Die IAAF-Obstruktion
Wie der Leichtathletik-Verband IAAF versucht, das Beweissicherungsverfahren zum Fall Alex Schwazer zu verzögern.
Von Thomas Vikoler
Die Rolle des Internationalen Leichtathletikverbandes IAAF im zweiten Dopingfall Alex Schwazer kann man getrost als dubios bezeichnen. Die Antidoping-Abteilung des Verbandes mit Sitz in Monte Carlo hatte den Test am Neujahrstag 2016 in Auftrag gegeben, drei Verantwortliche aus der Abteilung sind inzwischen wegen Korruptionsverdachts suspendiert. Im Fall Schwazer sticht der Auftrag zu einem Nachtest und der ungewöhnlich lange Zeitraum bis zur Bekanntgabe des positiven Befunds hervor. Neben einer Reihe von Verfahrensmängeln (die nicht garantierte Anonymität der Probe und deren zweitätige Reise von Kalch nach Köln).
Und nun betreiben die Anwälte der IAAF im Strafverfahren gegen Schwazer eine markante Obstruktionspolitik. Mit dem Ziel, das Mitte Jänner gestartete Beweissicherungsverfahren zu verzögern.
Beim Bozner Voruntersuchungsrichter Walter Pelino sind in den vergangenen Tagen zwei entsprechende Anträge eingegangen. Einmal fordern die Rechtsbeistände der IAAF eine Verschiebung der für kommenden Dienstag geplanten Öffnung der beschlagnahmten Probe mit Schwazers Urin im RIS-Labor in Parma. Begründung: Einer der IAAF-Sachverständigen, Günther Gmeiner aus Österreich, sei just am Dienstag bei einem Termin in einem Ministerium verpflichtet.
Der zweite Antrag zielt auf das Beweissicherungsverfahren selbst. Die IAAF verlangt, dass ein Teil von Schwazers Urin im Kölner Labor für Biochemie verwahrt bleibt. Als eine Art Garantie-Rücklage für etwaige Nachtests. Bereits beim Auftakt des Beweissicherungsverfahrens hatten sich die IAAF-Anwälte gegen einen Transport der Probe nach Parma gestellt.
Dieser soll nun, wie geplant, von Montag auf Dienstag erfolgen. Richter Pelino hat beide IAAF-Anträge umgehend abgelehnt.
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