2.400 Läufer beim Gsieser
Am Sonntag wurde die 34. Auflage des „Gsieser“ mit mehr als 2.400 Teilnehmern abgeschlossen. Anders Gløersen siegt vor Lukas Hofer. Bei den Damen gewinnt Natalia Zernova vor Antonella Confortola.
Anlässlich der 34. Auflage des Gsieser Tallaufes wurden am Sonntag die Sieger im freien Stil gekürt. Laufen konnte man wieder entweder 30 km oder 42 km. Für die 42 km der Herren wurden FIS-Punkte vergeben und dieser zählte auch zur Italienmeisterschaft. Ebenfalls zur nationalen Meisterschaft zählten die 30 km der Frauen.
Erstmals wurde das Rennen live auf RAI Sport übertragen. Über 2.400 Starter konnten an beiden Tagen gezählt werden.
Der Sieger über die 42-km-Distanz hieß Anders Gløersen, ein Norweger mit reichlich Weltcuperfahrung. Am Start war auch Altmeister Giorgio Di Centa. Gløersen kurz nach dem Sieg im Zielgelände: „Wir waren eine Gruppe von rund 20 Athleten bis zum letzten Anstieg. Dann beginn Di Centa den Rhythmus zu erhöhen. Als ich am höchsten Punkt dieses Anstieges angekommen war, sah ich dass ich alle hinter mir gelassen hatte und nahm den letzten Abschnitt alleine in Angriff. Ich war das erste Mal hier und es war ein herrliches Rennen.“
Auf den zweiten Platz lief Lukas Hofer. Eine großartige Leistung, wenn man bedenkt, dass der Antholzer am Samstag noch bei der WM in Hochfilzen im Einsatz war. Zusammen mit seinen Mannschaftskollegen der italienischen Nationalmannschaft Windisch, Montello und Bormolini erreichte er dort den hervorragenden fünften Platz. Giorgio Di Centa lief schlussendlich als Dritter über die Ziellinie.
Sieger Gløersen feierte die letzten Weltcupsiege mit der norwegischen 4 x 7,5 km Staffel. Am 18. Dezember des letzte Jahres in La Clusaz (Frankreich) und im schwedischen Ulricehamn am 22. Jänner dieses Jahres. Trotz dieser Erfolge – er siegte auch fünf Mal in Einzelrennen im Weltcup in den letzten Jahren – kam er nach Gsies, um an der 34. Auflage teilzunehmen und diese zu gewinnen.
Keine Neuauflage des Olympia-Duells von 2006 in Turin gab es zwischen Giorgio Di Centa und Jewgeni Dementjew. Der Russe musste kurzfristig seinen Start absagen, da er gesundheitlich nicht auf der Höhe war. Der zweifache Olympiasieger Giorgio Di Centa zeigte sich über den dritten Platz sehr erfreut: „Heute war der Norweger besser drauf als ich, vielleicht habe ich auch ein wenig zu früh das Tempo angezogen. Das Rennen, wie es bereits in Vergangenheit war, war wieder hervorragend organisiert. Es waren sehr viele Zuschauer an der Strecke, die uns angefeuert haben. Man merkt sofort, dass dieses Tal sehr am Langlaufsport hängt. Ich denke die Live-Übertragung der RAI hat sicherlich dazu beigetragen, dass das Langlaufrennen, aber auch das Tal noch bekannter werden.“
Die 42 km der Frauen gewann die Russin Natalia Zernova, für die es mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden ist, in Gsies auf dem Treppchen zu stehen. Hinter ihr erreichten Antonella Confortola und Jessica Müller, sie siegte auch über die 42 km im klassischen Stil, das Ziel.
Die Trentinerin Confortola erzählte im Zielgelände, dass ihr Ehemann und jener von Zernova sich ebenfalls ein Duell auf der Loipe lieferten:
„Als zweite ins Ziel zu kommen ist immer ein gutes Ergebnis. Es ärgert mich ein wenig der Rückstand von 12 Sekunden (Anm. d. R. 12,9 Sekunden), auch weil ich merkte dass sie (Anm. d. R. Zernova) bei den Anstiegen am Limit war. Bei den Abfahrten tue ich mich aber immer hart, vor allem in den Kurven und da hat sie mich abgehängt. Man muss auch dazusagen, dass Zernova in Begleitung ihres Ehemannes lief und der sie immer wieder unterstützte, wenn Gefahr da war. Ich bräuchte einen schnelleren Ehemann auf den Skiern (Jonathan Wyatt, ehemaliger Weltmeister im Berglauf und 210. im Ziel). Vielleicht muss ich ihn besser trainieren. Umgekehrt bin ich ihm keine große Hilfe, wenn wir bei Bergläufen antreten.“
Bei den 30 km der Frauen siegte die Weltcup-Läuferin Elisa Brocard, die nur wenige Augenblicke nach dem Sieger bei den Männern, Enrico Nizzi ins Ziel kam. Zweite und Dritte bei den Frauen wurden Martina Vignaroli und Julia Weiss, bei den Herren Julian Brunner und Urban Lentsch.
