Zurück zur Kutsche?
Für die Grünen ist ein Tempolimit von 100 km/h auf der A22 „längst überfällig“. Andreas Pöder kontert: „Dann kann ich gleich mit der Pferdekutsche fahren.“
Hans Heiss hat keinen Zweifel: „Das Tempolimit wirkt, auch südlich des Brenners ist wie im Bundesland Tirol der Lufthunderter überfällig“, so der Grüne.
Der Abgeordnete listet Daten und Fakten auf:
• Die Transitlawine auf der Brennerroute wächst unentwegt und erreicht vor allem beim Gütertransport belastende Spitzen: Der Güterverkehr über den Brenner übertrifft mit knapp 44 Mio. t den gesamten alpenquerenden Transport in der Schweiz (43 Mio. t); 2,1 Mio. schwere LKW, insgesamt 13, 3 Mio. Fahrzeuge haben 2016 den Brenner passiert – ein Transit-Plus von 4%!
• Während südlich des Brenners trotz des in Rom vor bald drei Jahren eingereichten Maßnahmenkatalogs Sofortmaßnahmen zumindest zur Dämpfung der Emissionen ausbleiben, erzielt die Tiroler Landesregierung mit Tempo 100 auf der Inntalautobahn eine deutliche Verbesserung der Luftqualität. Dem Tiroler Vorbild wäre südlich des Brenners dringend zu folgen, auch wenn sich Rom hier bisher quer legt.
• Trotz der beruhigenden Auskunft der zuständigen Landesämter, dass die Warnschwellen für negative Luftqualität selten überschritten würden, sprechen die Messwerte in Schrambach und Neumarkt eine andere Sprache. Zudem steht die akute Zunahme von Atemwegserkrankungen auch in Zusammenhang mit dem schlechten Luftzustand. Dieser ist ob der langen Trockenheit übel genug und verstärkt sich noch durch die stetig wachsenden Emissionen.
• Wenn im Unterland auf der A 22 „probeweise“ ein „dynamisches Tempolimit“ von 100 km/h erprobt werden soll, um Auswirkungen auf die Luftqualität festzustellen, ist dies überflüssige Zeitverschwendung. Die Tiroler Resultate des Lufthunderters, flankiert von wissenschaftlichen Studien, sprechen eine klare Sprache, diesen gilt es zu folgen – die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger duldet keinen Aufschub!
Als „Luftnummer“ bezeichnet hingegen der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, den Lufthunderter auf der Autobahn und spricht sich dezidiert gegen die weitere Reduzierung des Tempolimits auf der Brennerautobahn.
„Ob der Lufthunderter auf der Autobahn in Nordtirol wirklich zu einer signifikanten Reduzierung der Schadstoffemissionen geführt hat, ist umstritten. Die jüngsten Werte können auch auf Wetterumstände zurückzuführen sein. Auf der Brennerautobahn in Südtirol gilt zwischen Brenner und Bozen ohnehin schon ein Tempolimit von 110 km/h, was soll dort eine weitere Reduzierung auf 100 oder gar auf 90 km/h bringen?“, fragt sich Pöder.
„Dann kann man gleich wieder mit Pferdekutschen fahren. Zudem wäre dann auch nicht mehr einsichtig, warum man weiterhin Mautgebühren für eine Autobahn zahlen muss, auf der man nur mehr im für Autobahnverhältnisse schneckenhaften Tempo fahren kann“, so der Abgeordnete kritisch.
Pöder meint: Die Anfahrtszeiten um 20 bis 30% zu erhöhen bedeute eine Steigerung der Kosten, eine Verschlechterung der Dienstleistung, Erhöhung der Arbeitszeiten und als Ergebnis all dieser Faktoren Umsatzeinbußen, welche besonders die bereits überbelasteten Klein- und Mittelbetriebe vor finanziell und strukturell unüberwindbare Schwierigkeiten stellen werden.
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