„Ich bin enttäuscht“
Wie der Baggerunternehmer Franz Wieser auf die Ablehnung seines geplanten Supermarktes in Mühlen in Taufers reagiert.
von Heinrich Schwarz
Vor wenigen Tagen hat sich der Gemeinderat von Sand in Taufers mit dem negativen Gutachten der Landesraumordnungskommission zum geplanten Supermarkt in Mühlen befasst. „Wir haben den negativen Bescheid zur Kenntnis genommen, womit das Verfahren nun formal abgeschlossen ist“, so Bürgermeister Sigfried Steinmair.
Wie berichtet, will Baggerkönig Franz Wieser auf seinem Gelände an der Südeinfahrt von Mühlen einen Supermarkt errichten. Die Gemeinde stellte sich hinter das Projekt und schloss im Februar 2016 einen Raumordnungsvertrag ab. Der Inhalt: Die Gemeinde wird für das Gelände (Gewerbegebiet) die Zweckbestimmung „Einzelhandel“ eintragen und Franz Wieser ein Grundstück abtreten. Im Gegenzug muss Wieser einen Kreisverkehr vor dem geplanten Supermarkt sowie Gehsteige in Richtung Dorf errichten.
Die Kommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung wirft der Gemeinde in ihrem negativen Gutachten nun vor, sich zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Für einen Kreisverkehr liege die Zuständigkeit beim Land. Und eine Landesbestimmung sieht vor, dass Einzelhandel in Gewerbegebieten verboten ist, um die Nahversorgung als Aufwertung der Ortszentren zu fördern.
„Für die Gemeinde wäre es ein Entwicklungsschub gewesen. Doch jetzt ist der Raumordnungsvertrag vom Tisch. Uns war von Vornherein klar, dass wir keine rechtlichen Schritte gegen das Land einleiten werden. Das ist Sache des Grundeigentümers“, sagt der Bürgermeister.
Und der Grundeigentümer Franz Wieser ist wütend. Er habe vom Land keinen Bescheid erhalten und vom negativen Gutachten erst in der TAGESZEITUNG gelesen. Wieser sagt: „Ich habe Geld in ein Projekt gesteckt, das sich an die Landesgesetze hält. Dann hat man es ein Jahr lang beim Land liegen lassen, bis sich die Gesetzeslage geändert hat, um es anschließend ablehnen zu können. Als der Raumordnungsvertrag ans Land ging, war Einzelhandel in Gewerbegebieten noch nicht verboten. Weil Land und hds (Handels- und Dienstleistungsverband, Anm. d. Red.) das aber nicht wollen, sucht man eben mit allen Mitteln nach Gründen. Ich bin von dieser Verhaltensweise sehr enttäuscht.“
Wieser argumentiert, dass das Gelände direkt beim Dorf liege. „Einen idealeren Platz gibt es nicht. Aber man tut sich einfach schwer, wenn der Wille nicht da ist“, so der Unternehmer.
Ob er gerichtlich vorgehen wird, weiß Franz Wieser noch nicht: „Mir ist offiziell ja noch nichts zugestellt worden.“
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