Paula Modersohn Becker
„Paula“ zählt zu den Filmen, die interessante Frauen in den Mittelpunkt stellen, die aber über die gute Absicht nicht hinauskommen. DER TRAILER.
von Renate Mumelter
Für alle, die es vergessen haben sollten: Paula Modersohn Becker (1876-1907) war eine der wengen Frauen in der sehr bewegten Kunstszene des Expressionismus. Sie malte in kurzer Zeit zahllose Bilder, heute sind ihre Werke in einem ihr gewidmeten Museum in Bremen zu sehen. Zu Lebzeiten galten ihre Arbeiten als plump, allerdings war sie nicht die einzige unter den Expressionisten, die mit solchen Vorwürfen zurechtkommen musste. Jahrzehnte später galt expressionistische Kunst als „entartet“.
Christian Schwochow versucht, in seinem Spielfilm das künstlerische und das private Leben der Paula Modersohn Becker zu erzählen. Sie lebte in der Künstlerkolonie Worpswede, heiratete den Kollegen Otto Modersohn, hielt es irgendwann nicht mehr bei ihm aus und ging immer wieder nach Paris, kam immer wieder zurück und starb schließlich bald nach der schweren Geburt ihres späten ersten Kindes.
Zeit ihres Lebens malte sie mit Hingabe und ließ sich nicht von ihrem Weg abbringen. Spannend eigentlich. Aber Schwochows Film ist es nicht wirklich. Da huschen junge Frauen in weißen Wallegewändern über blühende Wiesen, der Funke springt nicht über. Mit diesem Makel ist Schwochows Film nicht allein.
In letzter Zeit gab es eine ganze Reihe von Biopics, in deren Mittelpunkt interessante Persönlichkeiten, mit Vorliebe Frauen standen, die trotz der Sujets blass blieben wie Nacherzählungen. Ich erinnere an „Marie Curie“, „Lou Andreas Salome“ oder „Egon Schiele“. Schade um die schönen Stoffe.
Paula – Mein Leben soll ein Fest sein (DE/FR 2016), 123 Min., Regie Christian Schwochow. Bewertung: Hat was von einer Nacherzählung
Was es sonst noch gibt: „Everest“ (MI 20), 35 mm im CinèMuseum Bozen Kravoglstraße „Beau Geste“ von William A. Wellmann (MI 19.30)
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