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Der Wut-Brief

Klaus Gasperi: Die Politik steckt ihren Kopf in den Sand und versucht das Problem auszusitzen.?

Klaus Gasperi: „Die Politik steckt ihren Kopf in den Sand“

Der Leiter des Stadttheaters Bruneck, Klaus Gasperi, hat einen geharnischten Brief an den LH geschickt, in dem er den Bürokratie-Terror des ESF-Amtes anprangert – und von schwindeligen Projekten spricht.

Der Leiter des Stadttheaters Bruneck, Klaus Gasperi, hat einen geharnischten Brief an den LH geschickt, in dem er unter anderem den Bürokratie-Terror des ESF-Amtes anprangert – und von schwindeligen Projekten spricht.

TAGESZEITUNG Online druckt den Brief von Klaus Gasperi vollinhaltlich ab:

„Sehr geehrter Herr Landeshauptmann,

ich lese in den Medien, dass es neue ESF-Ausschreibungen geben wird und Sie zuversichtlich sind, dass jetzt alles glattgehen wird.

Erlauben Sie mir bitte die Frage, wie das einmal und Gott mit dem Bozner ESF-Amt möglich sein soll? Wie sollen denn neue Ausschreibungen funktionieren, wenn die ESF-Bürokraten nicht ein- mal imstande sind seit Jahren abgeschlossene Projekte abzurechnen und auszuzahlen?

Es ist schlicht und einfach eine Frechheit, dass, wie im Fall der Europäischen Theaterschule Bruneck, die Kontrolle und Abrechnung der Schuljahre 2010 bis 2013 immer noch nicht abgeschlossen ist und die vom ESF-Amt dem Stadttheater Bruneck geschuldeten ca. 60.000 Euro, die mit teuren Bankkrediten vorfinanziert werden mussten, nach bald 7 Jahren(!) immer noch nicht ausgezahlt wurden.

Der stumpfsinnige und jeder Logik entbehrende Bürokratieterror des ESF-Amtes ist verantwortlich, dass unseren Mitarbeitern Gehälter nicht ausbezahlt werden können und dass Lieferanten und Vermieter zu Recht protestieren, weil sie nicht zu ihrem Geld kommen.

Und es ist nur allzu verständlich, dass sich bei den Betroffenen immer mehr die Vermutung breitmacht, dass das ewige hinausschieben der Kontrollen eigentlich nur Taktik sein kann, um andere tatsächliche Unregelmäßigkeiten im damaligen ESF-Amt Bozen zu vertuschen und die dafür Verantwortlichen in eine strafrechtliche Verjährung zu retten.

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, wir wissen alle, dass Sie den ESF-Skandal nur geerbt haben und Ihre Regierung nichts damit zu tun hat. Gerade wir vom Stadttheater Bruneck und unsere Schulabsolventen sind Ihnen und Landesrat Achammer immer noch dankbar, dass Sie es vor zwei Jahren ermöglicht haben, das letzte Schuljahr auch ohne ESF-Beitrag abzuschließen.

Dies war wichtig und trägt heute seine Früchte: nicht nur alle professionellen Theater unseres Landes profitieren regelmäßig vom hohen Ausbildungsgrad unserer Absolventen, es gibt auch kaum einen Film, der in Südtirol gedreht wird, an dem nicht an unserer Schule ausgebildete Schauspieler engagiert sind.

Die Europäische Theaterschule Bruneck  hat seine Schüler auf höchstem Niveau für die Arbeitswelt vorbereitet, die internationale Wertschätzung von Theaterleitern, Filmproduzenten und Regisseuren hat uns das immer wieder bestätigt.

Und der Großteil unserer ehemaligen Schüler arbeitet heute auch tatsächlich im Theater und beim Film.

Ganz im Gegensatz zu manch ,schwindligen‘ ESF-Projekten, die dank Vetternwirtschaft im ESF-Amt Bozen und durch das wohlwollende Wegschauen der damals zuständigen Südtiroler Landespolitik zum bekannten ESF-Skandal auf europäischer Ebene geführt haben.

Das Stadttheater Bruneck ist immer noch eine ESF-akkreditierte Ausbildungsstätte.

Trotzdem werden wir nie und nimmer mehr für dieses Amt Kurse oder Schulungen abhalten. Wir haben mit diesem Verein schon tausende von Euro draufgezahlt – und die Politik steckt ihren Kopf in den Sand und lässt uns im Regen stehen. Das reicht uns!

Wir haben eine äußerst erfolgreiche, im gesamten deutschsprachigen In- und Ausland hochgelobte Theater- und Schauspielschule aufgebaut. Vielen jungen Südtirolern konnten wir den Weg für eine Karriere auf der Bühne und vor der Kamera ebnen.

Damit ist jetzt Schluss – dank Desinteresse, Gleichgültigkeit und mangelnder Weitsicht im hochgelobten Land Südtirol!“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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