wir erhalten oft von Landwirten Beschwerden, dass Hunde frei in den Wiesen herumlaufen und ihr Geschäft verrichten“, bestätigt Bürgermeister Andreas Schatzer. Diese Hunde werden oft von ihren Besitzern mit dem Auto dorthin chauffiert.
Man war sich einig: Maßnahmen müssen gesetzt werden. Aber welche? Verschiedene Optionen wurden andiskutiert.
Es wurde festgestellt: Viele dieser Tierhalter kommen aus umliegenden Gemeinden. Initiativen, die nur auf die Vahrner Bürger abzielen, seien deswegen nicht sinnvoll. . Hundefänger schreiten nur ein, wenn sich die Besitzer nicht in der Nähe befinden, was zumeist nicht der Fall ist.
„Ich habe aufgefordert, mir jene Namen mitzuteilen, die gegen unsere Hundeverordnung verstoßen. Diese Personen werden wir direkt anschreiben. Wenn auch die Mahnung nichts nützt, dann werden wir die Stadtpolizei auffordern, Strafen auszustellen“, droht Schatzer.
In der nächsten Ausgabe der Gemeindezeitung „Vahrn Info“ wird ein ausführlicher Bericht darüber veröffentlicht werden. „Und danach werden wir die Polizeikräfte vermehrt einsetzen“, kündigt der Bürgermeister an.
Ein Bauernvertreter plädierte für die Einführung der Hundesteuer. „Es wurde im Gemeindenverband bereits ein Anlauf gemacht, aber man ist gescheitert. Aber nichts hindert uns daran, wieder bestimmte Türen zu öffnen“, stellt der Bürgermeister in Aussicht.
Bassanello kündigt an: „Ich gebe nicht auf und werde das Thema immer wieder zur Sprache bringen, bis sich Besserung einstellt.“
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