Der verjagte Einbrecher
Auch in St. Magdalena in Bozen treiben Kriminelle ihr Unwesen. Wie ein Weinbauer am Silvesterabend einen Einbrecher erschreckt und gestört hat.
von Artur Oberhofer
Der Weinbauer aus St. Magdalena traute seinen Augen nicht.
Als der Mann (der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen möchte) am Silvestertag gegen 18.00 Uhr nach Hause kam und mit seinem Auto vor seinem Weinhof vorfuhr, sah er eine finstere Gestalt, die sich eiligst aus dem Staub machte.
Der Weinbauer erzählt:
„Ich bin mit meinem Wagen in den Hof eingefahren, als ein Mann, der eine Mütze trug, aus dem Haus lief und in Richtung Weinberge flüchtete. Es war ein flinker Bursche, ich schätze er war 35 bis 40 Jahre alt. Laufen hat der Typ jedenfalls können, wäre ich ein paar Sekunden früher heimgekommen, wäre er mir direkt ins Auto gelaufen. Gemeinsam mit einigen Nachbarn, die vorbeikamen, versuchten wir, die Spur des Flüchtigen aufzunehmen, aber wir hatten keine Chance.“
Der Weinbauer ahnte bereits, was passiert war: Als er die Eingangstüre inspizierte, stellte er fest, dass die Eingangstür aufgebrochen worden war. „Mit einer Heb- oder Brechstange“, so vermutet er.
Und als er das Haus betrat, stellte er fest, dass der Einbrecher im Parterre in drei Räumen nach Bargeld oder Wertgegenständen gesucht hat. „Im Büro, im Schlafzimmer und ihm Wohnzimmer waren alle Schubladen herausgerissen und alle Kästen geöffnet.“
Das große Glück des Weinbauern: Weil er in den darauffolgenden Tagen einen Handwerker bezahlen wollte, hatte er mehrere tausend Euro Bargeld im Haus aufbewahrt.
„Er hat zwar alles Pokale, die im Haus stehen ausgelehrt, um nach Wertsachen oder Geld zu suchen, aber diese eine Schublade, in der ich das Geld versteckt hatte, hat er nicht aufgemacht.“ Der Weinbauer geht davon aus, dass er den Täter durch sein frühes Heimkommen gestört hat. „Ich gehe davon aus, dass er sich maximal zehn Minuten lang im Haus aufgehalten hat“, so der Weinbauer.
Der Weinbauer ist aufgrund der Tatdynamik auch fest davon überzeugt, dass der Täter einen Komplizen hatte, der ihn über Handy oder Funkgerät informiert hat, dass ein Auto in den Hof einfährt. „Der Einbrecher wurde sicher gewarnt“, so der Weinbauer.
Obwohl der Täter nichts gestohlen hat, hat der Weinbauer Tage später bei der Polizei Anzeige erstattet. „Es ist gut, wenn die Polizei weiß, was passiert ist, und es ist auch gut, wenn die Nachbarn gewarnt sind, dass auf Magdalena Einbrecher umgehen“, so der Betroffene, der mit einem Schaden von rund 120 Euro davongekommen ist.
Soviel kostete das Auswechseln des Türschlosses.
Am Silvesterabend war dem Weinbauer aus St. Magdalena nicht mehr zum Feiern zumute. „Wenn man weiß, dass jemand in dein Haus eingedrungen ist, dann überkommt einem schon ein ungutes Gefühl.“
Weil sich in der Silvesternacht auf die Schnelle kein Schlüsseldienst fand, hat der Weinbauer die Eingangstüre von innen abgestützt. Auch hat er im Haus die einzelnen Räume abgesperrt. Zwar kann der Weinbauer, wie er selbst sagt, „weiterhin ganz ruhig schlafen“, aber er wird sich nun doch eine Videoüberwachungs- und Alarmanlage zulegen.
„Zwar hat man in St. Magdalena den Vorteil, dass auch die Nachbarn auf dich aufpassen, aber nach so einem Vorfall wird man vorsichtiger, und man weiß ja nie, ob so ein Täter eine Waffe mit sich führt.“
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