Lohnstreifen im Internet
Nach den regelmäßigen Streiks kontert die SAD: Sie will alle Lohnstreifen der Busfahrer online veröffentlichen.
von Heinrich Schwarz
Seit Monaten rufen die Südtiroler Transportgewerkschaften regelmäßig Streiks des SAD-Personals aus. Vergangene Woche organisierten sie sogar eine Kundgebung vor dem Landtag.
Die Kritik ist seit Jahren dieselbe: Die Dienstspannen seien zu lang und beinhalten oftmals stundenlange, schlechtbezahlte Pausen. Zudem würden Urlaube häufig nicht gewährt. Und eine Lohnanpassung stehe seit Jahren aus. Verhandlungen verlaufen immer wieder im Sand.
Da die Debatte um die Arbeitsbedingungen der SAD-Fahrer immer mehr in der Öffentlichkeit ausgetragen wird, setzt sich die SAD immer vehementer zur Wehr. Generaldirektor Mariano Vettori veröffentlichte anlässlich der Demo verschiedenste Zahlen zu den Dienstspannen und Gehältern der Busfahrer. Damit wollte das Unternehmen zeigen, dass das Personal gar nicht mal so schlecht dastehe. Die Gewerkschaften sagen jedoch, dass diese Zahlen nicht der Realität entsprechen.
Die SAD geht nun noch weiter in die Offensive. Wie die TAGESZEITUNG in Erfahrung bringen konnte, sollen künftig die gesamten Lohnstreifen der Busfahrer ins Internet gestellt werden. Mit den Februar-Löhnen soll es losgehen, wobei persönliche Angaben der Busfahrer verdunkelt werden.
In einem Schreiben von SAD-Chef Ingemar Gatterer an das Land und an die Gewerkschaften, das der TAGESZEITUNG vorliegt, heißt es: „Ziel dieser Maßnahme ist es, transparente und offene Informationen über die Gehaltssituation der Fahrer den Bürgern und Bürgerinnen dieses Landes vorzulegen und Falschinformationen zu entkräften. Wenn nämlich die Gewerkschaften die Auffassung vertreten, dass die Landesverwaltung bei einem privaten Unternehmen in die arbeitsrechtliche Organisation gerade deshalb eingreife müsse, da die produzierte Leistung mit Steuergeld vergütet wird, dann müssen dieselben Arbeitnehmervertreter in gleicher Überzeugung und Grundhaltung es auch positiv werten, dass die Steuerzahler detailliert Auskunft über die Verwendung der öffentlichen Geldmittel erhalten.“
Weiters schreibt Gatterer: „Ob sich bei den derzeit bezahlten Löhnen schließlich ständige Streiks rechtfertigen, kann dann jeder Bürger dieses Landes selbst bewerten.“
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.