Landtag an der Klagemauer
Der Landtag unternimmt im Juli eine Studienreise nach Israel. Welcher bekannte Politiker Thomas Widmann, Sven Knoll und Co. zu sich eingeladen hat.
Von Matthias Kofler
Roland Tinkhauser lacht: „Wir sind halt gefragte Leute“, sagt der Freiheitliche Fraktionssekretär.
Der Südtiroler Landtag unternimmt heuer vom 3. bis 6. Juli eine Studienreise nach Israel. Eingeladen sind die Mitglieder des Präsidiums und die Fraktionssprecher. Die lange geplante Reise hätte eigentlich schon in der vergangenen Legislaturperiode unter Landeshauptmann Luis Durnwalder stattfinden sollen, musste aber aus terminlichen Gründen verschoben werden.
Als Gastgeber fungiert ein bekannter israelischer Politiker, Yousef Jabareen. Der studierte Rechtswissenschaftler sitzt seit 2015 als Abgeordneter der Gemeinsamen Arabischen Liste in der Knesset, dem israelischen Parlament. Jabareen macht sich schon seit Jahren als scharfer Kritiker von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Namen. Besonders die israelische Siedlungspolitik stößt dem Knesset-Abgeordneten sauer auf. „Netanjahu führt die beiden Völker (Juden und Palästinenser) mit seiner rassistischen Politik in eine Katastrophe“, äußerste Jabareen vor zwei Wochen. Die Proteste der Araber gegen die Praktik der Regierung, Häuser von Araber zu zerstören, bezeichnete der Abgeordnete als „Hoffnungsschimmer in einer dunklen Zeit“, die von Netanjahus „destruktiver Radikalisierung“ gekennzeichnet sei.
Beim Treffen Jabarens mit den Südtiroler Landtagsabgeordneten stehen zwei Themen im Mittelpunkt: die Autonomie und die Minderheitenpolitik Auf dem Programm stehen unter anderem der Besuch der Knesset, eine Besichtigung der Klagemauer in Jerusalem sowie eine Reise in die Hauptstadt Tel Aviv. Auch der Bürgermeister von Nazareth, Ali Salam, trifft auf die Vertreter aus Südtiroler.
Im Gegensatz zu Yousef Jabareen machte Salam immer wieder die arabischen Parlamentarier für die Eskalation der Gewalt im Heiligen Land verantwortlich. Die arabischen Knessetmiglieder würden den Streit zwischen Juden und Arabern schüren. Deshalb forderte er die arabischen Parlamentarier auf, nicht mehr in seine Stadt zu kommen, um sie attraktiver für Juden zu machen.
Den Südtiroler Abgeordneten stehen also spannende Tage in Israel bevor.
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