Die Top-Stimmung
Das Südtiroler Gastgewerbe befindet sich im Höhenflug. Wie das neue Wirtschaftsbarometer zeigt, ist ein Untersektor aber nicht ganz so zufrieden.
Der Südtiroler Tourismus erlebt eine sehr erfolgreiche Phase. Nachdem im Jahr 2015 mit fast 29,5 Millionen Nächtigungen ein Rekordwert erreicht wurde, gab es heuer einen weiteren Zuwachs der Gäste. Zwischen Jänner und Oktober wurden bereits 28,9 Millionen Nächtigungen gezählt, mit einem Wachstum von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Zunahme der Gäste betrifft alle Herkunftsländer: Die Nächtigungen italienischer Touristen sind um 5,7 Prozent angestiegen, jene der deutschen um 7,7 Prozent und bei den Gästen aus dem sonstigen Ausland wurde sogar ein Wachstum von 7,9 Prozent verzeichnet.
Diese sehr positiven Zahlen haben zu einer Steigerung des Geschäftsklimas im Gastgewerbe geführt. Dies zeigt die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO der Handelskammer Bozen. Die Ertragslage im Jahr 2016 wird derzeit von 92 Prozent der Unternehmen als zufriedenstellend bewertet.
Vor allem die Beherbergungsunternehmen und die Restaurants konnten heuer wachsende Umsätze erzielen, unter anderem auch, weil die Preise etwas gestiegen sind. Auch die Beschäftigung ist gewachsen: zwischen Januar und Oktober gab es im Südtiroler Gastgewerbe durchschnittlich etwa 26.200 Arbeitnehmer und somit 6,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahlungsmoral der Kunden und der Zugang zu Kredit werden von den befragten Unternehmern besser bewertet als in den Vorjahren. Nur die hohen Betriebskosten bereiten weiterhin Sorgen. Für das kommende Jahr geht man weiterhin von wachsenden Umsätzen aus und 93 Prozent der Unternehmen erwarten eine zufriedenstellende Ertragslage.
Zwischen den verschiedenen Branchen des Gastgewerbes gibt es einige Unterschiede, was das Geschäftsklima betrifft. Dies ist bei den Restaurants und vor allem in der Beherbergung sehr positiv. Bei den Betreibern von Bars und Cafés ist die Stimmung hingegen verhaltener und etwa ein Fünftel von ihnen bezeichnen die Ertragslage als schlecht. Grund dafür sind vor allem die hohen Kosten, die starke Konkurrenz und ein sparsameres Verhalten der Gäste bei den Nebenausgaben.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, ist über das gute Geschäftsklima in der Tourismusbranche erfreut: „Die aktuellsten Daten belegen, dass der Tourismus ein Wachstumsmotor für Südtirol ist. Es ist wichtig, dass bei der Reform der Raumordnung die zukünftigen Bedürfnisse dieses wichtigen Sektors berücksichtigt werden.“
HGV-Präsident Manfred Pinzger sagt:
„Die positiven Nächtigungszahlen, auch wenn diese nichts über die Wertschöpfung aussagen, dürfen den Blick auf die zukünftigen Herausforderungen im Tourismus nicht verschleiern. Diese liegen unter anderem in den steigenden Betriebskosten, der Produktprofilierung, dem Marketing und in den bürokratischen und steuerlichen Belastungen. Hier müssen wir, Betriebe, Tourismusorganisationen und öffentliche Hand, noch stärker ansetzen, um die Tourismusbranche für die Zukunft zu rüsten.“
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