Umstrittene Kraftwerkspläne
Nach den Sinicher Bauern machen auch die Gemeinde Hafling, die Fischer und die Bergbahnen Meran 2000 gegen die Kraftwerkspläne am Sinichbach mobil.
von Karin Gamper
Eine breite Front tut sich gegen die Kraftwerkspläne am Sinichbach auf. Nach einem Dutzend Sinicher Bauern haben nun auch die Gemeinde Hafling, die Fischer und die Bergbahnen Meran 2000 einen Anwalt eingeschaltet.
Über die Vorgeschichte hat die TAGESZEITUNG Mitte Dezember berichtet.
Das Ansuchen von zwei Unternehmen um die Errichtung von zwei Kraftwerken entlang des Sinichbachs hat die betroffenen Grundstückseigentümer vor Ort in helle Aufregung versetzt. Die Landwirte behaupten: sie haben von dem Vorhaben nur durch Zufall erfahren, obschon es bereits seit Monaten vorangetrieben wird und Mitte Dezember ein Lokalaugenschein beim Amt für Stromversorgung stattgefunden hat.
Laut den offiziellen Unterlagen wurden 2016 drei Gesuche zur Wasserableitung aus dem Sinichbach zur Erzeugung von elektrischer Energie eingereicht. Das erste stammte von der Hyp Meran GmbH, das zweite von der Energytech OHG (dahinter stehen die beiden Ingenieure Georg Felderer und Norbert Klammsteiner), das dritte von der Forest Power GmbH.
Die Ansuchen wurden wie vorgesehen im Bürgernetz veröffentlicht; es sind keine Einsprüche eingegangen. Die betroffenen Bauern sagen nun jedoch: Das Ganze sei klammheimlich über die Bühne gegangen, kein Mensch habe die Grundeigentümer informiert und es sei schließlich von einem Durchschnittsbürger nicht zu erwarten, dass er täglich das Bürgernetz studiere. Die Landwirte, die aus dem Sinichbach auch ihr Beregnungswasser beziehen, verstehen nicht, dass ein derart weitreichendes Projekt ohne ihr Wissen auf ihrem Grund geplant werden kann. Sie haben daher über ihren Anwalt einen Einwand beim Amt für Stromversorgung veranlasst.
Dasselbe tun nun auch die Gemeinde Hafling, die Bergbahnen Meran 2000 sowie die Fischer. „Wir sind mit den beiden Kraftwerken nicht einverstanden, weil wir in diesem Gebiet einen Naturlehrpfad planen“, betont Bürgermeister Andreas Peer.
Die Gemeinde hat deshalb Anwalt Christoph Perathoner eingeschaltet sowie den Energie-Fachmann Hannes von Hepperger mit einem Gegengutachten beauftragt. „Wir gehen davon aus“, sagt Vize-Bürgermeister Hubert Werner, „dass die bisher berechneten Restwassermengen unrealistisch sind“. Dem Einwand der Gemeinde Hafling angeschlossen haben sich auch die Fischer sowie die Bergbahnen Meran 2000, welche aus Gründen der Beschneiungstechnik Interesse am Wasser des Sinichbachs haben.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.