Gefährliches Gas
Nach den letzten Fällen von Kohlenmonoxid-Vergiftungen: Kaminkehrer-Obmann Richard Schupfer erklärt, was unbedingt zu beachten ist.
von Heinrich Schwarz
Kohlenmonoxid ist als farb-, geruch- und geschmackloses Gas äußerst gefährlich. „Interpretiert man die Symptome nicht richtig, kann es zu einer tickenden Zeitbombe werden“, sagt Richard Schupfer, Obmann der Kaminkehrer im Wirtschaftsverband lvh.
Regelmäßig ist in den Medien von Kohlenmonoxid-Vergiftungen zu hören. Erst vor kurzem wurden in Deutschland sechs Jugendliche in einer Gartenhütte tot aufgefunden. Wie sich herausstellte, strömte das giftige Gas aus einem benzinbetriebenen Strom-Generator. Anfang Februar hatten in Brixen eine Mutter und ihre zwei Kinder riesiges Glück. Sie hatten aufgrund einer Kohlenmonoxid-Vergiftung ihr Bewusstsein verloren, der Vater konnte aber noch rechtzeitig eingreifen.
„Das Thema Kohlenmonoxid beschäftigt uns Kaminkehrer sehr. Einige Dinge sind unbedingt zu beachten. Wenn etwas passiert, wird die Verantwortung häufig leider auf uns geschoben. Dagegen wehren wir uns vehement“, sagt Richard Schupfer grundsätzlich.
Die TAGESZEITUNG hat beim Experten nachgefragt, wie man Kohlenmonoxid-Unfälle vermeiden kann.
Schupfer erklärt: „Ganz egal ob Öl, Gas oder Holz: Bei jeder Feuerstelle muss geschaut werden, wie man die Abgase wegbekommt. Das ist die Grundvoraussetzung. Die Anlage muss von einem Fachmann installiert werden, von dem eine Konformitätserklärung zu verlangen ist. Beim Baumarkt einen Ofen zu kaufen und selbst zu installieren, ist ein großer Fehler.“
Danach, so Schupfer, kommt die Praxis. „Die Anlage muss regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Dabei kommen wir ins Spiel, wobei wir Wert darauf legen, dass die Verantwortung bei demjenigen liegt, der die Anlage installiert hat. Er muss garantieren, dass genügend Verbrennungsluftzufuhr vorhanden ist“, so der Kaminkehrer-Obmann.
Denn die richtige Luftzufuhr ist es, die einen Kohlenmonoxid-Unfall verhindert. Bei der Verbrennung braucht es nämlich Sauerstoff.
Richard Schupfer nennt als anschauliches Beispiel eine Küche, in der ein Gasherd und die Abzugshaube eingeschalten und Fenster und Türen geschlossen sind. „Dabei wird der Sauerstoff verbraucht. Bekommt eine Person in der Küche Kopfschmerzen und wird langsamer, sind dies die ersten Anzeichen“, so Schupfer. Er kennt mehrere Fälle, wo Hausfrauen den ganzen Winter über Kopfweh hatten und sich am Ende herausstellte, dass sie einer leichten Kohlenmonoxid-Gefahr ausgesetzt waren.
Der Kaminkehrer-Obmann betont im Gespräch mit der TAGESZEITUNG mehrmals, dass die Installation durch einen Fachmann das Um und Auf ist: „Das kostet zwar mehr, aber die Sicherheit ist da.“ Schupfer rät zudem grundsätzlich zum Ankauf eines Kohlenmonoxid-Meldegerätes.
Als „eigenes Kapitel“ bezeichnet er Feuerstellen in Almhütten, die nur sporadisch genutzt werden. „Dort muss zuerst immer sichergestellt werden, dass der Kamin frei von Verstopfungen ist. Es könnte beispielsweise ein Vogelnest drinnen sein. Auch muss geschaut werden, ob der Herd funktionstüchtig ist“, so Richard Schupfer.
Je nachdem, wie groß der Raum ist und wie viele Personen sich darin befinden, müsse für eine geeignete, permanente Luftzufuhr gesorgt werden, damit genügend Sauerstoff vorhanden ist. „Denn besonders wenn Alkohol im Spiel ist, nimmt man die Anzeichen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung nicht unbedingt wahr“, meint der Obmann der Kaminkehrer im lvh.
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