Partnersuche im Netz
Das Europäische Verbraucherzentrum warnt: Die Online-Dating-Seiten im Internet haben ihre Tücken.
Es besteht kein Zweifel, dass die Digitalisierung der Gesellschaft auch die Orte und Formen des Kennenlernens verändert hat: Sehr oft geht es hierbei nicht mehr um verführerische Blicke oder um geflüsterte Nettigkeiten, sondern um Pseudonyme und um getippte Sätze, welche in Chats von Online-Dating-Seiten gepostet werden.
Aber Vorsicht: Auch wenn es um Gefühle geht, haben diese Internetseiten ihre Tücken.
Dass sich in den letzten 20 Jahren die Art und Weise der Verabredungen geändert hat, kann auch das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) in Bozen bestätigen, welches gerade erst sein 20-jähriges Bestehen gefeiert hat.
Während in den 70er und 80er Jahren die Suchenden ihr Glück in Diskotheken versuchten, kamen in den 90ern die Kontaktanzeigen und die Partnervermittlungsagenturen in Mode, welche dann den Weg für Online-Dating-Seiten bereitet haben und deren Anzahl im Internet mittlerweile buchstäblich explodiert ist, so das EVZ.
Das EVZ Bozen hat diese Veränderung stets mitverfolgt und ein wachsames Auge auf solche Agenturen bzw. auf deren Verträge und deren allgemeine Geschäftsbedingungen geworfen.
In der Vergangenheit ging es bei Beschwerden in Zusammenhang mit Partnervemittlungsverträgen meist um Partnervorschläge, die nicht innerhalb der vereinbarten Frist unterbreitet wurden, und um Vorschläge, die nicht dem vom Verbraucher ausgefüllten Profil zum Idealpartner entsprachen. Die drastische Reduzierung dieser Fälle ist nicht zuletzt auf die rege Informationstätigkeit, welche die Beraterinnen des EVZ in den letzten Jahren geleistet haben, zurückzuführen.
Gleichzeitig haben die Verbraucher im Laufe der Jahre aber auch „andere“ Möglichkeiten der Partnervermittlung in Anspruch genommen: Immer öfter wenden sich Suchende an die anonymen und günstigeren Online-Dating-Seiten. Aber auch diese haben ihre Tücken.
Die Erzählungen der Betroffenen sind ähnlich, es ändern sich nur die Namen der Dating-Seiten. Meist sind es Unternehmen, die ihren Sitz in einem deutschsprachigen EU-Land oder in der Schweiz haben.
In allen Fällen berichteten die Verbraucher, dass sie den Nutzungsbedingungen und den Datenschutzbestimmungen zustimmen mussten, um mit der Registrierung fortfahren, ein neues Profil erstellen und Angaben zu ihrem Idealpartner vornehmen zu können.
In keinem dieser Schritte wurde erwähnt, dass der Klick auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen impliziert, dass dieser Vertrag sich nach Beendigung der vereinbarten Laufzeit automatisch um einen gleich langen Zeitraum verlängern würde, wenn man ihn nicht rechtzeitig vor Beendigung kündigt.
Die Verbraucher konnten demnach davon ausgehen, dass dieses Vertragsverhältnis nach Ablauf der ursprünglich vereinbarten Zeit automatisch zu Ende geht, ohne dass eine ausdrückliche Kündigung notwendig war.
Was das Rechtliche anbelangt, muss bei solchen Anmeldungen klar und deutlich bzw. auf den ersten Blick ersichtlich sein, dass der abgeschlossene Vertrag sich automatisch um die ursprünglich vereinbarte Dauer verlängert, wenn man ihn nicht vor Ablauf innerhalb einer gewissen Frist kündigt. In den meisten Fällen passiert aber genau das nicht, so das EVZ.
Dieser Grundsatz wurde auch von der italienischen Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt (Antitrust) in einer Entscheidung deutlich gemacht. Deshalb rät das EVZ, dass sich all jene, die sich einer Forderung im Hinblick auf die Kosten einer automatischen Erneuerung konfrontiert sehen, genau auf diesen Grundsatz, der auch von der Antitrustbehörde bestätigt wurde, berufen.
Das EVZ erinnert, dass alle Onlinedienste, wie eben auch solche Dating-Seiten, die Pflicht haben, in ihren Bedingungen über das Bestehen der ODR-Plattform zu informieren: Diese kann bei Beschwerden gegen Online-Dating-Seiten in Anspruch genommen werden.
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