Nach dem Rennen zeigte sich OK-Chef Walter Felderer sehr erfreut: „Wir ziehen heute eine sehr positive Bilanz. Es passte alles, die Strecke, das Wetter, die Live-Übertragung durch die RAI, einfach alles. Besonders bedanken muss ich mich bei meinen über 430 freiwilligen Helfern. Ohne diese wäre eine Austragung nie machbar. Der Gsieser wird bereits seit 34 Jahren ununterbrochen veranstaltet. Im Dezember beginnen wir schon immer die Strecke zu präparieren, damit wir bis zum Gsieser-Wochenende perfekte Bedingungen haben.“
Bei der alljährlichen Verlosung von Langlauf-Skiern ging es noch kurios zu. Als einer der Sieger wurde Giorgio Di Centa gezogen. Er legte den Preis sofort wieder zurück, versah die Skier aber zuerst mit einem Autogramm. Auch der nicht gestartete Russe Jewgeni Dementjew hätte das Paar sein Eigen nennen können, war aber nicht anwesend. Am Ende war es die Startnummer 807, die als Siegernummer gezogen wurde. Es handelte sich um Michele Fain Binda, dem vor drei Wochen während eines anderen Rennens die Skier gestohlen wurden.
Die Ergebnisse:
42 km Herren freie Technik:
1. Anders Nostdahl Gløersen (NOR) 1:38.01,2; 2. Lukas Hofer (ITA/Montal) 1:38.11,6; 3. Giorgio Di Centa (ITA) 1:38.56,0; 4. Fabio Clementi (ITA) 1:39.03,4; 5. Sergio Bonaldi (ITA) 1:39.12,5; 6. Fabio Pasini (ITA) 1:39.36,4; 7. Stefano Gardener (ITA) 1:39.38,7; 8. Paolo Fanton (ITA) 1:40.34,9; 9. Matteo Tanell (ITA) 1:41.16,4; 10. Loris Frasnelli (ITA) 1:41.16,9
42 km Frauen freie Technik:
1. Natalia Zernova (RUS) 1:52.21;7; 2. Antonella Confortola (ITA) 1:52.34,6; 3. Jessica Müller (GER) 1:55.26,5; 4. Deborah Rosa (ITA) 1:58.01,3; 5. Chiara Caminada (ITA) 1:59.14,0; 6. Franziska Müller (GER) 2:02.43,0; 7. Renate Forstner (GER) 2:06.09,9; 8. Liudmila Uzick (RUS) 2:09.23,5; 9. Nicole Tröger (GER) 2:09.54,0; 10. Elisa Gianola (ITA) 2:14.14,5
30 km Herren freie Technik:
1. Enrico Nizzi (ITA) 1:13.08,2; 2. Julian Brunner (ITA/Niederdorf) 1:13.09,6; 3. Urban Lentsch (AUT) 1:13.27,4; 4. Alexander Steinmair (ITA/Gsies) 1:13.43,4; 5. Bernhard Benedikt Jun. (GER) 1:15.14,6; 6. Reinhard Kargruber (ITA/Taisten) 1:17.29,9; 7. Federico Redolf (ITA) 1:17.30,3; 8. Wolfgang Pider (ITA/Bruneck) 1:17.31,8; 9. Jacopo Giardina (ITA) 1:17.42,6; 10. Stefan Lanzinger (ITA/Sexten) 1:17.43,7.
30 km Frauen freie Technik:
1. Elisa Brocard (ITA) 1:13.49,8; 2. Martina Vignaroli (ITA) 1:19.21,2; 3. Julia Weiss (AUT) 1:19.54,3; 4. Luise Kummer (GER) 1:22.50,8; 5. Francesca Corbellari (ITA) 1:23.16,9; 6. Elisa Kasslatter (ITA/St. Christina Gröden) 1:23.43,4 7. Greta Seiwald (ITA/Gsies) 1:26.55,1; 8. Tamara Elzenbaumer (ITA/Olang) 1:29.44,7; 9. Stefania Corradini (ITA) 1:30.25,8; 10. Helen Merilo (EST) 1:32.11,2
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