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Funktioniert der Skizug?

skizugWarum fahren immer noch unzählige Skibusse den Kronplatz an? Bei der Aktionsgemeinschaft Reischach ist man ganz und gar nicht zufrieden.

von Silke Hinterwaldner

Viele Jahre lang hat die Skipiste Ried am Kronplatz für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Unter anderem haben Walter Huber und Claudia Renzler die Aktionsgemeinschaft Reischach gegründet, um dieses Projekt zu verhindern. Aber dieses Ziel haben sie nicht erreicht.

Vor mittlerweile fünf Jahren wurde die Abfahrt vom Kronplatz in Richtung Percha gebaut. Dazu kam ein neuer Bahnhof, der die Skifahrer praktisch mit dem Zug anlocken soll. Die Liftbetreiber scheinen recht zufrieden mit der Zwischenbilanz: täglich würden rund 600 Skifahrer mit dem Zug anreisen.

Bei der Aktionsgemeinschaft Reischach bewertet man die Entwicklung am Bahnhof in Percha ganz anders, der Erfolg sei „weit unter den Erwartungen“ geblieben, sagen Renzler und Huber. Denn: Durchschnittlich würden nur rund 300 Skifahrer mit dem Zug kommen, alle anderen nehmen das eigene Auto oder fahren mit einem Skibus. „Von den 26 Prozent der Zugbenützer – wie bei Projektgenehmigung vorausgesetzt – ist man somit noch weit entfernt“, schlussfolgern Renzler und Huber. Wenn an einem Spitzentag wie am 30. Dezember 2015 630 Skifahrer in Percha einsteigen, dann sei das gemessen an 18.000 Gästen am Kronplatz sehr wenig.

Der Bau der Piste Ried und des Bahnhofes in Percha waren von großen Erwartungen begleitet worden: womöglich würde der Parkplatz in Reischach sogar überflüssig? Auf alle Fälle sollte er kostenpflichtig sein, das war eine der UVP-Auflagen. Mittlerweile muss man für das Parken zwei Euro bezahlen. Das ärgert mehr als es zum Umsteigen bewegt. Die Aktionsgemeinschaft merkt an: „An der Talstation Reischach sind bislang keine Parkflächen reduziert bzw. zurückgebaut worden, womit die Umsetzung einer weiteren UVP-Auflage längst überfällig ist. Für die Spitzenzeiten um Weihnachten, Fasching und Ostern werden mittels Sondergenehmigung der Gemeinde weiterhin alle bislang verfügbaren Parkflächen genutzt.“

In Percha hingegen werde der Parkplatzmangel bei der Talstation durch wildes Parken gelöst, und das meist unbestraft. Darüber hat sich auch Joachim Reinalter schon geärgert. „Immer wieder“, sagt der Bürgermeister von Percha, „hat es Probleme gegeben, vor allem, wenn der Schnee fehlt.“ Ohne Schnee parken einige Autolenker einfach in die Felder am Straßenrand hinein. Sehr zum Ärger der Grundbesitzer und der Gemeindeverwalter. Im vergangenen Jahr hatte es deshalb wiederholt Polizeikontrollen gegeben. Heuer sei es nicht mehr ganz so schlimm„Wir wollen schließlich auch nicht überreagieren und wegen zwei, drei Autos die Polizei schicken“, meint der Bürgermeister.

Insgesamt gibt es in Percha rund 120 Stellplätze, die für Gäste und Einheimische reserviert sind, die sich in unmittelbarer Nähe aufhalten. „Aber“, bemerkt Reinalter, „es gibt sicherlich noch einiges zu tun. Besonders die Hotels sollten die Touristen verstärkt dazu anhalten, mit dem Zug zu fahren. Es gibt noch viel Aufklärungsbedarf.“

Anders als angenommen fahren immer noch viele Skifahrer mit den hoteleigenen Shuttlebussen direkt die Talstation in Reischach an. Dazu kommen Skibusse aus den Nachbargemeinden und unzählige Reisebusse, die ihre Gäste direkt bis zur Talstation bringen. „Das ist nicht im Sinne der angestrebten Verkehrsreduzierung“, stellen Claudia Renzler und Walter Huber fest. Und die fügen hinzu: „Selbstverständlich begrüßen wir die Nutzung des Zuges durch Skifahrer, nachdem ja die Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Anlass zur Euphorie scheint uns jedoch ganz und gar nicht gegeben.“

 

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